Potsdam-Mittelmark: Rastplatz für Wasser- und Radwanderer in Phöben
Weitere Ideen für das EU-Programm „Leader“ zur Entwicklung des ländlichen Raums gesucht
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Potsdam-Mittelmark - „Genau solche Ideen brauchen wir“, sagte Eveline Vogel, Leiterin der Stabsstelle für Wirtschaftsförderung und Tourismus im Landratsamt. Auf der gestrigen Pressekonferenz über Fördermöglichkeiten der Europäischen Union im ländlichen Raum stellte sie den Phöbener Unternehmer Rico Giese vor. Er plant in seinem Heimatort die Errichtung eines Rastplatzes für Wasser- und Radwanderer. Damit liegt er voll auf der Linie des Landratsamtes und der Stadt Werder (Havel), die die Infrastruktur für den Wassertourismus und am neuen Havelradweg, der direkt durch Phöben führt, weiter verbessern möchten. Der Standort für den Rastplatz ist optimal gewählt. Er liegt in der Nähe der Dampferanlegestelle auf dem Gelände der einst legendären und vor Jahren abgebrannten Eisdiele „Kakadu“.
Ähnlich wie bereits an der Werderaner Föhse soll dort ein Steg für Wassertouristen errichtet werden. Zudem plant Giese eine kleine gastronomischen Einrichtung in Holzbauweise für maximal 20 Gäste. Zu seinem Konzept gehört auch die Verknüpfung von Wasser- und Radtouristik. Zu diesem Zweck möchte er Leihboote und -räder anbieten. So könnten die Radler auch einmal in See stechen, und die Freizeitkapitäne haben die Möglichkeit, mit dem Rad die nähere Umgebung zu erkunden. Vorerst sollen Paddel- und Ruderboote zur Ausleihe angeboten werden. Perspektivisch hält es Giese auch für möglich, die einstige Fährverbindung zwischen Töplitz und Phöben zumindest für Radler und Fußgänger wiederzubeleben.
Noch seien einige Formalitäten zu klären, sagte der 37-jährige Phöbener, der als Geschäftsführer eines Garten- und Landschaftsbau-Unternehmens tätig ist. Er hofft jedoch, die Station noch zu Beginn der kommenden Saison eröffnen zu können
Eveline Vogel sieht gute Chancen, dass Rico Giese für sein Projekt bis zu 40 Prozent der Gesamtinvestitionssumme gefördert bekommt. Eine Möglichkeit dafür bietet das Programm „Leader“, dass speziell für die Entwicklung von ländlichen Regionen konzipiert wurde. In den vergangenen vier Jahren flossen aus diesem Fonds bereits 2 Millionen Euro nach Potsdam-Mittelmark. Für die Umsetzung wurde eigens die Lokale Aktionsgruppe Fläminghavel mit eigener Geschäftsstelle gegründet. Sichtbare Resultate sind unter anderem ein Reitrundweg im Fläming oder eine spezielle „Kartoffeltour“ für Touristen.
Nun sind im Zuge eines Landeswettbewerbs weitere Projekte gefragt. Schwerpunkte seien dabei die Förderung des ländlichen Tourismus sowie Reaktionen auf den demografischen Wandel, sagte der zuständige Regionalmanager Heiko Bansen. Zentrale Punkte bei der Förderung des ländlichen Tourismus seien die Stärkung der Havelregion als Wassersportrevier, die Etablierung des Naturparks Hoher Fläming als Wanderregion, die Entwicklung des Naturparks Nuthe-Nieplitz und die Vermarktung der Radregion Potsdam-Mittelmark.
Als Reaktion auf den demografischen Wandel könnten unter anderem Projekte für altersgerechtes Wohnen oder alternative Nahverkehrsangebote gefördert werden. Insgesamt 15 „Leader“-Regionen sollen im im Land Brandenburg ausgewählt werden. Einsendeschluss für die Konzepte ist der 20. April 2007. Deshalb will der Vorsitzende der Aktionsgruppe Fläminghavel, Karl Decruppe, jetzt noch einmal alle Interessenten ermutigen, ihre Projektideen einzureichen (Kontaktmöglichkeiten im Infokasten).
Wie es funktionieren kann, hat der Geschäftsführer des Reiterhofes Groß Briesen im Fläming, Klaus Wieben, bereits erfahren. Mit Fördergeld aus dem „Leader“-Fonds konnte er in einer alten Scheune neun weitere Zimmer für Wanderreiter ausbauen. Insgesamt bietet sein Hof jetzt 50 Betten. „Von solchen Investitionen leben nicht nur die Beschäftigten der Reiterhöfe, sondern auch die örtliche Bauunternehmen, der Sattler oder der Bäcker, der die Brötchen liefert“, versicherte Klaus Wieben. Hagen Ludwig
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