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Potsdam-Mittelmark: Rätselraten nach rassistischer Tat Staatsanwaltschaft zweifelt am Motiv für Schlägerei

Werder - Nach dem offenbar rassistisch motivierten Übergriff in Werder (Havel) am Himmelfahrtstag herrscht Rätselraten darüber, warum der Fall damals nicht veröffentlicht worden ist (PNN berichteten). Ob dies jemand bewusst veranlasste oder es sich nur um grobe Nachlässigkeit handelte, ist unklar.

Von Sandra Dassler

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Werder - Nach dem offenbar rassistisch motivierten Übergriff in Werder (Havel) am Himmelfahrtstag herrscht Rätselraten darüber, warum der Fall damals nicht veröffentlicht worden ist (PNN berichteten). Ob dies jemand bewusst veranlasste oder es sich nur um grobe Nachlässigkeit handelte, ist unklar. Aus dem Potsdamer Polizeipräsidium hieß es dazu gestern, man prüfe den Vorgang, könne aber noch nicht erklären, warum die Umstände der Tat der Presse nicht zur Kenntnis gelangten. Im Innenministerium verwahrte man sich gegen Spekulationen, der Vorfall sei auf Anweisung vertuscht worden, weil sich am Tag nach dem Vorfall die Finanzminister der G 8-Staaten im Werderaner Ortsteil Petzow trafen. „Es gab zu keinem Zeitpunkt eine solche Weisung an die Polizeibehörden“, sagte eine Sprecherin.

Die Behörden bestreiten auch Vermutungen, dass sie sich nach Erfahrungen im Fall Ermyas M. mit der Einschätzung „rassistisch motivierte Tat“ extrem zurückhalten würden. M. war Ostern 2006 in Potsdam lebensgefährlich verletzt worden. Die Ermittler gingen früh von einer rassistischen Tat aus, was später aber nicht bewiesen werden konnte.

Bei dem Vorfall von Werder sei die Staatsanwaltschaft auch heute noch nicht überzeugt, dass es sich um rassistische Motive handelte, sagte ein Sprecher. Es würde weiter ermittelt.

Wie berichtet waren drei Männer am Himmelfahrtstag in Werder zusammengeschlagen worden, von denen zwei Deutsche mit dunkler Hautfarbe sind. Sie waren ihren Aussagen zufolge am 17. Mai dieses Jahres in Werder von einer Gruppe junger Männer als „Nigger“ beschimpft und mit einem Schlagring sowie einem sogenannten Totschläger traktiert worden. Gegen den Hauptangreifer, einen wegen Körperverletzungsdelikten bekannten 23-Jähriger, gibt es einen Haftbefehl,d er aber gegen Auflagen außer Vollzug gesetzt wurde. Die Staatsanwaltschaft ermittelt auch gegen andereTatbeteiligte. Sandra Dassler

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