Potsdam-Mittelmark: „Regierung muss Führung übernehmen“ Kosanke: Fluglärmgegner werden unterschätzt
Region Teltow / Nuthetal - Im Streit um die neuen Flugrouten vom künftigen Hauptstadtflughafen in Schönefeld nimmt der Druck auf die Brandenburgische Landesregierung jetzt auch aus den eigenen politischen Reihen zu. Der SPD-Landtagsabgeordnete Sören Kosanke übte gegenüber den PNN scharfe Kritik am Umgang der rot-roten Landesspitze mit den Fluglärmgegnern.
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Region Teltow / Nuthetal - Im Streit um die neuen Flugrouten vom künftigen Hauptstadtflughafen in Schönefeld nimmt der Druck auf die Brandenburgische Landesregierung jetzt auch aus den eigenen politischen Reihen zu. Der SPD-Landtagsabgeordnete Sören Kosanke übte gegenüber den PNN scharfe Kritik am Umgang der rot-roten Landesspitze mit den Fluglärmgegnern.
„Die Regierung unterschätzt das Problem“, berichtete Kosanke von einer internen Besprechung mit Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) – dabei wurde der Auftritt Platzecks vor den Demonstranten am Samstag in Stahnsdorf ausgewertet. „Die Menschen sollten wieder Vertrauen in die Politik gewinnen“, sagte Kosanke. Vor Ort gebe es aber einen „immensen Vertrauensverlust“. Platzecks Auftritt habe da nur wenig repariert. „Ich habe mir mehr versprochen“, sagte Kosanke. Unabhängig von den tatsächlichen Zuständigkeiten müsse die Landesspitze jetzt die politische Führung in der Debatte übernehmen, fordert er.
Auf der Demonstration in Stahnsdorf war Kosanke zunächst selbst in die Schusslinie der protestierenden Fluglärmgegner geraten. Der Sprecher der Stahnsdorfer Initiative, Matthias Piaszinski, hatte dem Landtagsabgeordneten der Region Teltow vorgeworfen, im Flugroutenstreit kaum in Erscheinung getreten zu sein. „Ich habe von Sören Kosanke bis jetzt noch nichts gehört“, sagte Piaszinski den PNN. „Wir haben den Eindruck, er wartet auf ein Signal von seinem Parteihäuptling.“ Kosanke selbst wehrte sich gegen die Kritik: „Das Engagement eines Politikers sollte nicht in Dezibel gemessen werden.“ Hinter den Kulissen versuche er, das Beste für die Region zu erreichen. Kosanke rief die Bürgerinitiative zur Zusammenarbeit auf.
Ebenso wie Kosanke forderte auch Nuthetals Bürgermeisterin Ute Hustig (Linke) gestern, die Landesregierung müsse endlich klare Positionen beziehen und dem Chaos um die Flugrouten ein Ende bereiten. Zuvor hatte sie gemeinsam mit anderen Amtskollegen betroffener Gemeinden an einem Gespräch mit Infrastrukturminister Jörg Vogelsänger (SPD) teilgenommen. Dort wurde ihr noch einmal bestätigt, dass die Gemeinde Nuthetal nicht in die Fluglärmkommission aufgenommen werde.
Nuthetal werde zwar bei Anflügen in einer Höhe von 900 Meter überquert, so Hustig. Aufgenommen werden jedoch nur Kommunen, die bei Abflügen in einer Höhe von mindestens 2000 Metern überflogen werden. In Nuthetal sind es nach jetzigem Stand 2300 Meter. Laut Hustig habe sich bei den Kommunen der Region eine Ausweitung des Nachtflugverbots auf die Zeit von 22 bis 6 Uhr als wichtigste Forderung herauskristallisiert. Bisher soll es nur von 0 bis 5 Uhr gelten. „Die Routen könnten jederzeit geändert werden, das Nachtflugverbot hätte Bestand und würde allen betroffenen Kommunen nutzen“, so Hustig. tor/ldg
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