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Zuversichtlich. Christian Graf Brockdorff im Resort Schwielowsee.

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Potsdam-Mittelmark: Resort Schwielowsee bleibt auch nach Verkauf Hotel

Insolvenzverwalter und Stadt Werder erteilen Plänen für andere Nutzung eine Absage. Bis Jahresende soll Investor gefunden sein

Von Enrico Bellin

Stand:

Werder (Havel) - Entspannte Gesichter bei den Mitarbeitern des Resorts Schwielowsee nach der Betriebsversammlung am Mittwochnachmittag. Auch nach dem Verkauf des Resorts soll die Anlage ein Hotel bleiben. „Wir haben den Mitarbeitern noch einmal dargelegt, wie es mit dem Resort weitergehen soll“, so Insolvenzverwalter Christian Graf Brockdorff nach der Versammlung gegenüber den PNN. „Die Mitarbeiter sind ja bei der Betreibergesellschaft des Hotels angestellt und sind von einem Verkauf daher nur indirekt betroffen“, so Brockdorff.

Und wenn aus dem Hotel Eigentumswohnungen oder eine Seniorenresidenz werden würde, wie es Interessenten nach PNN-Informationen zuletzt wollten? „Wir gehen inzwischen alle davon aus, dass das Resort ein Hotelbetrieb bleiben wird“, so der Insolvenzverwalter. In der letzten Sitzung des Gläubigerausschusses habe er Bürgermeisterin Manuela Saß (CDU) gefragt, ob eine andere Nutzung als ein Hotelbetrieb aus ihrer Sicht möglich sei. „Da kam ein klares Nein.“ Saß bestätigte das den PNN. Die Fläche sei als Sondergebiet für Hotelnutzung im Flächennutzungsplan eingetragen, die Stadtverordneten müssten eine Änderung beschließen. „Wir brauchen diesen Standort für das Hotel und Ferienwohnungen, für Änderungen wird es keine politische Mehrheit geben“, so die Bürgermeisterin. Zu weiteren Details des Insolvenzverfahrens dürfe sie sich als Mitglied des Gläubigerausschusses aber nicht äußern.

Wie berichtet musste das Resort Schwielowsee im Herbst 2015 Insolvenz anmelden. Im ersten, bereits im Februar abgeschlossenen Zuschlagsverfahren habe es Brockdorff zufolge trotz mehrerer Bieter kein zuschlagfähiges Angebot gegeben. Nun soll bis Jahresende ein neuer Investor gefunden werden. „Das kommt aber natürlich auch darauf an, ob der gebotene Kaufpreis nachher von den Gläubigern akzeptiert wird“, so Christian Graf Brockdorff. Bisher lag das Höchstgebot für die Anlage nach PNN-Informationen bei 21,5 Millionen Euro, zuzüglich Investitionszusagen in Millionenhöhe.

Mutmaßungen, er würde das Insolvenzverfahren künstlich verschleppen um länger Honorare kassieren zu können, wies Brockdorff strikt zurück. Man habe die Investorensuche ja von Anfang an an die Firma Ernst & Young als neutralen Beteiligten vergeben, um eventuellen Vorteilsnahmen vorzubeugen. Konkrete Gespräche mit Investoren gebe es derzeit nicht. Von Ernst & Young würden nun alle Interessenten – auch jene, die zuletzt nicht mehr im Kreis der Bieter waren – erneut angeschrieben und über die weitere Bietersuche informieren.

Unterdessen wurde bekannt, dass es keinen Hilferuf der Resort-Belegschaft an Manuela Saß gegeben hat. Einen den PNN vorliegenden Brief, in dem die Bürgermeisterin direkt angesprochen und um Hilfe gebeten wird, um das Resort „endlich wieder in ruhiges Fahrwasser“ zu bringen und den Mitarbeitern eine Perspektive zu bieten, habe Saß nie erhalten. „Auch sonst hat niemand aus der Belegschaft direkt mit mir gesprochen“, so die Bürgermeisterin. Christian Graf Brockdorf habe auf der gestrigen Mitarbeiterversammlung nach dem Absender des Briefes gefragt, um dessen Sorgen zerstreuen zu können. Es habe sich aber niemand gemeldet.

Der Hotelbetrieb läuft seit der Eröffnung des Insolvenzverfahrens weiter. Inzwischen wurden sogar zusätzliche Mitarbeiter eingestellt, insgesamt 115 Menschen arbeiten Brockdorff zufolge nun im Resort. Mit der Auslastung der Anlage sei man derzeit zufrieden. „Der Betrieb kann immer besser oder schlechter laufen, hier läuft er eher besser“, so der Insolvenzverwalter. Auch kleinere Reparaturen und Ersatzinvestitionen, die bei einem laufenden Betrieb von Hotel und Ferienwohnungen anfallen, würden getätigt. „Insgesamt hat sich auch die Stimmung in der Belegschaft verbessert“, so Christian Graf Brockdorff. Es sei jetzt allen klar, dass es mit dem Insolvenzverfahren auch einen neuen Investor für die Anlage geben wird.

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