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Potsdam-Mittelmark: Prävention in Nuthetal

In der künftige Großgemeinde wird nur jede zweite kriminelle Straftat aufgeklärt/Die Polizei setzt auf mehr Vorbeugung

Stand:

In der künftige Großgemeinde wird nur jede zweite kriminelle Straftat aufgeklärt/Die Polizei setzt auf mehr Vorbeugung Bergholz-Rehbrücke. Von 11 200 Straftaten, die im ersten Halbjahr 2003 im Polizeischutzbereich Potsdam registriert wurden, sind 60,4 Prozent aufgeklärt. Hingegen liegt die Erfolgsquote der Fahnder im Amt Rehbrücke, wo im gleichen Zeitraum 404 Straftaten angezeigt wurden, bei 51,7 Prozent. Aus dieser Differenz ergebe sich Handlungsbedarf, betonte Schutzbereichsleiter Ralf Marschall, als am vergangenen Freitag über Sicherheit in der künftigen Gemeinde Nuthetal diskutiert wurde. Zwar ist die Kommune kein krimineller Brennpunkt, wie Marshall beruhigte, doch müsse das subjektive Sicherheitsempfinden erhöht werden. Allein eine hohe Aufklärungsquote wirke auf Täter abschreckend. Dafür sollen neben den Ermittlungen nach einer Straftat vor allem die kommunale Kriminalitäts- und auch Unfallverhütung bei der Zusammenarbeit der Polizei mit der Bevölkerung gerückt in den Mittelpunkt gerückt werden. Gute Ansätze gibt es bereits: So wurde in Rehbrücke bei Schulen eine Schulwegüberwachung durchgeführt. Bei den dreitägigen Trainingskursen wurde Schülern und Lehrern richtiges Verhalten im Verkehr vermittelt. In den Kindergärten wurde mit einer Puppenbühne die Achtung des Eigentums Fremder, das Verhalten im Straßenverkehr und die Problematik „Mitgehen mit Fremden“ den Kindern nahe gebracht. „Bürger sollten die Anlaufstellen der Polizei mehr nutzen“, warb Amtsdirektor Gerhard Ling. Verdächtige Personen auf Grundstücken ansprechen, Häuser besser beleuchten, Fahrräder anschießen: Jeder einzelne können einen Beitrag leisten, Straftaten – besonders Diebstähle – zu verhindern, ermutigte Innenminister Jörg Schönbohm zu mehr Aufmerksamkeit. „Eine Brücke besteht bekanntlich aus zwei Pfeilern“, betonte Schönbohm. Auf Seiten der Polizei wie auch bei den Bürgern sollten gegebene Möglichkeiten besser genutzt werden. Auch dafür gebe es bereits gute Beispiele: Rehbrückes Revierpolizist Stallmann verbringe 90 Prozent seiner Arbeit an sensiblen Orten, wurde er gelobt. Keine andere Sprechstunde sei so gut repräsentiert wie in Rehbrücke. Es gäbe viele Möglichkeiten gemeinsam kommunale Kriminalitätsverhütung zu betreiben. Die Häufigkeitszahl von Straftaten je 100 000 Einwohner liegt im gesamten Schutzbereich bei 11 030; im Amt Rehbrücke bei 9419. Für diesen statistischen Wert gäbe es in Deutschlands gravierende Unterschiede, weiß Innenminister Schönbohm. So läge die Häufigkeitszahl in Bayern und Baden-Württemberg unter 6000. Hauptziel müsse es sein, herauszufinden wie diese Unterschiede zu erklären seien. Mit Polizeipräsenz und Anzahl der Beamten sei das Gefälle nicht zu begründen. In Bayern gäbe es pro 100 000 Einwohner weniger Polizeibeamte. Daher wird der Akzent der märkischen Polizeiarbeit zunehmend bei der Vorbeugung liegen. Im Schutzbereich Potsdam ist die „Abteilung der Prävention“ von fünf auf zehn Beamte aufgestockt worden. Neben dem Verhindern von Kriminalitätsdelikten ist die Unfallvorbeugung Schwerpunkt bei der Arbeit der Abteilung, so Scheunemann. Die Statistik des ersten Halbjahres wies für den gesamten Schutzbereich 3502 Unfälle mit 388 Verletzten auf. Im Amt Rehbrücke waren es 125 insgesamt und 17 mit Verletzten. Auch hier betreibe man insbesondere bei den Schulen und Kitas vorbeugende Maßnahmen. Auch die Mitglieder der Feuerwehr, die zu den etwa 40 Gästen zählten, nutzte den Abend, ihren Beitrag am Sicherheitsgefühl der Einwohner zu unterstreichen. Allerdings werde diese Arbeit erschwert: Das sechste Jahr in Folge wurden beantragte Zuschüsse nicht bewilligt. Die Mittel sollten für den Aufbau einer Jugendfeuerwehr genutzt werden. Auf der aktuellen Liste mit Projekten, die nach dem Gemeindefinanzierungsgesetz gefördert werden, steht die Rehbrücker Feuerwehr auf Platz 16 – Vorhaben bis Platz 15 bekommen Zuschüsse. Steffi Kohlemann

Steffi Kohlemann

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