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Sanddornfest: Pute mit Blüte zum Picknick

Beim Sanddornfest in Petzow konkurriert Scharfes mit Süßem: Zum Ernteauftakt bei Christine Berger gab es ein Kochduell.

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Werder (Havel) - Das Essen sieht gar nicht übersichtlich aus. Putenfleisch, Gemüse, Blüten: Teller und Pfanne leuchten ziemlich bunt. ,,Man sieht, dass beide hervorragend kochen können", erklärt der Koch Peter Franke aus Werben im Spreewald zum Abschluss des Kochduells auf dem Petzower Sanddornfest. Dann präsentiert er die angerichteten Speisen dem Publikum.

Die beiden Köche, das sind der Regional-Reporter Attila Weidemann und die Bundespolitikerin Katherina Reiche. Während sie eine süße Note bevorzugt, mag es Weidemann lieber ein bisschen würziger und trifft damit den Geschmack von Bürgermeister Werner Große. ,,Ich tendiere ja mehr zum Scharfen", bekennt der am Samstag beim Auftakt des Sanddorn-Erntefestes bei Christine Berger. ,,Doch, die Dahlie schmeckt gut!“ versichert er. Seinen Teller habe er nur deshalb nicht leer gegessen, weil er nicht mehr könne. Die Blütenkönigin unterdessen verspürt Hunger: Victoria Tremel geruht, ihren Teller leer zu speisen. Und weil beiden beide Gerichte munden, entscheiden sie: Reporter und Politikerin haben das Kochduell gewonnen. Christine Berger überreicht beiden einen Präsentkorb. Die Pfannen werden ans Publikum weitergereicht. Auch dem schmeckt es.

Der gesamte Frucht-Erlebnis-Garten in Petzow ist fürs Publikum hergerichtet: Überall stehen Kostproben mit allerlei Sanddorn- und Obstprodukten. Peter Franke serviert Plinsen, Mitarbeiterinnen des Gartens bieten Marmelade und Obstwein feil: die ganze Palette des Unternehmens. Dazu gibt es Musik, ein Bus chauffiert die Gäste über die Plantagen. Mit Plastebecher steht Mitarbeiterin Roswita Burgold an der Abfüllanlage. Manch Gast flüchtet aus der ungewohnten Sommerhitze zu ihr. Hier wird der Saft, nachdem die Beeren im Fläming ausgepresst worden sind, in 10 000-Liter-Stahltanks mit Wasser und Zucker vermengt. So werde ein konstanter Alkoholanteil von 11 Prozent gewährleistet. ,,Dann kommt Weinhefe dazu, und am nächsten Tag beginnt der Saft zu gären", erklärt Roswita Burgold. Die Besucher nehmen das Angebot zum Verkosten der vier Sorten Obstwein ebenso an wie den Blick auf die ruhende Produktionsstraße. ,,In der Produktion beginnt erst dann die Arbeit, wenn die Kartons mit den Flaschen auf die Paletten fürs Lager vorbereitet werden", scherzt sie.

Insgesamt 16 Mitarbeiter hat die Christine Berger GmbH & Co. KG., dazu kommen Saisonkräfte. ,,Wir erwarten eine moderate Ernte, aber gute Qualität", schätzt Unternehmens-Juniorin Dorothee Berger zum Ernteauftakt die Lage ein. Die kleinen orangeroten Sanddorn-Beeren sind gegen Hagel und Frost beständiger als Weintrauben, auch Wolkenbrüche und Dürre vertragen sie besser als Getreide. Doch die Ernte werde diesmal ,,nicht überschwänglich" sein.

Deshalb warnt sie: „Die Preise werden steigen.“ Der Grund: Mehrkosten für Rohstoffe und höhere Energieausgaben. Das müsse nun an die Kunden weitergegeben werden. Zur Höhe der Preissteigerung könne sie noch nichts sagen. Das Augenmerk von Dorothee Berger gilt dem Vertrieb und der Qualitätssicherung. Dafür werde derzeit an neuen Produkten gearbeitet, etwa den Sanddorn-Gummibären. ,,Wir bauen die Biostrecke weiter aus, und der Sanddorn-Gummibär ganz ohne Gelantine ist auch für Vegetarier geeignet," so Dorothee Berger. Schon jetzt würden alle Flächen biologisch bewirtschaftet. Ihre Nachfolge als Firmenchefin werde indes ,,definitiv vorbereitet" (PNN berichteten). Künftig will die Unternehmerin auch nach Süd- und Westdeutschland exportieren. ,,Dort wächst die Sanddorn-Nachfrage."

Thomas Wendel

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