zum Hauptinhalt
Schikaniert. Andreas Bothe hielt trotz aller Widerstände durch.

© Henry Klix

Potsdam-Mittelmark: „Reine Schikane“

Landgericht äußert sich im jahrelangen Streit um den Bootsverleih Bothe in Caputh

Stand:

Schwielowsee - Es hat lange gedauert, bis er seinen Steg endlich bauen durfte. Andreas Bothe vom gleichnamigen Caputher Bootsverleih musste vier Jahre lang um die Verlängerung seines firmeneigenen Bootsanlegers von 38 auf 52 Meter kämpfen, damit dort auch Wasserwanderer halten können. Der Unternehmer hatte mit massiven Widerständen des Landratsamts und einiger Nachbarn zu kämpfen. Es fühlte sich wie Schikane an, sagt er – doch er hielt durch.

Als Bothe im März endlich die wasserrechtliche Genehmigung für seine Stegerweiterung hatte, stellte ihm einer seiner Nachbarn, der Fischer Joachim Lechler, eine Reuse genau dort hin, wo die Erweiterung geplant war. Es war Schikane, das ist jetzt sogar amtlich. Die Pfeiler für den neuen Stegteil waren schon eingespült. Doch Bothe konnte nicht weiterbauen. Der Fischer wollte ihn stören, und das tat er auch.

Vom Potsdamer Landgericht hat es Bothe jetzt schriftlich: Lechlers Aktion war „reine Schikane“. Seit über 15 Jahren habe Lechler, dem die Fischereirechte in diesem Havelabschnitt gehören, vor Bothes Bootssteg nicht gefischt, wie es in einem Landgerichtsbeschluss heißt. Mit der Aktion wollte er „offensichtlich nicht in erster Linie einen guten Fang erzielen, sondern die begonnenen Bauarbeiten stören oder sogar verhindern“. „In diesem Fall stellte es zur Überzeugung des Gerichtes eine reine Schikane dar, solche Fischfanggeräte gerade zu dem Zeitpunkt auszulegen, als offensichtlich mit den genehmigten Baumaßnahmen begonnen wurde.“

Andreas Bothe war es schon im März gelungen, seine Ansprüche vor dem Amtsgericht zügig durchzusetzen. Lechler wurde über eine einstweilige Verfügung untersagt, bis zum Ausbau von Bothes Steganlage Netze, Reusen oder andere Fischfanggeräte davor auszulegen. Er hatte Widerspruch eingelegt, durch den Bauabschluss des Steges hatte sich die Sache bis zur Hauptverhandlung aber für beide Seiten erledigt. Als Lechler daraufhin die Verfahrenskosten auferlegt wurden, legte er allerdings Berufung beim Landgericht ein. Jetzt wird es also teurer für ihn.

Fischer Lechler hatte schon vor drei Jahren bei der Unteren Fischereibehörde gegen Bothes Pläne interveniert. Bothe bekam daraufhin einen Brief der Behörde: Die Fischerei mit Reusen oder Aalschnüren sei durch 14 Meter Steg in Gefahr, die Bewirtschaftung am Nordeingang des Gemündes durch die vielen Stege „weit über das tolerierbare Maß“ eingeschränkt und „wertvolle Aufwuchshabitate für geschützte Fischarten“ schon reduziert worden. Pikant: Fischer Lechler selbst unterhält am Nordeingang des Gemündes eine der größten Steganlagen in Caputh und vermietet die Liegeplätze auch an Wasserwanderer.

Bothe hatte sich über die Argumente damals mit dem Geltower Berufsfischer Norbert Ohlhöft unterhalten. Der hielt sie für unsinnig: In dem Bereich habe sich seit 30 Jahren keine Reuse befunden. Als Laichgebiet komme Bothes Ufer nicht infrage, es sei zu tief und der Seegrund zu weich. Am Ende konnte die Fischereibehörde den Steg nicht verhindern.

Der Streit mit den Nachbarn und Behörden geht unterdessen weiter: Im Mai dieses Jahres wurde von Nachbarn das Ergebnis einer durch den Potsdamer SPD-Stadtverbandschef Mike Schubert geführten Mediation aufgekündigt. Und seit einem halben Jahr kämpft Andreas Bothe mit der Bauaufsicht – diesmal um den Erhalt seines Servicehäuschens am Wasser. Henry Klix

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })