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Potsdam-Mittelmark: Rathaus schreibt an der Abschiedsliste

Bald keine Fördergelder mehr für Altstadtsanierung in Werder / Jetzt klettern die Mieten

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Werder (Havel) - Für Rekonstruktionsmaßnahmen in Werders Altstadt wird es bald keine Fördermittel mehr geben. Noch bis 2011 sind vom Land Gelder für das Sanierungsgebiet zugesagt, danach wird die Förderung auslaufen. Derzeit werden die letzten Projekte gelistet, die noch in den Genuss eines Zuschusses kommen sollen, sagte Werders 1. Beigeordneter Hartmut Schröder (CDU) gestern bei der Jahrespressekonferenz der Stadtverwaltung. 2,2 Millionen Euro stünden noch bereit, außerdem rund 550 000 Euro aus Ausgleichsbeiträgen. Seit 1993 sind rund 36 Millionen Euro Fördermittel in die Altstadt geflossen.

Offene Projekte wie das Freigut Lendelhaus und das ehemalige Restaurant „Zum Alten Fritzen“ in der Fischerstraße 31 stünden ganz oben auf der Liste, sagte Schröder. Der „Fritz“ soll zum Wohnen ausgebaut und erweitert werden. In den Fabrikhallen des Lendelhauses sollen ebenfalls Wohnungen entstehen, Hof und Erdgeschosse sollen mit Kultur und Handel weiter belebt werden.

Auch die Stadt Werder will sich mit einem Abschieds-Projekt in die Alstadtverschönerung einbringen: Im verfallenen Lindowschen Anwesen am Rande des Sanierungsgebietes soll die Tourismusinformation, das Obstbaumuseum und ein Restaurant einziehen. Im nächsten Jahr will man die Details planen, die denkmalgerechte Rekonstruktion des Obstbauerngehöfts am Fuße der Bismarckhöhe soll 2011 erfolgen.

Die sehenswerten Erfolge bei der Rekonstruktion haben einen unangenehmen Nebeneffekt: Die Mieten klettern derzeit – besonders auf der Insel – steil nach oben. In einem frisch restaurierten Haus in der Torstraße wird für eine 116 Quadratmeter große Wohnung bereits eine Warmmiete von 1080 Euro aufgerufen. Mieten von 8 bis 10 Euro seien keine Seltenheit mehr, wie es gestern hieß.

Etwas moderater werden die Mieten in den drei Mehrfamilienhäusern ausfallen, die die kommunale Wohnungsgesellschaft HGW in einer riesigen Baulücke direkt am Markt errichten will – obwohl auch hier ein Umdenken eingesetzt hat. HGW-Geschäftsführer Thomas Lück will die 17 Wohnungen für 7,50 Euro pro Quadratmeter vermieten, sagte er gestern auf Anfrage. Noch vor einem halben Jahr hatte er 6 bis 7 Euro angekündigt. Im Frühjahr sollen die Bauarbeiten für die drei Mehrfamilienhäuser im Herzen der Inselstadt beginnen, in den Erdgeschossen sind Läden geplant. Lück rechnet noch in diesem Jahr mit einer Baugenehmigung.

Die HGW wird nur eine Hälfte der offenen Markt-Flanke schließen, die andere gehört Annette Gast, bekannt als Inhaberin des Hotels „Prinz Heinrich“. Bauarbeiter sind mit Baggern bereits dabei, die Baufläche herzurichten. Hier soll im ersten Quartal 2010 zeitgleich mit dem Verkauf und den Bauarbeiten begonnen werden, sagte Gast gestern gegenüber den PNN. Drei Markthäuser und auf dem Hof eine italienische Villa sind geplant, die Baugenehmigung ist schon da. Die je 200 Quadratmeter großen Gebäude sollen – je nach gewünschter Ausstattung – für 1700 bis 2000 Quadratmeter veräußert werden. Besonderer Kick: Die erhaltenen Mauerfragmente einer alten Saftfabrik sollen in den Villenneubau integriert werden. Ob es auch dafür Fördermittel gibt, ist noch offen. Henry Klix

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