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Potsdam-Mittelmark: „Privates Regenwasser“ darf nicht auf die Straße

Probleme beim Abfluss in Teltows Straßen / Wer zahlt für Entwässerungssysteme?

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Teltow - Es wird wohl noch einiges Wasser über Teltower Weser- und Rathenaustraße fließen, ehe dort alle Entwässerungsprobleme gelöst sind. So stehen Tiefgaragen in der Weserstraße regelmäßig nach Regenfällen unter Wasser. Und in der Rathenaustraße sind vor allem die Mulden, die links und rechts an der Einmündung zur Mainstraße liegen, nach Wolkenbrüchen übervoll. Für den CDU-Stadtverordneten Ulrich Langner sind die beiden Straßen nur zwei Musterexemplare. Das Problem habe für Teltow mit seinen vielen unbefestigten Siedlungsstraßen Allgemeingültigkeit.

Zumindest für die Weserstraße scheint eine Lösung in Sicht, die Bauamtsmitarbeiterin Kerstin Hollatz und Straßenplaner Friedrich Haag im jüngsten Bauausschuss vorstellten. Da vor den betroffenen Häusern in der Weserstraße Baumreihen mit sehr flachem Wurzelwerk stehen, kommt eine Muldenlösung nicht in Frage. Vorgeschlagen wird daher, ein Rohr unter die Straße zu legen. Das Regenwasser soll so auf ein stadteigenes Grundstück auf der anderen Straßenseite abgeleitet werden. Die Kosten für die Maßnahme belaufen sich auf rund 10 000 Euro.

Da die Straße zusammen mit der Rathenaustraße erst vor einem halben Jahr gebaut wurde, vermutet Eckehard Krause (Linke) einen Planungsfehler. Doch Hollatz verwies darauf, dass eine Regenentwässerung in der Planung vorgesehen war, die allerdings wegen der untypisch verlaufenden Baumwurzeln nicht umgesetzt werden konnte. Wer nun die möglichen Mehrkosten bezahlen muss, blieb in der Sitzung offen. Frank Fromm von der SPD: „Der Anwohner muss das bezahlen, was eine funktionsfähige Straße ausmacht. Vielleicht findet sich aber eine Möglichkeit, um dem Bürger bei den Kosten entgegen zu kommen.“

Im Falle der übervollen Mulden in der Rathenaustraße hatte das Bauamt gemeinsam mit Planer Haag vor Ort nach Ursachen geforscht. Das Wasser laufe von den Grundstücken ab, so Hollatz“ Beobachtung bei einem Regenschauer. Die Mulden seien aber nur für Regenwasser vorgesehen, das sich auf der Straße ansammelt. Hollatz: „Grundsätzlich muss privates Regenwasser auf privatem Grundstück verbleiben.“ Begünstigt werde der Wasserlauf von den Grundstücken auf die Straße durch verschiedene Gefälle.

Über diese Argumente staunten besonders die betroffenen Bürger, denn mit ihnen hatte niemand bei dem Vororttermin gesprochen. „Da hätte sich nämlich manches aufgeklärt“, ist sich Margit Larsen sicher. Denn vor anderthalb Jahren hat sie auf ihrem Grundstück eine Rigole bauen lassen, die groß genug sei, um das gesamte Regenwasser des Grundstückes aufzunehmen. An der Grundstücksgrenze wird zudem ein Teil der Niederschläge über eine Kiesschicht versickert. Demnächst soll noch eine Querrinne angelegt werden, um ganz ausschließen zu können, dass Wasser vom Grundstück läuft. „Wir sind um Lösungen bemüht, auch mit dem Planer Haag haben wir schon darüber gesprochen“, sagte Larsen den PNN. Um so unverständlicher sind ihr und anderen Anwohnern daher die Darstellungen im jüngsten Bauausschuss. Denn kaum zu übersehen sei, dass die Hauptursache für die übervollen Mulden der Rathenaustraße das abfließende Niederschlagswasser von der Mainstraße sei, was nicht nur bei Regen beobachtet werden könne. Deshalb hätten Anwohner immer wieder gefordert, die Mainstraße so schnell wie möglich auszubauen. Doch im Bauamt setze man andere Prioritäten und favorisiere als nächste Baumaßnahme die Alsterstraße und den Uferweg, sagte Larsen. KiG

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