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Potsdam-Mittelmark: Rosa „Baum-Wolken“ am Mauerweg
Kirschblütenallee erhielt den Namen eines japanischen Fernsehsenders
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Teltow - Wie hingetupft sehen die rosa Blüten an den Zweigen der japanischen Kirschbäume aus, die am ehemaligen Mauerweg zwischen Teltow und Berlin blühen. Das rosa Blütenmeer von über 10 000 Bäumen ist ein Geschenk des japanischen Volkes, das einst aus Freude über die Öffnung der Mauer rund eine Million Mark für die Pflanzaktion spendete. Zu der Aktion hatte der japanische TV-Sender Asahi aufgerufen, dessen Initiative nun zum diesjährigen 11.Kirschblütenfest mit der Namensgebung der Baumallee geehrt wurde.
„TV-Asahi-Kirschblütenallee“ steht jetzt in deutsch und japanisch auf den Wegweisern, die Bürgermeister Thomas Schmidt (SPD) und Vertreter des TV-Senders am Sonntag feierlich enthüllten. Auch wenn der Name bei manchem Vertreter der Politprominenz noch zum Zungenbrecher geriet, gab es nach der Zeremonie spontan Beifall von zahlreichen Gästen. Dass die jährlich von der Bürgerinitiative Teltow und der Umweltinitiative Teltower Platte organisierten Kirschblütenfeste auch den Dialog fördern, beweist die Spendenbereitschaft der Region für ein Kinderheim im Nordosten Japans, das durch Erdbeben im letzten Jahr schwer beschädigt worden war.
Zum 11.Fest der Kirschblüte kamen auch in diesem Jahr wieder viele Japaner, die in Berlin leben und sich freuen, dass ihr Hanami-Fest auch hier viele Anhänger gefunden hat. „Blüten betrachten“ heißt Hanami wörtlich übersetzt und ist gar nicht so andächtig gemeint, wie der Name vermuten lässt. Für Japaner ist es eher eine Party im Park, die mit Snacks und reichlich Sake gefeiert wird. Picknick, Grillwürste und Bier ist die deutsche Version und so kommen jährlich immer mehr Familien und Gruppen junger Leute mit Decken und Planen, um sich einen schönen Platz unter einem Baum zu suchen, während auf der nahen Bühne Musikgruppen für die akustische Kulisse des rosafarbenen Frühlingstraums sorgen. Kulinarischen Nachschub boten über 40 Marktstände an, die mit Selbstgebackenem, Kaffee und Hochprozentigem lockten, darunter auch Teltows Rübchenschnaps. Dass die japanischen Kirschbäume keine essbaren Früchte liefern, stört nicht sonderlich, denn in den benachbarten Berliner Kleingärten wachsen sie um so üppiger. Der selbst erzeugte Kirschwein kam bei den Gästen gut an.
Auf dem asphaltierten Kolonnenweg, der vor allem bei Radlern beliebt ist, war für Pedalritter am Nachmittag kaum ein Durchkommen möglich. Die meisten nahmen es gelassen und schoben ihr Rad oder legten eine Pause ein, um unter rosa „Baum-Wolken“ zu wandeln, die man in diesen Tagen mit den Händen greifen kann. Kirsten Graulich
Kirsten Graulich
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