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Die klassische Form der Zubereitung. Es gibt aber zum Beispiel auch Eis!

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Potsdam-Mittelmark: Rübchenfest für Genießer Kreationen brachten Gäste auf den Geschmack

Teltow - Rübchenpapst Günter Duwe ist in seinem Element, wenn er für Teltows Delikatesse wirbt. Beste Gelegenheit bot gestern das 12.

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Teltow - Rübchenpapst Günter Duwe ist in seinem Element, wenn er für Teltows Delikatesse wirbt. Beste Gelegenheit bot gestern das 12. Rübchenfest in Ruhlsdorf vor dem Landhotel Hammer. Da hatte Duwe fast die ganze Bühne mit Mikrofon für sich allein und er holt weit aus, als er bei den Kartoffeln beginnt: „Weiß doch jeder, dass die dümmsten Bauern die größten Kartoffeln haben.“ Bei den schmackhaften Teltower Rübchen sei das ähnlich, nur umgekehrt, grient Duwe und serviert nach einer Kunstpause seinen Spruch: „Die kleinsten Rüben wachsen bei den klügsten Bauern.“ Ein paar Ruhlsdorfer johlen. Teltower Rübchen eben!

Duwes Maßstab entspricht auch der Teltower Axel Szilleweit, studierter Agrarökonom und bekanntester Rübchenbauer in der Region. Der hat an diesem Tag viel zu tun, muss schon drei Stunden nach dem Feststart für Nachschub vom Feld sorgen, weil die Winzlinge in diesem Jahr besonders begehrt sind.

Appetit machen an verschiedenen Ständen gleich drei Köche auf die Köstlichkeit und so wundert es nicht, dass einige Kunden am Nachbarstand von Slow Food Convivium Potsdam nach Rezepten fragen. „Man müsste mal ein Rezeptbuch machen“, sinniert Martin Lenz, Mitglied des Feinschmecker-Clubs, der das Rübchen 2008 in die „Arche des Geschmacks“ aufgenommen hatte.

Lenz und seine Kollegin Gabriele Hauptvogel haben aber noch eine andere Idee. Einen Regionalhofladen, wie den Potsdamer Q-Regio-Hofladen in der Gutenbergstraße, könnten sie sich auch in Kleinmachnow oder Teltow vorstellen. Der Ruhlsdorfer Platz wäre doch eine gute Adresse, meint Lenz. „Obst und Gemüse aus der Region schmeckt nicht nur besser, es würde auch die Region wirtschaftlich stärken“, sagt Gabriele Hauptvogel. Sie kennt die Vorbehalte von Kunden gegen Äpfel, die nicht ganz so farbenprächtig sind wie die aus dem Supermarkt und manchmal auch einen kleinen Fleck haben. Bestes Argument sei da einfach, in den Apfel zu beißen, Qualität müsse man schmecken, sagt sie. Denn nur so könne man Kunden auch davon überzeugen, dass sie für regionale Produkte faire Preise zahlen sollten.

Groß ist die Nachfrage beim Fest nach Rübchensamen, die am Stand des Tourismusbüros angeboten werden. Eine Dame, die gleich zwei Tütchen kaufte, klagt: „Die erste Aussaat haben mir die Schnecken total weggefressen, dann kam der Regen und die Rübchen schossen ins Kraut.“ In diesem Jahr sei es mit dem Wetter etwas schwierig für die Rübchen gewesen, weiß der Herr am Stand und rät ihr, sich Tipps beim Rübchenbauern zu holen. Dort reißt der Kundenstrom nicht ab. Auch Szilleweits Tomaten, Kartoffeln und Kürbisse sind begehrt, ebenso die Suppe. Zwischendurch gibt’s guten Rat für Garten und Küche.

Einige Meter weiter werden Rübchen hochprozentig als Schnaps verkauft. Und Bäcker Neuendorff hat wieder Rübchentorte und –brot im Angebot. Nur das jüngst kreierte Rübcheneis suchen Neugierige vergebens. Auch hier kann Szilleweit Auskunft geben, da er bei Ralf Weismann, dem Wirt der „Linde“ in Wildenbruch, das Eis schon probieren konnte. Statt fruchtig sei der Geschmack eher würzig. Für die Zunge sei das anfangs etwas unverhofft, aber man könne sich daran gewöhnen, schwärmt Szilleweit: „Es macht Appetit auf mehr.“

Kirsten Graulich

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