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Probefahrt. Bürgermeisterin Hustig drehte gestern eine elektrische Runde.

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Potsdam-Mittelmark: Rathaus unter Strom

Nuthetaler Ordnungsamt ist jetzt mit Renault Twizy unterwegs. Auch in anderen Rathäusern wird über Elektromobile nachgedacht

Von Eva Schmid

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Nuthetal - 18 PS und ein fast 100 Kilogramm schwerer Akku: Ein neues Elektroauto steht den Ordnungsamtsmitarbeitern des Nuthetaler Rathauses für ihre Kontrollfahrten zur Verfügung. Auch andere Rathausmitarbeiter sollen künftig für kurze Fahrten die Umwelt schonen und mit dem Renault Twizy durch den Ort stromern. Am Freitag wurde das neue Fahrzeug mit den charakteristischen Scherentüren in Nuthetal eingeweiht.

„Ich bin begeistert, man hört es nicht. Jetzt können wir uns richtig anschleichen“, scherzt Martin Siegert vom Ordnungsamt. Auch die Bürgermeisterin will den schnittigen Zweisitzer nutzen, der kein Getriebe braucht. Bei ihrem nächsten Termin mit dem Potsdamer Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) will sie mit dem neuen Elektromobil vorfahren.

„Das macht Eindruck auf Passanten, so bin ich ja auch erst darauf aufmerksam geworden“, sagt Hustig. In Saarmund habe sie ein solches Mobil mal auf der Straße vorbeiflitzen sehen, da wusste sie, dass das Elektroauto der Gemeinde genau so sein sollte. Bis zu 100 Kilometer kann der Stromer zurücklegen, er schafft es auf stolze 80 Kilometer pro Stunde.

Pläne, den Nuthetaler Verwaltungsfuhrpark um ein Elektromobil aufzurüsten, gab es schon lange. Lange Testphasen sparte sich das Rathaus: Eine Firma aus dem rheinland-pfälzischen Neustadt sei auf die Verwaltung zugekommen und habe das Elektromobil gratis angeboten, erklärt Hustig. Das Geschäftsmodell der Firma basiert darauf, Nutzfahrzeuge kostenlos bereitzustellen – die Autos werden durch Sponsoren und deren Werbung am Fahrzeug finanziert.

Das 12 000 Euro teure Auto wurde von zehn Unternehmen aus der Region gesponsert. „Der Wagen hat die Gemeinde kein Geld gekostet“, so Hustig. Auch im Unterhalt sei das Auto günstiger als normale Kleinwagen. Den größten Spritschlucker – einen Mercedes-Geländewagen – habe man ohnehin schon lange ausrangiert.

Elektromobile werden in den Rathäusern im Potsdamer Umland immer mehr zum Trend. In Teltow hat die Klimaschutzbeauftragte der Stadt bereits einige Stromflitzer getestet. „Perspektivisch wollen wir ein solches Mobil einsetzen“, so Stadtsprecherin Andrea Neumann. In Kleinmachnow soll der nächste ausrangierte Wagen durch einen Stromer ersetzt werden. Auch der Michendorfer Bürgermeister Reinhard Mirbach (CDU) will bei zukünftigen Neuanschaffungen auf umweltschonende Technik achten.

In Beelitz steht man kurz vor der Anschaffung eines E-Mobils. Zuvor wurden dort drei Autos getestet, auch das Modell, das nun in Nuthetal zum Einsatz kommt, war dabei. „Die Mitarbeiter waren mit allen drei Wagen zufrieden“, sagt Stadtsprecher Thomas Lähns. Sie würden modernen Kleinwagen in nichts nachstehen. „Nur der Twizy hatte sich als ungeeignet erwiesen“, so Lähns. Er habe wenig Stauraum und sei weitgehend offen, „das ist eher ein Sommergefährt“.

Das macht den Nuthetalern wenig aus. „Klar, bei Schnee können wir damit nicht mehr fahren – aber im Winter wollen wir den Wagen schon nutzen“, so Hustig. Die Verwaltungsmitarbeiter müssen sich dann einfach warm anziehen. Aufgeladen wird das Mobil an einer normalen Steckdose in der Rathausgarage. Doch sollte der Strom unterwegs ausgehen, stehen die Mitarbeiter vorerst im Regen. In Nuthetal gibt es noch keine Elektrotankstelle. „Wir wollen sehen, ob wir so eine Station hier errichten können“, kündigte Hustig an. Eva Schmid

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