Potsdam-Mittelmark: Rathaus: Kunsthof Glindow als Kita ungeeignet
Sozialfachbereichsleiterin Saß: Miet- und Betriebskosten würden erheblich steigen / Kritik an Diakonie
Stand:
Werder (Havel) - Im Rathaus Werder gibt es Bauchschmerzen mit dem geplanten Umzug der Glindower Kita „Sternenzelt“ in den Kunsthof Glindow. Wie berichtet, lassen sich am jetzigen Kita-Standort im Kiez – einem altes Bauernhaus – die Brandschutzauflagen nicht erfüllen. Das Diakonische Werk Potsdam als Kita-Träger hatte deshalb zum Jahreswechsel den Kunsthof angemietet, der nicht mehr als Restaurant und Veranstaltungshaus weiterbetrieben wird. Nur das Kursangebot des Kunsthofvereins wird in einer Remise hinter dem Gebäude weitergeführt.
„Der Kunsthof wird im Fachbereich als ungeeignet für den Kitabetrieb angesehen“, sagte Sozialfachbereichsleiterin Manuela Saß am Dienstagabend im Sozialausschuss. Die Kosten für die erforderlichen Umbauarbeiten würden 150 000 Euro betragen, die Diakonie habe bei der Stadt bereits einen Baukostenzuschuss beantragt. Zudem rechnet die Stadt mit deutlich höheren Miet- und Betriebskosten am neuen Standort – laut Kita-Gesetz muss die Kommune dafür aufkommen. „Es ist etwas anderes, ob 145 Quadratmeter oder 280 Quadratmeter beheizt werden müssen“, sagte Saß.
Sie sei „unglücklich über die Zusammenarbeit mit dem Diakonischen Werk“, zumal der Mietvertrag mit dem Kunsthof schon unterschrieben wurde. Derzeit bemühe sie sich um einen Gesprächstermin mit dem Diakonie-Geschäftsführer, nach ersten Aussagen könnte der alte Standort theoretisch noch wenigstens drei Jahre weiterbetrieben werden.
Die AFB-Abgeordnete Doris Joppe zeigte sich verwundert, dass ein Kita-Träger „so einseitig“ einen Standortwechsel vornehmen und dann das Rathaus zur Kasse bitten könne. Irina Günther (Linke) befand, dass die Art und Weise, wie die Stadt mit vollendeten Tatsachen konfrontiert werde, „fast schon einem Erpressungsversuch“ gleichkäme. Der Sozialausschuss will in der nächsten Sitzung erneut zu dem Thema beraten.
Diakonie-Geschäftsführer Marcel Kankarowitsch hatte Mitte Januar gegenüber den PNN erklärt, dass der Umzug nach den erforderlichen Umbauarbeiten bis Mitte des Jahres erfolgen soll. Der Kitabetrieb ist für bis zu 30 Kinder ausgelegt, langfristig würden am jetzigen Standort Probleme mit der Betriebserlaubnis bestehen. Das Gebäude gehört der evangelischen Gemeinde Werder/Glindow, Sozialfachbereichsleiterin Saß hat schon mit dem Pfarrer gesprochen. Welche Alternativen für den Umzug bestehen, ließ sie gestern auf PNN-Anfrage offen. Henry Klix
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: