zum Hauptinhalt

Potsdam-Mittelmark: Reifenstecher vor Gericht

Verhandlung gegen den Werderaner am 10. Januar

Stand:

Werder (Havel) - Mindestens 30 Autoreifen soll er an 15 Fahrzeugen seit April 2008 auf Werders Insel beschädigt oder zerstört haben. Am 10. Januar um 14.30 Uhr muss sich der mutmaßliche Reifenstecher nun vor dem Amtsgericht Potsdam verantworten. Dem 72-jährigen Angeklagten soll bewusst gewesen sein, dass durch die verursachten Schäden an den jeweiligen Reifen eine Gefährdung des Straßenverkehrs möglich gewesen wäre, heißt es in der Anklageschrift.

Monatelang hatte die makabre Serie von Reifenzerstörungen auf Werders Insel für große Beunruhigung gesorgt. Insgesamt gingen 24 Anzeigen ein, das örtliche Kommissariat ermittelte mit Hochdruck. Stets schlug der Täter nahezu an der gleichen Stelle zu: Michaelisstraße/Ecke Fischerstraße. In der Nähe befinden sich die Fischgaststätte „Arielle“ und ein spanisches Restaurant.

Mitte März dieses Jahres rückten Polizeibeamte auf Anordnung des Amtsgerichtes Potsdam bei dem Mann zu einer Wohnungsdurchsuchung auf Werders Insel an. Dabei sei in seiner Hosentasche ein spitzer Schraubendreher gefunden worden, der als Tatwerkzeug infrage kommen könne“, teilte ein Polizeisprecher mit. Der Täter hatte stets winzige Löcher in die Pneus gestochen. Kriminaltechniker nahmen einen Abgleich der zerstochenen Reifen mit dem beschlagnahmten Schraubendreher vor. Durch umfangreiche operative Ermittlungen in der Tatortumgebung auf der Insel waren die Kriminalisten auf die Spur des Mannes gestoßen.

Die Motive blieben bisher unklar – die Polizei erklärte jedoch, dass alle Fahrzeuge korrekt geparkt waren. Zu den Geschädigten zählt unter anderem der Stadtverordnete und Landesgeschäftsführer der CDU, Christian Große. Für die Polizei steht jedoch fest: Mit den Haltern der Fahrzeuge haben die Taten nichts zu tun. Ein Zusammenhang sei nicht erkennbar, hieß es. Teure Autos seien ebenso beschädigt worden wie billige Kleinwagen. Insgesamt wurde der Schaden von der Polizei auf rund 4500 Euro geschätzt. „Die hervorgerufene Gefahr für die Fahrzeuginsassen ist jedoch nicht zu beziffern“, erklärte ein Polizeisprecher. Besonders tückisch: Durch die winzigen Löcher entwich die Reifenluft nur langsam – die Pkw-Fahrer blieben oft erst im dichten Straßenverkehr liegen, zu Unfällen kam es allerdings nicht.ldg

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })