Potsdam-Mittelmark: Rodungsbeginn an der Schleuse
Bündnisgrüner Casperson: Fällungen zum jetzigen Zeitpunkt fraglich und unnötig
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Bündnisgrüner Casperson: Fällungen zum jetzigen Zeitpunkt fraglich und unnötig Kleinmachnow. Noch in diesem Jahr soll mit dem Fällen mehrerer hundert Eichen und Buchen unterhalb der Machnower Schleuse sowie im Bereich der Wasserbauschule und im Park unterhalb der Hakeburg begonnen werden. Darüber informiert ein Schreiben des Wasserstraßen-Neubauamtes Berlin an die Gemeindeverwaltung Kleinmachnow. Darin heißt es: Als vorbereitende Maßnahmen für den Bau der Vorhäfen im Frühjahr 2004 werden durch das Bundesforstamt im Dezember Rodungsarbeiten durchgeführt. „Dieser enorme Eingriff in Natur und Landschaft, gegen den wir uns seit Jahren energisch zur Wehr setzen, steht zwar im Einklang mit den Festlegungen im Planfeststellungsbeschluss zum Neubau der Schleuse, dem leider auch die Landesregierung zugestimmt hat“, betonte der mittelmärkische Naturschutzbeauftragte gestern gegenüber den PNN. Doch stelle sich die Frage, warum zu diesem Zeitpunkt mit dem Neubau der Schleusenkammer begonnen wird, „wo doch das Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen erst kürzlich erklärt hat, dass der Teltowkanal über das jetzige Maß nicht weiter ausgebaut wird, da die neuen Prognosezahlen für Frachtaufkommen bis 2015 stark nach unten korrigiert werden mussten“. Demnach könnten bis zum Ausbau des Teltowkanals nur Schiffsgrößen verkehren, die auch jetzt schon die Wasserstraße passieren. Dagegen wird die Schleuse für 110 Meter lange Großmotorgüterschiffe und 180 Meter lange Schubverbände ausgebaut, für die der Ausbauzustand des Kanals bislang nicht ausgelegt ist. Was laut Casperson zahlreiche Kleinmachnower „auf das äußerste erregt, ist die Tatsache, dass nun mit dem Schleusenausbau für die großen Schiffe begonnen wird, obwohl in absehbarer Zeit kein Schiff in dieser Größenordnung den Kanal befahren kann“. Dass die Wasser- und Schifffahrtsdirektion das Planverfahren zum Ausbau des Sacrow Paretzer-Kanal gestoppt hat, dem sich der Teltowkanal mit der Machnower Schleuse anschließt, interpretieren die Ausbau-Gegner bereits mit dem „Einstieg vom Ausstieg“ des Millionen-Projektes. Der Vorhabensträger selbst will nach Berücksichtigung neuester ökologischer Erkenntnisse zwar die Wiederaufnahme des Planverfahrens beantragen. Doch ohne diesen Schritt wären die geplanten Arbeiten in der Kleinmachnower Kanalaue ein Vorgriff, der nicht mehr zu reparieren sei, warnt Casperson. Neben dem Eingriff in die Natur würden erhebliche Finanzmittel aufgewendet, die in naher Zukunft keinen Nutzen brächten. „Man hat den Eindruck, dass sich die akuten Finanznöte des Finanzministers im Bau-Ministerium noch nicht herumgesprochen haben“, argwöhnt Casperson. „Von den Rentnern und Sozialhilfeempfängern, bei denen empfindliche Kürzungen vorgesehen sind, um die Haushaltslöcher zu stopfen, wird man kaum eine Zustimmung zu dieser Verschwendung und damit zu dieser Politik der Bundes- und Landesregierung erwarten können.“ Mit einem Brief an Bundesverkehrsminister Manfred Stolpe (SPD) wollen die Bündnisgrünen den Stopp der geplanten Baumfällungen an der Schleuse Kleinmachow fordern. Es sei nicht die Zeit für riskante Investitionen, mahnt Casperson. Die Nordkammer der Schleuse sei noch 20 Jahre funktionstüchtig: „Warum sollte in Finanznot Geld ausgegeben werden, ohne zu wissen, was es bringt?“ Peter Könnicke
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