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Einsatz am Gleis. Der Schutz von Bahnanlagen vor Dieben und Vandalen gehört zu einer der Aufgaben der Reiterstaffel.

© Bundespolizei

Von Tobias Reichelt: Reiterstaffel zieht nach Stahnsdorf

Bund will 6,8 Millionen Euro an der Heinrich-Zille-Straße in Stallungen und Unterkünfte der Bundespolizei investieren

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Stahnsdorf - 25 Pferde, 37 Polizeibeamte, sechs Tierpfleger, ein Azubi und ein Hufschmied – die Reiterstaffel der Bundespolizei zieht mit ihrem gesamten Tross nach Stahnsdorf um. Das ist das Ergebnis der gestrigen Beratungen zwischen Mitgliedern des Rechnungsprüfungsausschuss des Deutschen Bundestages, Mitarbeitern des Bundesinnenministerium und des Bundesrechnungshofs. Gemeinsam sprachen sich die Beteiligten in Berlin dafür aus, die Reiterstaffel von ihrem jetzigen Standort in Berlin-Grunewald wegen Platzmangels zu verlegen. Das erklärte der Sprecher des Innenministeriums, Markus Beyer, gegenüber den PNN.

Demnach will der Bund in Stahnsdorf 6,8 Millionen Euro für den Neubau von Stallungen und Unterkünften ausgeben. Die Gebäude sollen am nördlichen Ende der Heinrich-Zille-Straße, jenseits der Alten Potsdamer Landstraße, entstehen. Hier befand sich einst ein Truppenübungsplatz, das Gelände ist heute im Besitz der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben.

Die Reiterstaffel der Bundespolizei wurde im Jahr 2002 gegründet. Die Beamten und ihre Pferde werden in allen Aufgabenbereichen der Bundespolizei eingesetzt – sowohl zur Überwachung von Atommülltransporten als auch von Demonstrationen oder großen Sportveranstaltungen. Alle 37 Polizisten sind ausgebildete Reiter. Jedes ihrer Pferde wurde etwa ein Jahr lang an die Polizeiarbeit herangeführt, an optische und akustische Reize gewöhnt. Regelmäßig ist die Reiterstaffel im Berliner Regierungsviertel unterwegs, zum Schutz des Bundespräsidial- und Bundeskanzleramts oder dem Justiz- und Innenministerium. Zu sehen sind die Polizisten mit ihren Tieren aber auch außerhalb der Stadt, zum Beispiel bei der Kontrolle von Eisenbahnanlagen und Flughäfen.

Bis Ende 2009 war die Reiterstaffel in Grunewald und Spandau untergebracht. Nach einer Neukonzeption wurde sie verkleinert und in Grunewald zusammengeführt. Der Platz dort reicht jedoch nicht ganz, deshalb hatte das Innenministerium einen neuen Standort gesucht. Insgesamt 17 Liegenschaften wurden dafür in Berlin und Umgebung geprüft. In die engere Wahl kam neben Stahnsdorf auch ein Areal im Kleinmachnower Europarc sowie Flächen in Wildau, Königs-Wusterhausen, Dahlewitz und eine Liegenschaft an der Trabrennbahn Berlin-Karlshorst.

Dauerhaft sei die Unterbringung in Stahnsdorf jedoch am wirtschaftlichsten, heißt es in dem Bericht an den Rechnungsprüfungsausschuss. Zudem handele es sich bei dem ehemaligen Übungsplatz um eine ruhige und nicht bebaute Wiesen- und Waldfläche. Es gebe keine störenden Faktoren, die gegen eine Pferdehaltung sprechen. Einsatztaktisch sei das Gelände gut gelegen, die Einsatzräume im Berliner Raum in weniger als 60 Minuten Fahrzeit zu erreichen.

Stahnsdorfs Bürgermeister Bernd Albers (BfB) zeigte sich erfreut von der Ansiedlung der Reiterstaffel in seinem Ort. „Dadurch wird sich der Bekanntheitsgrad von Stahnsdorf steigern“, sagte er den PNN. Das könne neue Anwohner und auch Investoren locken, frohlockte Albers. Zudem hoffe er darauf, dass sich der Bund dann auch am Ausbau der noch löchrigen Alten Potsdamer Landstraße beteiligen werde. Allerdings: In der Gemeinde hatte es auch Widerstand gegen die Ansiedlung der Reiterstaffel gegeben. Einige Gemeindevertreter hatten Angst, dass die Polizeipferde die nahegelegene idyllische Teltowkanalaue „zertrampeln“ könnten – Bürgermeister Albers gab aber Entwarnung. „Der Erholungsraum Teltowkanalaue wird durch die Pferde nicht in Mitleidenschaft gezogen.“ Mit der Bundespolizei sei vereinbart worden, dass die Tiere im Wald westlich der Autobahn ausgeritten werden.

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