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Neuer Platz und altes Heim  Ab unter die Dusche heißt es für die meisten Sportler in Stahnsdorf erst, wenn sie schon zu Hause sind. Im Vereinsheim ist kaum Platz.

© Tobias Reichelt

Potsdam-Mittelmark: RSV braucht neues Heim

Auf dem Stahnsdorfer Vereinsgelände fehlt es an Umkleidekabinen und Duschen / Hallenplätze sind rar

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Region Teltow - Mit jedem weiteren Spiel der deutschen Fußballer haben sich neue junge Schweinsteigers und Podolskis beim Regionalen Sportverein in Stahnsdorf gemeldet, berichtet RSV-Präsident Michael Grunwaldt. Doch so sehr man sich über den Zuwachs auch freut, mit mittlerweile 2400 Mitgliedern wird es nun eng bei dem Verein. Platz zum Fußballspielen gibt es in Stahnsdorf zwar genug, zum Umziehen und Duschen aber nicht. Die Sportler des RSV Eintracht sind da inzwischen einiges gewöhnt: Zum Umziehen gehen sie in ein Zelt und nach dem schweißtreibenden Training meist ohne Dusche nach Hause. „Mit nur vier Umkleidekabinen und einem Duschraum ist das leider so“, sagt RSV-Präsident Grunwaldt – weil Not erfinderisch macht, wurde auf dem Vereinsgelände an der Stahnsdorfer Zille-Straße das „Wechsel-Duschen-Prinzip“ neu entwickelt: Ein Schild an der Tür zeigt an, ob gerade Männer oder Frauen in die einzige Dusche am Platz dürfen.

Seit 15 Jahren ist der mitgliederstärkste Verein der Region auf dem früheren Stahnsdorfer Kasernengelände zu finden. Mit dem Einsatz der Sportbegeisterten sind auf dem 3,5 Hektar großen Areal moderne Sportanlagen entstanden, darunter zwei Fußballplätze, ein Beachvolleyballplatz und eine 400-Meter Laufbahn. Nur an einem fehlt es: Umkleiden und Duschen. „Es ist wahnsinnig wichtig, dass hier was geschieht“, sagt Grunwaldt. Dem alten Vereinshaus – ein Containerbau, der zuerst von einer Bank, später von einem Stadtwerk und dann im Jahr 2000 von den Sportlern umfunktioniert wurde – sind die Spuren der Geschichte anzusehen: Die Farbe blättert und in der Dusche schimmelt es.

Ein neues Heim ist in Planung, aber es fehlt Geld, um zu bauen. Als gemeinnütziger Verein ist der RSV auf Hilfe angewiesen, zum Beispiel auf die der Kommunen. Doch dort sind die Kassen knapp. In Gesprächen mit RSV-Chef Grunwaldt verwiesen die einen meist auf die anderen, keiner wage den ersten Schritt, berichtet er. Anders das Land Brandenburg: 150 000 Euro stehen an Fördergeldern für das Haus bereit. „Jetzt sind die Kommunen gefragt“, findet Grunwaldt. 550 000 Euro würde das neue Haus kosten. Es soll zweistöckig werden, acht Umkleiden, vier Duschen, ein Lager und ein Schiedsrichterraum bekommen. Das Dachgeschoss will der RSV allein ausbauen. Dort sollen Vereinsbüros untergebracht werden. Irgendwann, wenn nochmal Geld da ist, könnte das Haus um weitere vier Kabinen erweitert werden.

Der RSV muss auf Zuwachs planen, sagt Grunwaldt. Er leitet seit zwölf Jahren die Geschicke des Vereins und hat den Club stetig wachsen sehen. Auch wenn das Vereinszentrum in Stahnsdorf ist, kommen die meisten Mitglieder – knapp 1000 Sportler – aus Kleinmachnow. Die Nachfrage sei riesig, sagt Grunwaldt – nicht nur beim Fußball: „Judo ist gefragt, auch die Warteliste zum Kinderturnen ist lang.“ Erstaunlich: Etwa 500 RSV-Mitglieder sind unter sieben Jahre alt. Gerade für sie brauche man Sporthallen. Das Problem: Freie Hallen gebe es in der Region so wenig, wie freie Umkleiden auf dem RSV-Gelände.

Zwar wird neben dem Stahnsdorfer Vereinsgelände gerade eine Halle für das neue Kreisgymnasium gebaut, die sei aber vorwiegend für die Schule gedacht. „Ich träume von einem Mäzen, der uns Halle und Vereinsheim baut“, sagt Grunwaldt. Auch dank der Fußball-WM wäre es nötig. Tobias Reichelt

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