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Potsdam-Mittelmark: Reifenstecher muss 4500 Euro zahlen Motiv des Rentners blieb auch vor Gericht unklar

Werder (Havel) - Der Reifenstecher von Werder muss wegen versuchten gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr eine Geldstrafe von 4500 Euro zahlen. Nach fünf Verhandlungstagen sprach das Gericht unter Vorsitz von Francois Eckardt am Montag Albert A.

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Werder (Havel) - Der Reifenstecher von Werder muss wegen versuchten gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr eine Geldstrafe von 4500 Euro zahlen. Nach fünf Verhandlungstagen sprach das Gericht unter Vorsitz von Francois Eckardt am Montag Albert A.* (72) schuldig, mindestens zwölf Autoreifen im Bereich der Michaelis- / Ecke Fischerstraße zerstochen zu haben. Die Zerstörungen – so die Anklage – fanden zwischen April 2008 und Februar 2011 statt und hatten für erhebliche Unruhe unter den Anwohnern auf der Insel gesorgt. Der Rentner hatte sich während des Prozesses nicht zu den Vorwürfen geäußert. Doch ein Überwachungsvideo der Polizei überführte den Mann nach Ansicht von Staatsanwaltschaft und Gericht auf frischer Tat.

Fast alle der zahlreich gehörten Zeugen kennen den Angeklagten aus der Nachbarschaft. Warum er ihre ordnungsgemäß geparkten Fahrzeuge der verschiedensten Marken angriff, konnten sie sich nicht erklären. Streit mit dem ehemals Selbstständigen hatten sie nicht. „Ein Großteil der Betroffenen begab sich mit den beschädigten Reifen in den Straßenverkehr. Der Angeklagte hielt das Eintreten einer konkreten Gefahr zumindest für möglich“, führte die Vertreterin der Staatsanwaltschaft aus. „Es ist eher dem Zufall zu verdanken, dass nichts Schlimmes passiert ist.“ Sie sprach von krimineller Energie, einem strukturierten Vorgehen sowie dauerhafter Begehungsweise. Den materiellen Schaden von rund 4500 Euro müssen die Geschädigten nun zuvilrechtlich geltend machen.

„Es war immer derselbe Modus operandi. Der Angeklagte fügte den Reifen mit einem Schraubendreher kleine Stiche zu. Die Luft entwich dadurch relativ langsam“, führte Richter Eckardt aus. „Er hat sich gedacht: Wenn die Leute losfahren und es passiert etwas, dann haben sie eben Pech gehabt.“ Zum Glück bemerkten fast alle Fahrer den Schaden rechtzeitig. Ein Student verlor allerdings in einer Baustelle die Kontrolle über seinen Renault Clio. Der junge Mann wurde aber nicht verletzt.

Insgesamt waren 15 Fälle angezeigt. Doch drei kaputte Reifen – die dazugehörigen Autos stranden in entfernteren Straßen – konnten Albert A. nicht „mit hinreichender Wahrscheinlichkeit nachgewiesen werden“, so der Vorsitzende. (*Name von der Redaktion geändert.) Hoga

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