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Potsdam-Mittelmark: Rübchenstadt gibt die Millionen aus Teltow verabschiedet Haushalt fast ohne Schulden

Teltow - Teltow investiert so viel wie noch nie. In den kommenden zwei Jahren wird das Investitionsvolumen der Stadt in den zweistelligen Millionenbereich vordringen.

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Teltow - Teltow investiert so viel wie noch nie. In den kommenden zwei Jahren wird das Investitionsvolumen der Stadt in den zweistelligen Millionenbereich vordringen. 12,5 Millionen Euro in diesem und 10,2 Millionen Euro im nächsten Jahr sollen in der Rübchenstadt unter anderem für den Straßenausbau, einen neuen Hort und für das geplante Großprojekt, den Bau einer eigenen Marina am Teltowkanal, ausgegeben werden. Am Mittwochabend beschlossen die Stadtverordneten mehrheitlich den Doppelhaushalt für die Jahre 2013 und 2014. Es ist das erste Mal, dass Teltow einen solchen Doppelhaushalt auf den Weg bringt.

„Wir leisten uns sehr viel in den zwei Jahren“, sagte der Finanzchef im Rathaus, Enrico Kasten, den PNN. Die Stadt müsse sich „schon ein wenig strecken“, um sich diese Investitionen leisten zu können. „Das ist deutlich mehr, als wir sonst bewegt haben.“ Investitionen von sechs bis sieben Millionen Euro jährlich waren die Regel. So ist für dieses Jahr nur noch ein Überschuss von 16 000 Euro vorgesehen, in 2014 allerdings wieder ein dickes Plus von 700 000 Euro.

Teltow profitiert von stabilen Gewerbesteuereinnahmen und weitersteigenden Einwohnerzahlen. Noch vor zehn Jahren lebten in der Stadt rund 19 000 Einwohner, inzwischen sind es 24 000, die immer mehr Geld in die Stadtkasse spülen und dafür sorgen, dass Kämmerer Kasten einen sorgloseren Job hat, als seine Kollegen in der Peripherie Brandenburgs.

„Wir müssen den Gürtel nicht enger schnallen“, sagte Kasten. So betrage die Pro-Kopf-Verschuldung derzeit 18,84 Euro. Bis Januar werden die Schulden der Stadt auf 383 000 Euro sinken. Neue Kredite müssen nicht aufgenommen werden, trotzdem wird kräftig gebaut: Für rund 1,4 Millionen Euro soll die Potsdamer Straße saniert werden, die Stubenrauch-Grundschule wird einen neuen Hort für 4,8 Millionen Euro erhalten und auch an der Sanierung des Freibads in Kleinmachnow beteiligt sich die Stadt. Weitere Siedlungsstraßen werden ausgebaut und zu guter Letzt schlägt der geplante Bau eines Stadthafens zu Buche. Rund 5,5 Millionen Euro wurden für die Marina an der Altstadt gesichert.

Das Volumen des Haushalts beträgt in 2013 rund 36,8 Millionen Euro, in 2014 rund 37,9 Millionen Euro. Bürgermeister Thomas Schmidt (SPD) lobte das 500 Seiten starke Haushaltspapier für zwei Jahre. „Das schafft Sicherheit.“

Doch gerade die geplante Marina ist es, die einigen Stadtverordneten Bauchschmerzen bereitet. „Ist es das, was wir unbedingt brauchen?“, fragte Reinhard Frank (Linke/Umweltaktive). Er sei skeptisch, ob der Hafen die Altstadt belebe und ob sich die Stadt der Folgekosten bewusst sei. Auch Angelika Gebauer mahnte zur Vorsicht. Wenn man so viel Geld investiere, sei es umso wichtiger, dass es der Bevölkerung zugute komme. In Sachen Marina habe sie da ihre Zweifel, auch bei der 700 000 Euro teuren Sanierung des Röthepfuhls in Ruhlsdorf.

SPD-Fraktionschefin Christine Hochmuth verteidigte das Hafenprojekt als ein Stück mehr Lebensqualität. „Wir haben nicht viele Anziehungspunkte.“ Der Hafen könnte einer werden. CDU-Politiker Peter-Joachim Trog lobte, der Haushalt spiegele die erfreuliche Entwicklung der Stadt wider. Auch FDP-Politiker Hans-Peter Goetz kann sich über die finanzielle Lage freuen: „Das Geld geht uns hier nicht aus, dabei geben wir uns wirklich Mühe.“ Das sei jedoch nicht ein Verdienst der Stadt, sondern ihrer Lage im Speckgürtel zu verdanken. „Unsere Einnahmen wachsen schneller, als wir die Ausgaben nachsteuern können“, so Goetz. Tobias Reichelt

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