
© A. Klaer
Potsdam-Mittelmark: Potsdamer Tafel übernimmt Teltower Tisch
Diakonissenhaus gibt Trägerschaft nach erfolglosem Antrag zur Gründung einer eigenen Tafel ab
Stand:
Teltow - Das Angebot besteht seit Jahren, jetzt wurde es angenommen: Die Teltower Lebensmittelausgabe wird von der Potsdamer Tafel betrieben. Der Trägerwechsel soll bereits zum 1. März in Kraft treten. Vor fast zehn Jahren hatte das „Evangelische Diakonissenhaus Berlin Teltow Lehnin“ die Teltower Lebensmittelausgabe gegründet, wie Diakonie-Sprecher Alexander Schulz am Mittwoch mitteilte.
Bis zu 300 bedürftige Menschen aus der Region Teltow, Kleinmachnow und Stahnsdorf, darunter 60 Familien mit bis zu acht Kindern, würden durch die Ausgabestelle zusätzlich mit Lebensmitteln versorgt. Schulz versicherte: „Für die Empfänger der Lebensmittel soll sich durch den Trägerwechsel nichts ändern.“
So sieht es auch der Vereinsvize der Potsdamer Tafel, Johannes Wegner. Die Potsdamer würden Teltow schon seit vielen Jahren mit Lebensmitteln beliefern, sagte Wegner am Mittwoch gegenüber den PNN. Mitte vergangenen Jahres hätte das Diakonissenhaus dann beim „Bundesverband Deutsche Tafel“ beantragt, als neue „Teltower Tafel“ selbst Lebensmittelspenden einsammeln zu dürfen. Seitdem knirschte es im Getriebe.
Für Tafelbetreiber gelte ein Gebietsschutz, so Wegner: Im Umkreis von 30 Kilometern dürfe es keine konkurrierende Tafel geben. „Eine Kiste Äpfel können wir ja nur einmal verteilen“, so Wegner. Die Teltower Region sei eine wichtige Anlaufstelle für in Potsdam benötigte Lebensmittelspenden, die Zahl der Bäcker und Supermärkte sei hier groß. „Allein samstags fahren wir etwa ein Dutzend Lieferstellen in der Teltower Region an“, so Wegner.
Eine eigene Teltower Tafel wäre, fürchtet er, auf Kosten der Potsdamer gegangen. „Es fragte sich auch, was sich damit verbessern soll.“ Die Potsdamer Tafel hätte ihr Veto gegen den Teltower Antrag eingelegt, der Bundesverband sei den Argumenten gefolgt. Daraufhin habe das Diakonissenhaus jetzt das langjährige Angebot angenommen, ihre Ausgabestelle an die Potsdamer Tafel abzugeben.
Der 1998 gegründete Verein betreibt in der Landeshauptstadt Ausgabestellen in Waldstadt, im Kirchsteigfeld und in Potsdam-West, eine weitere in Werder (Havel). Pro Woche werden nach Vereinsangaben etwa 1200 Menschen mit Lebensmittelspenden versorgt, wie in Teltow mit wachsender Tendenz. Die Spenden würden derweil zurückgehen, wie Wegner erklärte.
Ein Personalwechsel sei mit dem Trägerwechsel in Teltow nicht geplant, so der Vereinsvize. „Wir kennen die Ehrenamtlichen dort seit vielen Jahren und freuen uns auf die Zusammenarbeit.“ Auch am Ort soll sich nichts ändern: Die Ausgabestelle in der Potsdamer Straße 34 in Teltow wolle man vom Diakonissenhaus übernehmen, den Mietkostenanteil weiterbezahlen. Wegner verspricht sogar eine kleine Verbesserung: Künftig sollen auch bedürftige Rentner mit Lebensmitteln versorgt werden. „Das war bislang nicht der Fall.“ Henry Klix
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: