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Kampf um den Nachwuchs. Zur Ausbildungsmesse 2014 kamen etwa 5000 Besucher und 84 Aussteller.

© Stadt Teltow

Azubis dringend gesucht: Rekord auf Ausbildungsmesse in Teltow

Zur achten Ausbildungsmesse in Teltow gibt es mit 94 Unternehmen erneut einen Ausstellerrekord. Bewerber sind gefragt wie nie.

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Teltow - Falk Moses braucht einen Metzger. Dringend. Doch weder die freie Stelle im Stahnsdorfer Selgros-Markt noch einen Ausbildungsplatz bekomme er besetzt. „Alle kaufen die abgepackte Wurst, aber Metzger will keiner mehr werden“, sagt der Marktleiter. Überhaupt sei es schwer, die Ausbildungsplätze in den vielen Berufsfeldern des Großmarktes mit seinen 110 Beschäftigten zu besetzen. Früher habe seine Personalleitung Bewerbungen vorsortiert, heute frage er nach, ob das wirklich die einzige Bewerbung ist, sagt Moses.

„Es gibt einen Wettbewerb um Azubis.“ Jedes Unternehmen in der Region müsse heute bei der Ausbildungsmesse in Teltow dabei sein, um Leute zu finden. Die Messe findet am 24. Januar zum achten Mal statt, und wie die Aussagen Moses’ zeigen: überaus erfolgreich. Erneut wird in diesem Jahr erneut ein Ausstellerrekord erzielt, sagt Thomas Schmidt (SPD), Bürgermeister der Stadt Teltow, die die Messe mithilfe von Nachbarkommunen, dem Landkreis und Wirtschaftssponsoren veranstaltet. Schirmherr ist in diesem Jahr der RBB-Moderator und Fernsehjournalist Sascha Hingst. „Die Ausbildungsmesse ist toll in einer Zeit, wo überall nach Fachkräften gesucht wird“, so Hingst (siehe Kasten).

Thomas Schmidt empfiehlt Jugendlichen, Samstag in zwei Wochen gleich ihre Bewerbungsmappen mitzubringen. Unter den 94 Ausstellern sind neue Betriebe aus dem Bau- und Pflegebereich, erstmals sind die Lehrakademie für Physiotherapie sowie die TRP Bau GmbH dabei. Auch die Autobranche wird mit dem Premium-Händler Riller & Schnauck vertreten sein, der Elektro-BMW i8 wird zu sehen sein. Das Landratsamt Potsdam-Mittelmark, größterArbeitgeber der Region, hat extra seine Bewerbungsfrist hinter den Messetermin verlegt.

Junge Leute in der Region halten

Es gebe mehr Bewerbungen von Unternehmen als Platz, so müssen inzwischen Wartelisten geschrieben werden, sagt Bürgermeister Schmidt. Lebensmitteltechniker bei der Brandenburger Urstromquelle, Systemelektroniker bei der Telekom, Flachglasmechaniker bei Linthe-Glas oder Kaufmann bei den Potsdamer Stadtwerken – es sind nur einige der Perspektiven, die sich öffnen. Seit Dezember werde in der Region mit Flyern und Plakaten geworben. Im vergangenen Jahr informierten sich etwa 5000 Besucher an den Messeständen, laut Befragungen etwa war jeder zweite aus Teltow, Kleinmachnow, Stahnsdorf und Nuthetal, jeder vierte aus Potsdam und jeder zehnte aus Berlin. Knapp fünf Prozent kommen aus Ludwigsfelde, das mit Unternehmen wie dem Luftfahrtzulieferer MTU vertreten ist. „Uns geht es darum, in Teltow um interessante Berufsfelder mit guten Verdienstmöglichkeiten zu werben“, so die Ludwigsfelder Wirtschaftsförderin Steffi Schmoz. Die Messe trage dazu bei, junge Leute in der Region zu halten. Dass zum Beispiel ein Industriemechaniker im ersten Lehrjahr um die 800 Euro verdiene, sei kaum bekannt.

Dass es nicht nur bei Metzgern eng wird, Firmen angesichts des demografischen Wandels immer weniger Bewerbungen bekommen, spürt auch das Teltower Oberstufenzentrum, in dem die Messe stattfinden wird. 1200 Lehrlinge werden dort ausgebildet, bei der ersten Messe seien es noch 1800 gewesen, so Schulleiter Henri Danker. Die Lehrlinge sind wertvoll geworden: Um die zehnprozentige Abbrecherquote zu senken, gibt es seit einigen Monaten Beratungsangebote im OSZ.

Die Ausbildungsmesse findet am 24. Januar von 10 bis 15 Uhr im Teltower OSZ, Potsdamer Straße 4, statt. Eintritt frei.

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