Potsdam-Mittelmark: Rettung für Retter
Günter Matz gibt Zusage für DLRG-Stützpunkt in Ferch / Jetzt fehlt nur noch die Baugenehmigung
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Schwielowsee · Ferch - Für einen neuen DLRG-Stützpunkt an der Marina Ferch fehlt nur noch eine Baugenehmigung. Der Zeitzer Projektentwickler Günter Matz hat gestern seine Zusage gegeben, den Stützpunkt inklusive Bootsliegeplatz bis Mai kommenden Jahres zu errichten und den Wasserrettern vorerst zehn Jahre mietfrei zur Verfügung zu stellen. „Der Bauantrag ist gestellt.“ Er sehe auch davon ab, Bedingungen zu stellen, sagte Matz gestern gegenüber den PNN.
Zuvor hatte er das Projekt daran gebunden, dass er den Marina-Parkplatz im Winter als Bootsabstellfläche nutzen darf, was zumindest im Schwielowseeer Bauausschuss auf Ablehnung traf. „Ich halte an diesem Vorhaben fest, möchte es aber vom DLRG-Stützpunkt trennen und beim Kreis und den Gemeindevertretern Überzeugungsarbeit leisten.“ Im Winter werde der Parkplatz für Autos nicht benötigt, argumentiert er.
Für den DLRG-Neubau, den sich Matz knapp 50 000 Euro kosten lassen will, hat er bereits einen Bauantrag gestellt. Er soll am Standort des jetzigen provisorischen Toilettenhauses errichtet werden. An der seeabgewandten Seite sollen behindertengerechte Toiletten und Duschen entstehen, an der seezugewandten und im Dachgeschoss bekommen die Ehrenamtlichen von der DLRG-Ortsgruppe Potsdam zwei Räume (je 25 Quadratmeter) zur Verfügung gestellt, oben mit Ausguck auf den Schwielowsee.
Axel Koppernock, Chef der zwischen Potsdam und Ketzin zuständigen Ortsgruppe, begrüßt den Einsatz von Matz. Man suche seit Jahren nach einem festen Domizil am Schwielowsee, die Außenstellen am Glindowsee und am Luftschiffhafen Potsdam reichen für schnelle Einsätze hier nicht aus. Dabei gehört der Schwielowsee zu den Haupteinsatzgebieten der Wasserrettung. „Hier kommt es bei Südwestwind häufig zu gekenterten Booten“, so Koppernock. Lage und Gestaltung des Stützpunktes seien „eine super Geschichte“: „Wir können fast über den ganzen See schauen.“ Koppernock begrüßte besonders die Mietfreiheit, die Betriebskosten zahlt üblicherweise der Landkreis.
Anders als zum Beispiel in Baden-Württemberg ist die Wasserrettung im Land Brandenburg keine Pflichtaufgabe. Die DLRG ist also dringend auf Unterstützer wie Matz angewiesen. Der hält sein Engagement für selbstverständlich. „Wer Wassertourismus will, muss auch an die Sicherheit denken“, sagt er, auch mit Blick auf den Fercher Seglerverein, der auf dem Marina-Gelände seinen Sitz hat. Für Wettkämpfe oder das Training der starken Kindersektion des Vereins sei die Präsenz der DLRG ein wichtiger Faktor. „Eigentlich wundere ich mich, dass die DLRG so lange suchen musste.“
Der Mann aus Zeitz hat in Ferch noch einiges vor: Mit seiner Tochter Claudia Matz und seiner Matz & Co KG besitzt er neben der Marina auch die komplette Seewiese, auf der bis zur Wende einmal ein FDGB-Ferienheim stand. Es wurde abgerissen. Matz plant hier eine kleine Hotelpension – oder alternativ drei Wohnhäuser und ein Restaurant. Seine Marina soll nächstes Jahr von 30 auf 40 Liegeplätze verlängert werden, auf einem hier liegenden fahruntüchtigen Schiff will er einen kleinen Imbiss einrichten. Und vielleicht soll auch der Seglerverein ein festes Domizil erhalten. Leuten, die sich durch die bescheidenen Pläne beeinträchtigt fühlen, hält Matz Nachwendepläne für die Seewiese entgegen: Ein alter Bebauungsplan ließe einen zwölfgeschossigen Hotelbau mit gut 200 Zimmern (Bruttogeschossfläche: 10 000 Quadratmeter) zu. Um die Gemeinde wachzurütteln, hat Matz kürzlich eine Bauvoranfrage in Belzig gestellt, ob der Bau noch möglich wäre. Er bekam tatsächlich eine Zusage. „Wachgerüttelt hat das aber keinen.“ Henry Klix
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