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Potsdam-Mittelmark: Rieselfelder bald unter Naturschutz Kreistagsbeschluss nur noch Formsache

Teltow/Bad Belzig - Eine Ausweisung der Ruhlsdorfer Rieselfelder als Naturschutzgebiet rückt in greifbare Nähe. Im jüngsten Kreisausschuss sei der entsprechende Antrag einstimmig in den Kreistag verwiesen worden, wie der Kreisausschussvorsitzende Thomas Wardin auf PNN-Anfrage bestätigte.

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Teltow/Bad Belzig - Eine Ausweisung der Ruhlsdorfer Rieselfelder als Naturschutzgebiet rückt in greifbare Nähe. Im jüngsten Kreisausschuss sei der entsprechende Antrag einstimmig in den Kreistag verwiesen worden, wie der Kreisausschussvorsitzende Thomas Wardin auf PNN-Anfrage bestätigte. „Es ist davon auszugehen, dass der Kreistag die Unterschutzstellung beschließen wird“, so Wardin. Damit wäre der Weg frei, den rund 130 Hektar großen Landschaftsteil südöstlich von Ruhlsdorf dauerhaft unter Schutz zu stellen. Offen sei, inwieweit sich die naturschutzrechtlichen Vorschriften auf eine weitere Nutzung der Flächen auswirkten. „Es wird sich zeigen, ob dann Windkraftanlagen möglich sind“, so Wardin. „In erster Linie geht es aber darum, Naturraum zu erhalten und die Landschaft unter Schutz zu stellen.“

Bereits 2007 hatte Teltow bei der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises beantragt, die Ruhlsdorfer Rieselfelder zu schützen. Seit Dezember 2009 hat die Behörde das Areal südlich des Teltower Ortsteils schließlich mit einer Veränderungssperre als geschützten Landschaftsbestandteil ausgewiesen. Hintergrund war damals auch die Sorge, das Gebiet könnte mit Windkrafträdern zugestellt werden. Gegen die einstweilige Sicherstellung der Fläche hatte die Berliner Stadtgüter GmbH als Haupteigentümerin der Flächen geklagt, jedoch vor dem Potsdamer Verwaltungsgericht und dem Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg verloren. Beide Gerichte bestätigten die Rechtmäßigkeit des bis dato durchgeführten Unterschutzstellungsverfahrens.

Das Berliner Unternehmen verwaltet rund 16 000 Hektar Flächen rund um die Bundeshauptstadt. Die Berliner Stadtgüter haben eine rund 130 Jahre alte Geschichte. Hervorgegangen sind sie aus den Hinterlassenschaften der Einwohner Berlins Ende des 19. Jahrhunderts. Als der Stadtplaner James Hobrecht das erste Kanalisationssystem für Berlin entwickelte, kaufte die Verwaltung in großem Maße sogenannte Rieselfelder außerhalb der Stadt. Die in der Stadt anfallenden Ausscheidungen wurden mithilfe von Pumpen auf die Rieselfelder ausgebracht. Dort sickerten die Abwässer Berlins durch den Boden und wurden so natürlich gereinigt. In den 1980er-Jahren förderten Untersuchungen der Böden zutage, dass diese flächendeckend, zum Teil in erheblichen Maße, mit Schwermetallen belastet waren. Das geht aus einem Bericht der Berliner Senatsverwaltung hervor. Die ermittelten Belastungen waren örtlich sogar so hoch, dass gesundheitliche Risiken bei direktem Bodenkontakt nicht auszuschließen waren, heißt es.

Wie sich eine mögliche Unterschutzstellung der Rieselfelder auf die Pläne der Stadtgüter auswirkt, konnte Sprecher Mario Woltmann nicht sagen. „Wir haben große Flächenpotenziale und müssen erst mal schauen, inwieweit wir betroffen sind.“ B. Stelley

B. Stelley

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