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Höhenrettung aus dem Brauhaus. Am Samstag waren Zuschauer erwünscht.

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Potsdam-Mittelmark: Rettung aus dem Wasser und der Höhe Werders Feuerwehren auf Nachwuchssuche

Werder (Havel) - Großeinsatz an der Föhse: Ein Segelboot kentert vor der Inselbrücke, der Segler landet im kalten Wasser. Doch alles geht gut, denn mit Blaulicht und schäumender Bugwelle naht Sekunden später ein Schnellboot der Deutschen Lebens-Rettungsgesellschaft.

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Werder (Havel) - Großeinsatz an der Föhse: Ein Segelboot kentert vor der Inselbrücke, der Segler landet im kalten Wasser. Doch alles geht gut, denn mit Blaulicht und schäumender Bugwelle naht Sekunden später ein Schnellboot der Deutschen Lebens-Rettungsgesellschaft. Zügig wird der Segler an Bord gehievt, wo er medizinische Hilfe bekommt. Am Ufer wartet schon ein Rettungsfahrzeug.

Tag der Sicherheitskräfte in Werder: Beeindruckt haben Schaulustige am Samstagnachmittag von der Inselbrücke den Einsatz beobachtet, eine von zahlreichen Übungen an diesem Tag, zu dem die Freiwillige Feuerwehr der Stadt Werder eingeladen hatte. Auch auf dem Hartplatz war Trubel. Rettungssanitäter führten Übungen zur medizinischen Erstversorgung vor, am Alten Brauhaus wurde eine Höhenrettung vorgeführt. Und eine Hundestaffel des Zoll präsentierte, was eine gute Spürnase alles erschnüffeln kann. Es ging an diesem Tag vor allem um die Nachwuchswerbung.

Die Jugendfeuerwehren aus Phöben und Töplitz luden zum Feuerlöschen ein. Die Jüngsten konnten sich spielerisch mit dem Thema Feuerwehr beschäftigen, auch eine Bastelstraße war aufgebaut. Die meisten Kinder faszinierte der Feuerlöscher, den sie mal testen durften. Phöbens Ortsjugendfeuerwehrwart Andreas Schütt will die Florianjünger spielerisch an die Technik heranführen, die Jungen und Mädchen sollen in der Ausbildung zum aktiven Dienst auch Spaß haben.

Jährliche Zeltlager, Kinobesuche und Weihnachtsfeiern gehören ebenso dazu wie Löschangriffe und die praktische Ausbildung am Fahrzeug. Auch Schütts 16-jährige Tochter Vanessa ist seit sechs Jahren dabei und berichtete, dass es vor allem die abwechslungsreiche Ausbildung sei, die sie reize: „Wir sitzen nicht nur in Räumen und pauken Theorie, sondern sind oft draußen.“ Neben Übungen zu Brandeinsätzen wird im Winter die Eisrettung trainiert. Ebenso lernen sie bei der Jugendfeuerwehr, wie ein Hydrant funktioniert oder Wasser aus Teichen entnommen werden kann. Vanessa, die sich nicht vor brenzligen Situationen scheut, findet vor allem gut, dass sie mit ihrem Einsatz helfen kann.

Stolz auf die Arbeit der Jugendfeuerwehr ist auch Stadtwehrführer Lothar Boreck: „Über 90 Kinder und Jugendliche sind Mitglied in den sieben Gruppen der Ortsfeuerwehren.“ Trotzdem werde Nachwuchs noch dringend gebraucht. Auch bei den Erwachsenen sei jede Unterstützung willkommen. „Es gibt leider immer weniger Leute“, bedauerte der Stadtwehrführer, „die sich ehrenamtlich engagieren wollen.“ Dazu gehöre auch, bei Alarm alles stehen- und liegenzulassen, um schnell am Einsatzort zu sein. Die Vorführungen seien daher nicht nur eine Leistungsschau vom Zusammenwirken der Sicherheitskräfte, so Boreck, sondern auch Werbung für das Ehrenamt.

190 Einsätze absolvierten die Werderaner Kameraden bereits in diesem Jahr. Jährlich sind es durchschnittlich 220 Einsätze, davon ein großer Teil auf den Autobahnen. Für rund 65 Autobahnkilometer ist die Werderaner Wehr zuständig. Bis zur Autobahn sei die Durchfahrt problemlos, Blaulicht und Martinshorn würden von den meisten Verkehrsteilnehmern respektiert. Anders auf der Autobahn selbst, schildert Boreck die zunehmende Erfahrung, dass Autofahrer keine Rettungsgassen freimachen. Einige würden sogar ihren Wagen verlassen, nur um am Unfallort zu gaffen.

Dagegen waren Zuschauer am Samstag gern gesehen und konnten sogar mal die Einsatzkleidung eines Feuerwehrmannes testen, die ist gewichtig: rund 15 bis 20 Kilo. Kirsten Graulich

Kirsten Graulich

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