Potsdam-Mittelmark: Regen gefährdet Qualität des Trinkwassers
Derzeit keine Einbußen oder Gefahren / Stadt braucht bei Siedlungsstraßenbau Konzept für Entwässerung
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Teltow - Eine Anmerkung von Teltows Bürgermeister Thomas Schmidt ließ in der Sitzung der Stadtverordneten vor allem die Zuhörer aufhorchen: Die Trinkwasserqualität am Wasserwerk Teltow sei nicht optimal. Schmidt begründete die Qualitätsveränderung mit dem steigenden Siedlungsdruck, der den Konflikt verschärfe. Daher habe kürzlich in Teltow ein Gespräch mit der Unteren Wasserbehörde stattgefunden, sagte Schmidt in der Sitzung.
Der Leiter der Unteren Wasserbehörde, Axel Breywisch sagte auf PNN-Nachfrage: „Anlass für das Gespräch war nicht die Trinkwasserqualität am Teltower Wasserwerk, sondern es ging um die Kernfrage Regenwasserentsorgung.“ Schmidts Feststellung, die Trinkwasserqualität sei nicht optimal, könne er zudem nicht nachvollziehen, denn ihm sei „nicht bekannt, dass das Trinkwasser vom Teltower Wasserwerk eine Gefahr darstelle“. Allerdings sorge sich die Behörde, wie in der Stadt Regenwasser entsorgt werde. Deutlich mache das vor allem der Siedlungsstraßenbau, bei dem in Teltow ein Streit über den Einsatz von Mulden oder Rohrleitungen entbrannt sei. Vorrangig solle Regenwasser dort versickern, wo es niederfällt, sagte Breywisch. Allerdings müsse auch der Standort dafür geeignet sein und es sind die gesetzlichen Bestimmungen einzuhalten. Denn in Teltow gebe es unterschiedliche Böden wie beispielsweise Sand- und Lehmböden.
Auf welche Weise die Stadt Regenwasser entsorgt, wurde 1996 in einem Konzept festgeschrieben. Das hätte jedoch schon nach fünf Jahren aktualisiert werden müssen. Aktueller Anlass zur Sorge sind jedoch Ableitungen von Regenwassser über Rohre in ein Grabensystem, das unmittelbar an die Trinkwasserschutzzone am Wasserwerk an der Ruhlsdorfer Straße angrenzt. „Das Grundwasser in diesem Bereich darf nicht gefährdet werden“, so Breywisch.
Am Gespräch mit der Unteren Wasserbehörde hatte auch Martin Rahn, Geschäftsführer der Mittelmärkischen Wasser- und Abwasser GmbH (MWA), teilgenommen. Er sagte den PNN: „Regenwasser muss kontrollierter abgeleitet werden.“ Denn durch die Ableitung von Niederschlägen aus Siedlungsstraßen in den Sechsruten- und anschließend in den Achtrutengraben kommen zusätzlich Nährstoffe in das Wasser. Es muss aber ausgeschlossen werden, dass solche Verschmutzungen in das Grundwasser gelangen können. „Im Extremfall kann es hier zu Absetzerscheinungen kommen.“
Auch die unmittelbare Bebauung im nahe gelegenem Mühlendorf ist unter diesem Aspekt zu sehen. Denn dort wird zunehmend Boden versiegelt und weil das einstige Vorhaben eines Zisternensystems in diesem Areal nicht mehr aktuell ist, muss sicher gestellt werden, dass die Trinkwasserschutzzone nicht beeinträchtigt wird. „Die Stadt ist nun aufgefordert, eine klare Konzeption für die Regenwasserentsorgung vorzulegen.“ Aus Sicht der MWA wäre ein Rohrsystem mit Absetzbecken geeignet, um die Trinkwasserschutzzonen nicht zu gefährden. KiG
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