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Potsdam-Mittelmark: Rock im Dauerregen

Nothilfe für Caputher Verein nach Festivalpleite

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Schwielowsee - Dauerregen, neun Grad Celsius. Am Ende des Open-Air-Festivals Rock in Caputh gab es lange Gesichter. Nach einem Rekord im vorigen Jahr, als 3600 Gäste das Festival besucht hatten, gab es nach dem letzten Maiwochenende in diesem Jahr Probleme in der Kasse. Die Einnahmen aus dem Verkauf von Eintrittskarten und Getränken entsprachen nicht einmal annähernd den Erwartungen – für „Rock in Caputh“ der „schwärzeste Tag der Geschichte“, so Stephan Fulte vom Cool Tour 05 e.V.

Vereinsmitglieder und Helfer waren nach der Pleite durch Caputh gezogen und baten Bürger und Unternehmer um Unterstützung. Immerhin 3200 Euro kamen dabei zusammen, Fulte dankt den Spendern, doch der Verein, der das Festival seit neun Jahren organisiert, ist trotzdem in den Nassen. Festivalausgaben von etwa 67 800 Euro – davon knapp ein Drittel für Bandgagen und Hotels – stehen Einnahmen von 60 700 Euro gegenüber.

Mit einer Insolvenz des Cool Tour 05 e.V. stehen auch Vereinsbeiträge für das Fährfest, den Caputher Adventsmarkt und das Petzower Parkfest auf dem Spiel, wie Fulte warnt. Am Mittwochabend signalisierte der Hauptausschuss der Gemeinde Schwielowsee, in die Bresche zu springen. Die Veranstalter hatten sich in ihrer Not ans Rathaus gewandt.

Die 7000 Euro aus dem Gemeindehaushalt werden an Bedingungen geknüpft sein: Der Verein wird aufgefordert, für künftige Veranstaltungen eine Rücklage zu bilden und eine Ausfallversicherung zu prüfen. Im Rekordjahr 2012 waren in der Schlussrechnung 2800 Euro übrig geblieben. Der Caputher Ortsbeirat hatte kurz vor dem Start noch eine Finanzierungslücke von 2500 Euro vorübergehend schließen müssen. Auf die Rückzahlung verzichtete man trotz des Überschusses, der Verein kaufte sich dafür ein Festzelt, das in diesem Jahr gute Dienste leistete.

Im Hauptausschuss fragte man sich trotzdem, ob das Geld nicht lieber in eine Rücklage hätte fließen sollen. CDU/FDP-Fraktionschef Heiko Hüller warnte davor, dass jetzt auch andere der über 60 Vereine der Gemeinde mit ihren Nöten ankommen könnten. Roland Büchner vom Bürgerbündnis Schwielowsee fragte, ob das Festival, an dem inzwischen fast 30 Bands teilnehmen, nicht etwas zu schnell gewachsen sei. Zudem bat er zu prüfen, ob eine Getränkerechnung der Veranstalter von 4500 Euro angemessen ist.

Mit den Auflagen war man sich schließlich einig, den Zuschuss zu gewähren. Einen Zuschuss von 2000 Euro hatten die Veranstalter schon vor dem Festival von der Gemeinde erhalten. Stephan Fulte sieht allerdings kaum Reserven für eine Rücklage. „Wo soll die herkommen, wir haben ja bereits sehr vorsichtig kalkuliert, um das Risiko zu minimieren“, so Fulte gestern gegenüber den PNN. Mit dem „unterirdischen Dauerregen“ habe niemand rechnen können. Und eine Ausfallversicherung würde es für solche Veranstaltungen auch nicht geben. Abstriche von der Qualität möchte er nicht machen. Fulte hofft, dass sich weitere Geldgeber für „Rock in Caputh“ finden. „Demotiviert sind wir nicht.“ Henry Klix

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