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Potsdam-Mittelmark: Rettungsanker für Obstbau

Glindower Platte soll baurechtlich gesichert werden

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Werder (Havel) - Werders SPD/Grünen-Fraktion will den Obstbau auf der Glindower Platte jetzt baurechtlich sichern. Das Rathaus soll beauftragt werden, „Nutzungseinschränkungen in der Kulturlandschaft Glindower Platte im Sinne des dort stattfindenden Obstanbaus“ zu erarbeiten. Ein entsprechender Antrag soll der Stadtverordnetenversammlung am 16. Dezember vorgelegt werden. Im Bauausschuss wurde der Vorlage am Montagabend bereits einstimmig zugestimmt.

SPD und Grüne fürchten, dass großflächiger Maisanbau der Kulturlandschaft den Garaus machen könnte. Im benachbarten Groß Kreutz würde die Bodenverwertungs- und -verwaltungsgesellschaft derzeit riesige Schläge zu sehr hohen Preisen verkaufen. „Das können nur große Fonds finanzieren, wie sie derzeit für den Bau von Biogasanlagen gegründet werden“, sagte SPD/Grünen-Fraktionär Joachim Lindicke. Große Biomeiler wiederum würden häufig mit Mais beschickt, für eine Anlage brauche man 500 bis 1000 Hektar Anbaufläche. Nicht nur Lindicke fürchtet deshalb, dass der Druck auf Werderaner Anbauflächen wachsen könnte.

Die Glindower Platte sei in der Region das größte zusammenhängende Obstanbaugebiet. „Es ist ein kleinklimatisch und von der Bodenwertigkeit noch ein akzeptabler, großräumiger, obstbaulicher Standort“, heißt es in der Beschlussvorlage von SPD/Grünen. Besonders die Brauchwasserversorgung könnte die Platte für Energiewirte interessant machen, fürchtet Lindicke. „Der Anbau von nachwachsenden Rockstoffen wie Mais wäre für unser blühende und fruchtendes Havelland tödlich.“ Lindicke warnt vor der Auszehrung der Böden, dem verstärkten Einsatz von Herbiziden und starker Bodenerosion. „Die nachwachsenden Rohstoffe gehören nicht in unser Gebiet und würden eine nachhaltige Nutzung unserer Kulturlandschaft unmöglich machen“, so der SPD-Politiker.

Baurechtlich solle nun vorgeschrieben werden, dass auf der Glindower Platte Kulturobst zu pflanzen ist. Der Anbau von Gemüse soll möglich sein, landwirtschaftliche Produktion nur zu Ernährungszwecken. Lindicke verwies zugleich auf die schwierige wirtschaftliche Lage der Obstbauern: Bei der dringenden Erneuerung der teils überalterten Obstkulturen müssten sie gefördert und unterstützt werden. Henry Klix

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