
© Manfred Thomas
Teltow: Rettung für den Altstadtrand
Wer Teltow nur von der Durchreise kennt, bekommt derzeit noch einen denkbar schlechten Eindruck. Marode Häuserzeilen dominieren am Altstadtrand das Bild links und rechts der Potsdamer Straße.
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Teltow - Dass nur wenige Meter entfernt im Altstadtkern der Marktplatz vorbildlich saniert wurde und sich das Rathaus und umliegende Anwesen im neuen Glanz präsentieren, ahnen nur wenige, die flüchtig durch Teltow eilen. Das soll sich nun ändern. Mit einem gemeinsamen Antrag aller Fraktionen der Stadtverordnetenversammlung soll der derzeit stockenden Sanierung am Altstadtrand ein neuer Impuls gegeben werden.
„Einige Häuser in der Potsdamer Straße bieten auch 22 Jahre nach der Wende einen sehr trostlosen und verwahrlosten Anblick, der dem Stadtbild Teltows abträglich ist“, heißt es in dem fraktionübergreifenden Papier, das zur nächsten Sitzung des Bauausschusses am morgigen Mittwoch vorgelegt wird. Laut dem Antrag soll die Stadtverwaltung prüfen, ob die Eigentümer der Häuser in der Potsdamer Straße zu einer Sanierung der baulichen Hülle – das heißt der Fassaden, Fenster und Dächer – verpflichtet werden können. Ersatzweise sei zu klären, inwieweit die Stadt in Vorleistung gehen könne, um die Hausfronten zeitnah und kostengünstig zu sanieren.
Bereits 1993 war eine Sanierungssatzung für die Teltower Altstadt beschlossen worden. Das Sanierungsrecht lasse es durchaus zu, die Eigentümer in die Pflicht zu nehmen, sagte FDP-Fraktionschef Hans-Peter Goetz den PNN. Immerhin 40 Prozent der anerkannten Kosten für die Sanierung der Gebäudehülle könnten laut Satzung als Fördermittel ausgereicht werden. Zudem wäre die Stadt auch in der Lage, in begründeten Fällen finanziell in Vorleistung zu gehen. Von Vorteil sei zudem, dass der Verkehr auf der Potsdamer Straße in Zukunft drastisch abnehmen werde, wenn mit der L 40 die neue Ortsumgehung zwischen Potsdam und Schönefeld fertig wird. Die Potsdamer Straße kann dann umgebaut werden und soll eine höhere Aufenthaltsqualität bekommen. „Noch ist die Sanierungssatzung in Kraft. Dieses Zeitfenster müssen wir unbedingt nutzen, um auch an der Potsdamer Straße voranzukommen“, sagte Goetz.
Wie berichtet sind die Weichen für einen Umbau der Potsdamer Straße auf dem zwei Kilometer langen Abschnitt zwischen Liebigplatz und Ruhlsdorfer Platz bereits gestellt worden. Wenn die Ortsumgehung zwischen Potsdam und Schönefeld (L 40 neu) im Jahr 2014 fertiggestellt wird, soll die Stadt die Zuständigkeit für diesen Abschnitt vom Land übernehmen. Für die schnelle Sanierung der Straße werde es dann über eine Million Euro Fördermittel geben, hatte Teltows Beigeordnete Beate Rietz (SPD) angekündigt. Entsprechende Umbaupläne waren bereits vor zwei Jahren präsentiert worden. Unter anderem soll die Straße zugunsten der Gehwege schmaler werden, die zulässige Höchstgeschwindigkeit könnte reduziert werden. Auch mehr Parkplätze sollen entstehen.
Bürgermeister Thomas Schmidt (SPD) zeigte gegenüber den PNN Verständnis für den aktuellen Vorstoß der Fraktionen. Gespräche zwischen der Stadtverwaltung, dem zuständigen Sanierungsträger Complan und den Hauseigentümern habe es in der Vergangenheit bereits gegeben, allerdings mit recht wenig Erfolg. „Richtig ist, dass unter gewissen Voraussetzungen auch ein gewisser Zwang auf die Hauseigentümer ausgeübt werden kann“, so Schmidt. Ein solcher Schritt werde von ihm jedoch nicht favorisiert. Vielmehr hoffe er auf eine Signalwirkung, die von der bevorstehenden Sanierung und Verkehrsberuhigung der Potsdamer Straße ausgehen könnte. „Fakt ist: Bisher war die Nachfrage nach Immobilien im Altstadtkern weitaus höher als an der belebten Hauptverkehrsstraße“, so Schmidt.
Möglich wäre auch, dass die Stadt bei Hüllensanierungen finanziell in Vorleistung gehe, räumte der Bürgermeister ein. Dann müssten die Ausgaben aber auch entsprechend im Haushalt fixiert werden, andere Projekte wären dann zurückzustellen. „Das ist letztendlich eine Frage der politischen Willensbildung“, so Schmidt.
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