Potsdam-Mittelmark: Praxis statt Theorie
Auszubildende aus Teltow und Potsdam organisieren die „Jugendbühne“ beim Stadtfest
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Teltow/Potsdam - So sehen sie also aus – die Event-Managerinnen von morgen: jung, gesprächig, aufgeschlossen. Kein Dresscode – noch nicht, stattdessen Jeans und T-Shirt. Etwas aufgeregt sind sie vor ihrem ersten Pressetermin, aber sie machen das gut. Manuela und Katharina werden am Potsdamer Oberstufenzentrum zu Veranstaltungskaufleuten ausgebildet – die „Jugendbühne“ während des Teltower Stadtfestes Ende des Monats ist ihr erstes konkretes Projekt.
Der Auftrag für die insgesamt 22 Schüler des zweiten Ausbildungsjahres lautet: Organisiert eine Jugendbühne für drei Tage, macht euch Gedanken über das Programm, engagiert Künstler, findet Sponsoren, macht Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. „Bisher war unsere Ausbildung nur theoretisch, Projekte waren fiktiv“, bedauert Katharina. Nun hätten sie zum ersten Mal die Chance, sich bei etwas Konkretem auszuprobieren.
Die Idee, die „Jugendbühne“ von Jugendlichen und künftigen Veranstaltungsmachern und Mediengestaltern organisieren zu lassen, kommt von der Agentur „brando“. Die Potsdamer Event-Profis organisieren zum vierten Mal das Teltower Stadtfest und wissen, was es bedeutet, ein dreitägiges Festival mit Show und Musik zu planen und durchzuführen. „Besser lässt sich die Veranstaltungsbranche gar nicht näher bringen“, ist „brando-Chefin“ Stefanie Herfuth vom Lerneffekt des Pilotprojektes überzeugt. Bislang hätten die Auszubildenden keinen und nur einen geringen Bezug zu den vielfältigen Aufgaben ihres späteren Berufs. Das Projekt gibt ihnen indes die Chance, in Ansätzen zu erfahren, was dazu gehört, drei Tage lang eine Bühne zu bespielen.
„Auf der einen Seite haben wir uns natürlich gefreut über die Aufgabe“, meint Manuela. „Anderseits hatten wir Respekt, weil es plötzlich so real war.“ Vier Arbeitsgruppen haben sich schließlich die Aufgaben geteilt. Eine ist zuständig für das Künstlerbooking, eine für den Programmablauf, eine dritte für die Medienarbeit. Und künftige Veranstaltungstechniker, die im OSZ Teltow lernen, sind für den Bühnenaufbau, Licht, Ton und die erforderlichen Sicherheitsvorkehrungen zuständig. Die Nachwuchs-Manager entwickelten eigene Marketingstrategien, Sponsorenkonzepte, führten Vertragsverhandlungen mit Künstlern, wofür ein Gesamtbudget von 2000 Euro zur Verfügung steht, das eigenständig verwaltet wird.
Ein Sprayercontest, Karaokeshow, Cheerleading, Hip-Hop, Jazz- und Breakdance, Karate- und Artistik werden vom 29. September bis 1. Oktober auf der Bühne im Techno Terrain zu sehen sein. Und Musik, natürlich: Lapá, Dark Stars, Mindless, Fortunate Fools oder Big Deal heißen die Bands aus der Region, die von den Projekt-Managern verpflichtet worden sind.
„Wir wissen jetzt etwas mehr, was in unserem Beruf auf uns zukommt“, resümiert Manuela erste Erfahrungen aus dem Praxistest. „Die Kommunikation untereinander ist das A und O“, schwört Katharina. Teamfähigkeit und Verlässlichkeit seien wichtig. „Man lernt, sich auszudrücken, schärft seine Formulierungsfähigkeit und wie man sich gegenüber Geschäftspartnern zu verhalten hat.“ Vor allem Gespräche mit Sponsoren, von denen man Geld haben möchte, waren zunächst eine Herausforderung, dann – egal wie erfolgreich der Ausgang war – eine wichtige Lektion.
Die „Jugendbühne“, die von Jugendlichen organisiert wird, soll ein fester Bestandteil des Teltower Stadtfestes werden, so „brando“-Chefin Herfurth. Die Kooperation mit den beiden Oberstufenzentren soll dafür weitergeführt werden. pek
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