Potsdam-Mittelmark: Rathaus war im Bilde
Für umstrittenen Mobilfunk-Mast in Caputh hat die Gemeinde ihr „Einvernehmen“ erteilt
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Schwielowsee - Bei Anwohnern ist sie umstritten, den Gemeindevertretern war sie überhaupt nicht bekannt: Doch die Firma Vodafone hat die Mobilfunk-Sendeanlage in Caputh nicht im Alleingang aufgestellt. Vodafone-Sprecher Dirk Ebrecht sagte auf PNN-Anfrage, dass das Rathaus Schwielowsee in die Standortsuche eingebunden war. In der jüngsten Hauptausschusssitzung hatte es Kritik gegeben, weil derzeit eine Sendeanlage im Gewerbehof Schmerberger Weg aufgestellt wird. Vodafone habe sich nicht an eine Selbstverpflichtung der Mobilfunkunternehmen gehalten, wie es hieß: Demnach müssen sie die Kommunen über Standorte neuer Sendeanlagen informieren. (PNN berichteten)
„Das haben wir auch getan“, sagte Vodafone-Sprecher Ebrecht. Das Rathaus sei im Bilde gewesen, noch bevor der Bauantrag für den Standort des Sendemastes im Gewerbehof gestellt wurde. Im Zuge des Baugenehmigungsverfahrens habe die Gemeinde auch ihr schriftliches Einvernehmen für den Standort erteilt und keine Einwände geäußert, so Ebrecht.
Anwohner hatten vorige Woche im Hauptausschuss die Installation des 19 Meter hohen UMTS-Mastes auf einem Schornstein als „Nacht- und Nebelaktion“ bezeichnet, zumal Schulsportplatz, Schulturnhalle und Schule in der Nähe sind. Eine Familie hat den Baustopp beantragt. Laut Vodafone soll der Sendemast „im vierten Quartal“ in Betrieb gehen.
Im Rathaus reichte Bürgermeisterin Kerstin Hoppe (CDU) gestern bei einer PNN-Anfrage den Telefonhörer an Bauamtsleiterin Kerstin Murin weiter. Sie war noch im Urlaub, als das Thema im Hauptausschuss aufgekommen war. Murin bestätigte, in das komplette Verfahren involviert gewesen zu sein und das Einvernehmen der Gemeinde für den Sendemast erteilt zu haben. Aufgrund der Gesetzeslage habe man auch keine andere Möglichkeit gehabt.
„Wir konnten in der Vergangenheit lediglich verhindern, dass ein Mast auf dem Schloss Caputh , im Dach des Schulhauses oder außen auf dem Kirchturm montiert wird“, so Murin. Eine weitere Alternative wäre ein 59 Meter hoher Funkmast im Gewerbegebiet in der Michendorfer Chaussee gewesen. Ohne gewichtige Gründe, wie sie zum Beispiel durch den Denkmalschutz gegeben sind, ließe sich ein Sendemast aber nicht verhindern. Deshalb habe sie es auch als überflüssig erachtet, die Gemeindevertretung einzubeziehen, sagte Murin.
Eine Gesundheitsgefährdung bestehe nach heutigem Kenntnisstand nicht, wenn Mindestabstände und Strahlenwerte eingehalten werden. „Das hat aber das Landesumweltamt, und nicht die Gemeinde einzuschätzen“, betonte Murin. In Caputh würden zudem weitere unsichtbare Sendeanlagen, wie zum Beispiel in einem Dach in der Lindenstraße, bestehen, über die es keine öffentlichen Debatten gab. Murin: „Das einzige Problem ist doch, dass der Sendemast im Gewerbehof zu sehen ist.“ Henry Klix
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