Potsdam-Mittelmark: Prüfung unter Werders Bäumen
Die „Blütenprinzessinen“ haben überzeugt
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Werder (Havel) - Aufmerksam beobachtet Juryvorsitzende Christine Berger die zwei Kandidatinnen für das Amt der Werderaner Blütenkönigin. Vorsichtig nippt Astrid Milde am Fruchtwein, während Mandy Stadelmann ihre Nase tief im Glas verschwinden lässt. „Die erste Sorte ist leider gleich die Schwerste“, entschuldigt sich Ulli Landmann, Kellereimeister im Petzower Fruchterlebnisgarten, bei den beiden jungen Frauen. Auf sie richteten sich am Samstag die Blicke der siebenköpfigen Jury bei der Prüfungsrunde für „Blütenprinzessinnen“.
„Es geht nicht nur darum, dass sie attraktiv sind und Ausstrahlung haben“, erklärt Christine Berger. So gehöre es zum Pflichtwissen, Obstsorten an der Blüte zu erkennen, Äpfel vom Geschmack und Aussehen zu benennen und Wein zu unterscheiden. Am vergangenen Donnerstag hatten sich die Schülerin Astrid Milde und die Zahnarzthelferin Mandy Stadelmann erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt. Schon das war nicht leicht, sagen die beiden Werderanerinnen. Doch bei der Fahrt durch die örtlichen Obst- und Weinflure sollte es noch kniffliger werden.
„Denken sie an unser Hauptprodukt“, flüstert Landmann den Kandidatinnen im Vorbeigehen ins Ohr. „Das waren jetzt aber genug Tipps“, ruft Christine Berger ihrem Weinmeister zu. Sie gehört zu den erfahrensten Jurymitgliedern, und ihr auf Sanddorn spezialisierter Fruchthof zählt ebenso zur festen Prüfungsstation, wie der Obsthof Lindicke, von dem der Tross samt Pressevertretern an diesem Wochenende startete. Alle wollten sehen, wie sich die zukünftige Königin schlägt und natürlich auch, wer die besseren Chancen hat.
Eine ungewohnte Konkurrenzsituation für Astrid und Mandy. Die in diesem Jahr einzigen Kandidatinnen für die Krone kennen sich gut: Mandy arbeitet in der Zahnarztpraxis von Astrids Vater. „Für mich ist das nicht Konkurrenz, sondern Freundschaft“, sagt Mandy und Astrid schließt sich mit einem Nicken an. Gerne hätten sie sich mehr Bewerberinnen gewünscht. Schließlich sei es schrecklich, wenn nur eine als Verliererin auf der Bühne übrig bleibt, findet die 18-jährige Astrid. Eine andere Kandidatin hatte jedoch kurzfristig abgesagt, weil sie Arbeit und königliches Ehrenamt nicht unter einen Hut bekommen hätte.
Schon bei der nächsten Prüfung auf dem Obsthof Wels siegt bei den beiden Anwärterinnen Ehrgeiz über Freundschaft, als es darum geht Fruchtzweige zu erkennen: Abgucken nicht mehr erlaubt. Elf verschiedene Äste hat Obstbauer Wels den beiden Frauen vorgelegt. Einige mit grünen Blättern, andere mit rosa Blüten und einer sogar mit Stacheln. Vorsichtig werden die Gewächse herumgereicht und hinter vorgehaltener Hand die Ergebnisse notiert. Tipps werden hier auf der Zielgeraden keine mehr gegeben. Was hier zählt ist eine gute Vorbereitung:
„Wichtiger als die Prüfungen selbst ist der Gesamteindruck", erklärt Maren Schumann, Jurymitglied vom Werderaner Weinverein. „Wir achten auch darauf, wie sie sich geben, wie sie sprechen, ob sie schüchtern sind oder zu forsch“, sagt sie während die jungen Frauen zur letzten Prüfung an die Apfelkiste schreiten. „Mit meiner Mutter hab ich das schon geübt“, erklärt Astrid die Aufgabe, bei der sie acht verschiedene Apfelsorten benennen sollen. Beherzt beißt sie in den ersten Apfel: „Mh das ist meine Lieblingssorte“, sagt sie und macht ihr Kreuz auf dem Prüfungsbogen.
Wie der „Zweikampf“ ausgeht, erfahren die Gäste des Werderaner Blütenfestes am 25. April. Den Test bestanden haben beide, sagt Maren Schumann. Leichter macht ihr das die Wahl zwischen den zwei Freundinnen aber nicht.
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