Potsdam-Mittelmark: Prinzensuite, Preisträger, Pomologie Klein aber fein: Caputher Schlossjubiläum
Schwielowsee - Es gibt in dieser feierwilden Zeit tatsächlich noch Ecken, wo selbst runde Jubiläen nicht zum „Event“ gefrieren. Zehn Jahre Schloss-Museum Caputh und keine offizielle Festveranstaltung!
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Schwielowsee - Es gibt in dieser feierwilden Zeit tatsächlich noch Ecken, wo selbst runde Jubiläen nicht zum „Event“ gefrieren. Zehn Jahre Schloss-Museum Caputh und keine offizielle Festveranstaltung! Vor wenigen Tagen stellten Kastellanin Petra Reichelt und Marion Trumbell, Geschäftsführerin der „Caputher Musiken“, ihre Jahresplanungen vor.
Statt eines Jubel-Aktes machte man sich lieber Gedanken, wie man auch weiterhin Besucher gewinnt. Zehn Jahre Veranstaltungsbetrieb, bei den Musiken plus Vier, haben ja ordentlich vorgelegt. „Klein, aber fein“ soll es auch fortan in Dorotheas Hause zugehen. Es blieb ja nicht ihrs, der legendäre Preußen-General August von Thümen erwarb es 1820. Seines Lebens wird Ende März in einem Sonntagsvortrag gedacht. Drei Wochen später melden sich im Seitenflügel märkische Poeten zu Wort, darunter Herrmann-Otto Lauterbach und Walter Flegel. Der Holländer Philipp de Chièze ist ungefähr so bekannt wie von Thümen. Als Generalquartiermeister des Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg war er sogar noch vor Dorothea da, er gründete den Bau 1662, genaueres erfährt man im September.
Eher saftig geht es gleich zweimal im Jahr zu, eine Führung im Mai zu den „Blumen, Früchten, Schmetterlingen“ der Gemäldesammlung, im Oktober „Potsdamer dann Pomologische Geschichten“ vom Vacat Verlag anlässlich des „Langen Samstags der Museen“ in Potsdam-Mittemark. Schlossführungen, die reguläre Herbstwanderung sowie eine Kinderveranstaltung „antiken“ Stils runden ab, was das Haus – klein, aber fein – zu bieten hat. Zwei Ausstellungen inklusive: Schlesische Schlösser und Herrenhäuser in Kooperation mit dem Kulturforum östliches Europa (Mai bis Juli) und eine regionale zu Ehren der Fotografin Marie Goslich ab August im Seitenanbau. Vom Heimatverein Caputh unterstützt, ist ihre „Lichtmalerei“ zeitgleich in Petzow, Baumgartenbrück und Werder zu sehen.
Die „Caputher Musiken“, eng mit dem Schloss und anderen Veranstaltern verknüpft, wirtschaften höchst effizient: Ein Mini-Etat mit ganz erstaunlichen Referenzen zwischen Renaissance und Klezmer, Barock und Moderne. Das Finsterbusch Streich-Trio eröffnet am 22. März diese Reihe mit Sibelius, Klein und Mozart im Schloss. „Das Lied von Guigemar“ – mittelalterliche Verspoesie mit Renaissanceklängen auf Laute und Gambe im Mai, „Der Kleine Prinz“ nach Gisberth Näther, für Flöte und Harfe als „Suite“ bearbeitet, im Dezember, „A Tickle in the Heart“, Swing und Klezmer im Garten vom Einsteinhaus (September) mit dem Trio Köln. „Regional“ konzertieren wieder die örtlichen Männerchöre, der Peace Bell Choir sowie der Chimes Chor aus Caputh (Juni und Juli). Sogar die diesjährigen Landespreisträger von „Jugend musiziert“ (April) wird man hier erneut hören. Konzertantes Barock für Gitarre und Orgel am 14. Juni kann manchen auf den diesjährigen Orgelsommer der Evangelischen Kirchengemeinde einstimmen, der eine Woche später beginnt - auch hier ein Superprogramm!
Wenn das abenteuerliche „Dschungelkonzert“ für Kinder (Oktober) und der mehrsprachige Pop-Jazz-Auftritt „In the Shadow of Your Words“ mit Cristin Claas (November) erklingen, wird sich mancher vielleicht auch der 4. Schlössernacht (30.8.) erinnern, wieder für 300 Gäste: „Danses Poétiques“ mit Eric Satie und dem Saxophon-Quartett „Clair-Obscur“, Licht- und Klanginstallationen sowie Überraschungen dürften wohl als Werbung genügen. g. p.
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