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Der Umzug an einen neuen Standort ist „mittelfristig“ vom Tisch.

© Andreas Klaer

Potsdam-Mittelmark: Rettung für die Rettungswache

Nach der Sanierung des Teltower Hauses können die Sanitäter wieder durchatmen

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Teltow - Der Schlauch ist die Rettung. Wie eine Schlange vom Ast baumelt er von der frisch gestrichenen Decke der Teltower Rettungswache. „Früher wurde der ganze Raum schwarz, wenn wir die Motoren starteten“, erklärt Markus Ahland. Das ist jetzt vorbei, der Schlauch saugt den Ruß weg. Der stellvertretende Wachenchef ist stolz. Nach sechsmonatiger Bauzeit entspricht das Gebäude an der Warthestraße endlich den modernen Standards des Rettungswesens – inklusive Absauganlage für Auspuffgase.

Gestern übergab Landrat Wolfgang Blasig (SPD) das renovierte Haus an die Kräfte des Deutschen Roten Kreuzes. Der Kreis als Träger der Wache hat rund 380 000 Euro in das erst 1999 erbaute Gebäude investiert. Umkleiden und Duschen wurden vom ersten Stock in den Keller verlegt. In der ersten Etage sind vier Ruheräume und zwei Aufenthaltsräume entstanden. Das Dachgeschoss – vormals eine leerstehende Mietwohnung – wird nun vom DRK-Personal als Büro genutzt.

Lange hatten die Rettungssanitäter auf den Umbau gedrängt. Das Wachengebäude im alten Zustand habe „in keiner Weise den gesetzlichen Anforderungen entsprochen, die hinsichtlich des Arbeits- und Gesundheitsschutzes an eine Rettungswache gestellt werden“, hatte Wolfgang Klamt, Geschäftsführer der DRK Potsdam-Mittelmark gGmbH, zuletzt im Januar moniert. Statt einem Umbau hatte er den kompletten Neubau gefordert. Zu groß schienen die Probleme im Haus, von der fehlenden Abgasanlage, der Enge bis zu Querelen mit den Besuchern des benachbarten Gesundheitszentrums beim Herausfahren der Rettungswagen. Besucher und Retter nutzen die gleiche schmale Zufahrt, oft behindern sie sich. Am Montag gab sich Klamt zuversichtlich. Zwar bestehe das Zufahrtsproblem weiter, aber „jetzt ist das Optimalste herausgekommen, was hier zu machen war“.

Nach ihrem Einsatz müssen die Kräfte nun nicht mehr erst durch den Aufenthaltsraum laufen, ehe sie sich in der Umkleide umziehen und desinfizieren. Die Räume sind hell und großzügig, sogar einige neue Betten sind darin zu finden. Zu mehr als 4000 Einsätzen rückten die Sanitäter aus der Teltower Wache im vergangenen Jahr aus. Trotz laufender Bauarbeiten wurde der Betrieb aufrechterhalten.

Beständig gingen die Einsatzzahlen in Teltow nach oben. Noch 2009 wurden Teltows Retter zu 3700 Notfällen gerufen, so Klaus-Dieter Hallex, im Landratsamt zuständig fürs Rettungswesen. Die Einsätze werden weiter zunehmen, prognostiziert er. Im Landratsamt werde darüber nachgedacht, hier einen zweiten Rettungswagen im 24-Stunden-Betrieb zu besetzen. Bislang ist der zweite Wagen nur bis 22 Uhr unterwegs. „Angesichts der steigenden Einwohnerzahlen in der Region müssen wir darüber nachdenken.“ Am Wachenstandort will Hallex festhalten. Der diskutierte Umzug sei nach der Sanierung „mittelfristig“ vom Tisch.

Nach dem Baustress möchte auch Wachen-Vize Ahland erstmal nicht über einen Umzug nachdenken. Die Bauarbeiten haben Nerven gekostet, sie gilt es nun zu schonen: Um die Rettungsleute zu entlasten, will der Kreis nächstes Jahr auch eine Ampel an der Wachen-Zufahrt installieren. Tobias Reichelt

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