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Potsdam-Mittelmark: Rock am Anger

Taugt Stahnsdorfs Dorfplatz zur Konzertstätte?

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Stahnsdorf - Für die Idee gab es Lob: „Nicht uninteressant“, meinte Stahnsdorfs CDU-Fraktionschef Claus-Peter Martensen. WirVier-Gemeindevertreter Dietrich Huckshold nannte es eine „dufte Sache“. „Nur zu begrüßen“ hatte der Grünen-Abgeordnete Gunnar Schilling das Vorhaben. Doch der historische Dorfplatz als Bühne für ein jugendliches Rockkonzert? Diese Vorstellung ging den meisten Gemeindevertretern im Kulturausschuss zu weit, als sich das Gremium am Dienstag mit dieser Angelegenheit beschäftigte.

Weil sich die Jugend vom traditionellen Stahnsdorfer Dorffest nicht wirklich angesprochen fühlt, hatte man im Soziokulturellen Verein EinsA die Idee für ein jugendliches Rockkonzert. Am 20. Mai sollen in den Nachmittagsstunden regionale Nachwuchsband musizieren, während am Abend die Berliner Reggae-Ska-Folk-Punk-Band „Mutabor“ auf die Bühne steigt, referierte Birgit Gürtler am Dienstag im Kulturausschuss über die „EinsA“-Idee. Mutabor steht für fröhliche, freche, mitreißende Songs, was der Band eine illustre Fangemeinde beschert. Mit 1000 Besuchern müsste man wohl rechnen.

Und genau das treibt den Ordnungshütern in den Stahnsdorfern Amtsstuben und auch den Gemeindepolitikern Sorgenfalten auf die Stirn. So wagt Bürgermeister Gerhard Enser zu bezweifeln, ob der Dorfplatz mit Kirche, Friedhof und Kriegerdenkmal die passende Umgebung für ein jugendliches Rockkonzert ist. So würden schon rein praktische Umstände gegen den Dorf- als Konzertplatz sprechen. Wegen Bauarbeiten in der Lindenstraße gibt im nahen Umfeld keine Parkplätze, die Straßen entlang des Angers fungieren als Umleitungsstrecke, als reines Wohngebiet bedarf es für Veranstaltungen zusätzlicher Genehmigungen. Unschwer vermochte CDU-Gemeindevertreter Martensen zu resümieren: „Der Dorfplatz ist ungeeignet.“ Einzig Gunnar Schilling von den Grünen plädierte dafür „es zu wagen und der Jugend mitten im Ort etwas anzubieten“. Doch Bürgermeister Enser will sich „am Tag danach“ nicht nachsagen lassen, „das Ansinnen sei wunderbar, das Chaos aber vorauszusehen gewesen“. Deshalb sollte man einen anderen Veranstaltungsort finden. Grundsätzlich wolle die Gemeinde das Konzert unterstützen und sich mit 3000 Euro an den Kosten beteiligen.

Für Thomas Lettow vom JOB e.V., der in Teltow das „Schifferkinderheim“ betreibt und als Mitveranstalter auftritt, wäre der Dorfplatz durchaus ein geeigneter Ort für ein Jugendkonzert. „Denn wir wollen eine offene Kulturveranstaltung und keinen Kommerz“, so Lettow. Er hätte Schwierigkeiten, wenn das Signal an die Jugendlichen heißen würde: „Wir wollen, dass ihr Musik macht, aber geht mal ins Gewerbegebiet und stört keinen.“ Doch können Lettow und Gürtler die Bedenken verstehen und sich das Konzert auch an einem anderen Ort vorstellen.

Nur wo? Die leere Fabrikhalle des HochTief-Konzerns am Rande des Gewerbegebietes fungierte in den vergangenen Monaten bereits mehrmals als Konzertstätte. Bislang konnten sich die „EinsA“-Vereinsmitglieder mit der Halle als Kulturstätte jedoch noch nicht anfreunden, zumal man open air musizieren möchte. Alternativ wollen die Veranstalter nun prüfen, ob ein Bereich des ehemaligen Armeegeländes an der Alten Potsdamer Landstraße als Konzertplatz taugt. Peter Könnicke

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