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Potsdam-Mittelmark: „Regional denken“

Bürgermeister Axel Zinke zu Fortschritten und Problemen in Seddiner See

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Bürgermeister Axel Zinke zu Fortschritten und Problemen in Seddiner See Seit Februar 2002 leiten Sie als Bürgermeister die Geschicke der Gemeinde Seddiner See. Die Hälfte Ihrer Amtszeit ist bald vorbei. Seitdem ist der See saniert worden, hat es Fortschritte im Straßenbau gegeben. Wie sieht Ihre Bilanz aus? Ich hätte zwar gern einiges schneller vorangetrieben, bin aber nicht unzufrieden mit diesen vier Jahren – auch wenn das Geld viel knapper geworden ist. Man muss versuchen, Kräfte zu bündeln und Geldquellen zu erschließen. Da hilft mir meine Erfahrung aus der Wirtschaft. Auch muss man regional denken. Durch Kooperationen mit anderen Kommunen lassen sich viele Projekte leichter umsetzen, wie etwa beim Radwegebau. Man darf nicht nur die Belange der eigenen Gemeinde sehen, sondern muss die Chancen der gemeinsamen Region für jede einzelne Gemeinde nutzen. Ihre Idee von der Bildung einer See-Anrainer-Gemeinde gemeinsam mit Wildenbruch, Stücken und Fresdorf konnten Sie zur Gemeindereform nicht umsetzen. Wie steht es derzeit um die Zusammenarbeit mit diesen Dörfern? Das sieht ganz gut aus, alle drei gehören zur neuen Gemeinde Michendorf, zu der wir gutnachbarliche Beziehungen pflegen. Wir wollen jetzt erst einmal sehen, wie wir das Nutzungskonzept für den Seddiner See gemeinsam umsetzen können. Zudem treffen sich die Bürgermeister von Beelitz, Nuthetal, Michendorf, Schwielowsee, Werder und Seddiner See regelmäßig alle sechs bis acht Wochen zum Erfahrungsaustausch. Doch jetzt zu einigen Problemen in der Gemeinde. Auch in Neuseddin wurden in jüngster Zeit wiederholt Graffiti-Schmierereien beklagt. Was kann dagegen getan werden? Wir beobachten die Graffiti vor allem an verdeckten Wänden wie bei der Kita oder an der Turnhalle. Momentan bemühen wir uns um sofortige Beseitigung. Aber die Täter zu erwischen, das ist nur schwer möglich. Hilft ein Runder Tisch weiter, wie er jüngst vom Neuseddiner Ortsbeirat vorgeschlagen wurde? Wir wollen uns Anfang Oktober zusammensetzen, dazu sind Gemeinde, Ortsbeirat, Schule und andere eingeladen. Sicherlich werden einige neue Ideen zum Thema Graffiti-Bekämpfung auftauchen. Die Friedrich-List-Schule hat in diesem Herbst wiederholt keine 7. Klasse. Sehen Sie eine reelle Chance für eine Zukunft als Oberschule? Wenn man realistisch bleiben will, muss man das aufgrund der Entwicklung der Schülerzahlen verneinen. Wir sollten uns daher erst einmal auf die Grundschule konzentrieren. Dort besteht ohnehin zusätzlicher Raumbedarf durch die neuen Flex-Klassen. Auch könnten wir den Hortbetrieb künftig auf dem Schulgelände konzentrieren. So würden wir ein Viertel der Kita-Kapazität gewinnen, die momentan durch Hortkinder belegt wird. Durch den Bau der neuen Siedlung ist in den nächsten Jahren mit einer erhöhten Nachfrage nach Kita-Plätzen zu rechnen. Sehr viel wurde über die Sanierung des Sportplatzes diskutiert. Jetzt hat die Gemeindevertretung einen zeitweiligen Ausschuss gegründet, der sich speziell mit diesem Thema befasst. Wie geht es weiter? Die Konstituierung ist jetzt gerade erfolgt, ihm gehören vier Gemeindevertreter und ich als Bürgermeister sowie ein Vertreter der Schule und zwei vom ESV Lok Seddin an. Wir wollen zuerst alle Bedürfnisse innerhalb der Gemeinde genau analysieren – also auch seitens der Schule und der Bürger. Dann wird ein Maßnahmenplan mit einer Prioritätensetzung gemeinsam erarbeitet. Erste Ergebnisse sollen der Gemeindevertretung auf der Novembersitzung vorgestellt werden. Seit knapp einem Jahr werden die Straßen von Neuseddin von Baustellen beherrscht. Ist bald ein Ende abzusehen? Die Kunersdorfer Straße wird als Durchgangsstraße und Zubringer zur Autobahnabfahrt Ferch voraussichtlich noch im Laufe des Oktober komplett fertig sein. Dazu gehören auch Rad- und Fußweg sowie drei Fußgängerinseln. Die Arbeiten liegen jedoch in der Obhut des Landkreises, wir als Gemeinde sind für die Nebenanlagen zuständig. Das ging aber nur mit Förderung vom Land. Wie sieht es mit der Schmiedestraße aus? Der erste Teil zwischen Kunersdorfer und Thielenstraße ist fertig, insgesamt haben wird die Straße in drei Bauabschnitte unterteilt. Dabei war der erste der komplizierteste, da dort die meisten Einzelhausanschlüsse liegen. In der gesamten Straße werden die Abwasser- und Wasserleitungen erneuert und zugleich Abwasser- von Regenentwässerung voneinander getrennt. Durch diese Trennung beseitigen wir ein Relikt aus der Gründerzeit der Siedlung, als noch alles in einen Gulli geleitet wurde. Bei dieser Gelegenheit sind jetzt auch die Gas-, Telefon- und Elektroleitungen erneuert worden. Das sollte gebündelt werden, damit die Straße wenigstens zehn Jahre zu bleiben kann. Bis zum Jahresende soll die Schmiedestraße aber fertig werden. Sind dann die Straßen von Neuseddin komplett saniert? Nein. Im nächsten Jahr wird die Waldstraße an der Reihe sein und auch fertig werden. Auch dort werden Regenentwässerung und Abwasserleitung getrennt. In der Waldstraße haben wir aber nur mit einem Grundstückseigner, der Eisenbahnsiedlungsgesellschaft, zu verhandeln. Das erleichtert die Vorbereitungen. Danach bleiben nur noch die Thielen- und die Dr. Stapf-Straße übrig. Bei den beiden müssen wir auf neue Fördermöglichkeiten warten. Das Interview führte Winfried Gutzeit

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