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Glatter als glatt. Mit der neuen Lösung soll auch ein Winterdienst möglich werden.

© Andreas Klaer

Potsdam-Mittelmark: Radwegbrücken hinüber

15 Jahre nach dem Bau muss saniert werden. Voraussichtlich wird die Holzkonstruktion durch rutschfestes Aluminium ersetzt

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Schwielowsee - Verfaulte Balken und Längsträger, gerissene Bohlen, Pilzbefall: Die Fahrradstege an der Uferstraße zwischen Caputh und Ferch sind nicht mehr zu retten. Alle drei Jahre wird die Konstruktion vom Sachverständigen begutachtet. Die letzte Visite fiel desaströs aus, sagt Bürgermeisterin Kerstin Hoppe (CDU) in der jüngsten Finanzausschusssitzung. Ein bisschen nachbessern, wie es in den vergangenen Jahren häufig geschehen war, werde nicht mehr lange reichen. Die Holzkonstruktion muss nach fünfzehn Jahren komplett ersetzt werden – und das wird richtig teuer.

„Dass eine Balkenbrücke nach dieser Zeit hinüber ist, ist nicht ungewöhnlich“, sagte Prüfingenieur Jörg Naumann gegenüber den PNN. Da die Konstruktion auch noch im feuchten Uferbereich unter Eichen steht, werde sie kaum jemals trocken. Fünfzehn Jahre sei unter solchen Bedingungen sogar noch eine gute Lebenszeit. Der Radweg durch den sensiblen Uferbereich war 1999 für die Potsdamer Buga 2001 gebaut worden. Aus heutiger Sicht sei der Baustoff für die Strecke nicht geeignet, so Baumann.

Er hat der Gemeinde deshalb empfohlen, die Brücke mit Aluminium neu zu beplanken. Die Herstellungskosten sind zwar 30 Prozent höher als ein Ersatz durch neues Holz. Dafür halte eine solche Konstruktion deutlich länger, laut Naumann 80 Jahre, wenn die Stahlträger und Pfähle darunter mit Rostschutz gepflegt werden. Außerdem ließe sie sich mit entsprechender Statik im Winter beräumen. „Dafür sind die Bugabrücken nicht ausgelegt.“

Schwielowsee wäre nicht die erste Gemeinde, die sich in einer solchen Situation für Alu entscheidet: Auch bei der Erneuerung des Flämingskates und eines Radweges in Ketzin habe man sich vom Holz verabschiedet. Auch wegen eines anderen Vorteils: Die Rutschfestigkeit der eingesetzten Aluminiumplanken ist deutlich besser als die von Holz. Im Finanzausschuss war von häufigen Unfällen die Rede, die sich mit der neuen Konstruktion vielleicht vermeiden ließen.

Es sei ein ziemlicher Kampf mit der Naturschutzbehörde gewesen, den Radweg in den sensiblen Uferbereich am Schwielowsee bauen zu dürfen, sagte Bürgermeisterin Hoppe. Deshalb könne auch an der Wegeführung nicht einfach etwas geändert werden, wie es einige Gemeindevertreter am Mittwochabend vorschlugen. So fragte CDU/FDP-Fraktionschef Heiko Hüller, warum man nicht ganz auf die Konstruktion verzichtet und einen neuen Radweg im Zuge der anstehenden Straßensanierung aufschüttet. „Die Kröten, die durch die Stege gerettet werden sollen, werden ja doch auf der Straße überfahren.“ Ähnlich argumentierte Roland Büchner (BBS), während Heide-Marie Ladner (SPD) vom Wert des Radwegnetzes der Gemeinde sprach. Schwielowsee werde als Staatlich anerkannter Erholungsort auch mit den Brücken in den Uferbereichen verbunden.

Die Diskussion kam nicht von ungefähr, die Erneuerung wird voraussichtlich fast 600 000 Euro kosten. Da der Radweg auch für den Alltagsverkehr genutzt wird, hofft man auf Fördermittel des Landes, sodass sich die Kosten für die Gemeinde halbieren könnten. Allerdings muss für fast 200 000 Euro auch die Stegkonstruktion zwischen Caputher Gemünde und Wentorfgraben erneuert werden, auch dort setzt man auf Aluminium. Das Geld kann die Gemeinde nicht aus dem Hut zaubern, deshalb werden die Brücken laut jetziger Planung erst 2016 und 2017 saniert werden können.

Bürgermeisterin Hoppe erinnerte daran, dass man mit Alu schon an anderer Stelle gute Erfahrungen gesammelt hat: Auf dem Gehweg an der Eisenbahnbrücke über das Caputher Gemünde setzte man auf das Material, als auch dort das Holz vermodert war. Im Finanzausschuss wurde noch überlegt, statt Aluminium Kunststoffrecycling einzusetzen. Problem: Das wäre nicht weniger rutschig als Holz und vor allem doppelt so schwer, während die Alu-Variante 40 Prozent leichter ausfällt.

Mit Kunststoff müssten deshalb die tragenden Pfähle ausgetauscht werden, warnte Bürgermeisterin Hoppe: ein stärkerer Eingriff, bei dem die Naturschutzbehörde intervenieren könnte.

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