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Potsdam-Mittelmark: Protest der Kliniken gegen Kiesabbau

Bürgermeister Wardin warnt davor, das Problem aufzubauschen und Standort Heilstätten zu gefährden

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Bürgermeister Wardin warnt davor, das Problem aufzubauschen und Standort Heilstätten zu gefährden Beelitz-Heilstätten. Das Vorhaben für eine Kiesabbaustelle am Autobahndreieck Potsdam hat in den Gesundheitseinrichtungen von Beelitz-Heilstätten Irritationen ausgelöst. „Wir sind verwundert, dass sich ein Investor für eine so umfangreiche Investition nicht vorher an seine Nachbarn wendet“, sagte der Geschäftsführer der Kliniken Beelitz GmbH, Jörg-Rudolf Lanig, gestern gegenüber den PNN. Die Kliniken fühlen sich betroffen, weil das geplante Kiesabbaufeld, an dem voraussichtlich ab nächstes Jahr mit dem Baggern begonnen werden soll, nur etwa zwei Kilometer entfernt befindet. „Wenn hier tatsächlich Kiestransporter die Straße lang rauschen, dann ist es mit guter Luft und Ruhe, für die der Standort bekannt geworden ist, vorbei“, fürchtet Lanig. Er kündigte an, dass man mögliche Beeinträchtigung genau prüfen werde. „Sollte sich zeigen, dass es Störungen für unseren Betrieb gibt, werden wir mit allen Möglichkeiten dagegen vorgehen, die das Recht zulässt.“ Auch der Verwaltungsdirektor der Rehaklinik für Kinder und Jugendliche, Frank Schmidt, äußerte sein „Befremden“, dass ein solches Vorhaben geplant wird, „ohne dass mit uns gesprochen wird“. „Der Standort Beelitz-Heilstätten wurde von den Krankenkassen und sonstigen Kostenträgern, die mit uns einen Versorgungsvertrag abgeschlossen haben, nicht zuletzt wegen seiner guten Lage in einer ruhigen und landschaftlich schönen Umgebung gewählt“, so Schmidt. Man könne nicht akzeptieren, dass der Standort durch den Betrieb eines Kalksandstein- und Kiesabbauwerks gefährdet werde. Die Kliniken haben sich mit ihrem Protest und der Bitte um Aufklärung jetzt auch an den Beelitzer Bürgermeister Thomas Wardin (SPD) gewandt. Wardin warnte gestern unterdessen davor, „das Problem aufzubauschen“. Er strebe ein Gespräch zwischen dem Investor, den Kliniken und der Stadtverwaltung an, bei dem alle Sorgen und Tatsachen auf den Tisch kommen. Er verwies auf ein Raumordnungsverfahren von Anfang der 90er Jahre, dass „keine Beeinträchtigungen“ für die Kliniken in den Heilstätten ergeben hätte. Das Bergbauvorhaben sei Roland Ernst als damaligem Hauptinvestor in den Heilstätten bekannt gewesen, „es war klar, dass es irgendwann soweit ist“. Innerhalb des Raumordnungsverfahrens hatten Stellungnahmen aus Beelitz sogar für eine nördliche Verschiebung des Abbaufeld, also etwas weg von den Heilstätten, geführt, sagte Wardin weiter. „Kalksandsteinwerke brauchen nicht mal mehr eine immissionsschutzrechtliche Erlaubnis, weil es keine Immissionen gibt“, betonte er. Er werde sich dafür einsetzen, dass Klarheit hergestellt und Lösungen gefunden werden, wenn Probleme zu Tage treten. Am Ende stünden für ihn die Kliniken an erster Stelle. „Wenn sich zeigt, dass es nicht geht, muss alles daran gesetzt werden, dass es keinen Kiesabbau gibt“, sagte der Bürgermeister. Henry Klix

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