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Von Tobias Reichelt: Rübchenstadt poliert ihr Image

Teltow wirbt großflächig in der Landeshauptstadt Potsdam / Rübchengeschäftsstelle eröffnet

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Teltow - Teltow lockt. Mit einer für die Region einmaligen Werbekampagne macht die Rübchenstadt derzeit überregional auf sich aufmerksam: 150 Plakate, davon viele verteilt in der benachbarten Landeshauptstadt Potsdam, sollen in diesem Sommer einen Teil der Besucherströme ins Umland lenken. „Wir müssen uns nicht verstecken“, sagt Aline Creifelds, Leiterin der Teltower Tourist Information und des hiesigen Stadtmarketing-Büros. Rosa-Rübchen-T-Shirts, Tassen mit Aufdruck, Bücher, Tee und ein anspruchsvoller Reiseführer unterstreichen das Ziel, das sich die Stadt am Teltowkanal vor zwei Jahren gesetzt hat: „Wir wollen den Menschen die Region näher bringen“, sagt Creifelds.

Damit habe man in diesem Sommer erstmals auch außerhalb von Teltow begonnen: Am Potsdamer Hauptbahnhof, in unmittelbarer Nähe zur viel besuchten Baustelle des neuen Landtags oder am Platz der Einheit – überall dort wo sich Touristen und Potsdamer regelmäßig aufhalten, trifft man auf Plakate, die für die Rübchenstadt und seine Feste werben.

Was für Großstädte wie Berlin oder Leipzig zum alltäglichen Geschäft gehört, ist für eine Potsdamer Umlandkommune bislang einmalig. Teltow geht selbstbewusst an die Öffentlichkeit und will das Bild der „Schlafstadt für Berufspendler“ entrümpeln. „Wir machen Stadtmarketing und wollen den anderen in nichts nachstehen“, sagt Creifelds.

Vor zwei Jahren hatten sich die Teltower Stadtverordneten entschieden, das Image der Stadt aufzupolieren. Die Touristinfo in der Potsdamer Straße wurde eröffnet und mit finanziellen Mitteln versorgt: In 2009 gab die Stadt insgesamt 100 000 Euro für das Marketing aus. Noch mal soviel muss das kleine Büro durch den Verkauf von Souvenirs, Büchern, Karten oder mit Hilfe von Sponsoren selbst erwirtschaften. Bezahlt wird von dem Geld das Infobüro, als zum Beispiel auch die Imagekampagne.

Vor knapp drei Monaten startete man das Imageprojekt. Erster Meilenstein war die Veröffentlichung des Reiseführers. Auf 134 Seiten versorgt das Buch seine Leser mit Tipps und Ausflugszielen für die Region Teltow, Kleinmachnow und Stahnsdorf – alles zum Preis von knapp fünf Euro und erhältlich auch in Potsdamer, Ludwigsfelder oder Großbeerener Buchläden (PNN berichteten).

Dem Reiseführer folgten die Plakate und am vergangenen Freitag feierte man den nächsten Schritt: Die Eröffnung der Rübchengeschäftsstelle in der Touristinformation. Von hier aus soll der Werbeträger – eine bunt gezeichnete Teltower Rübe mit großen Augen – weiter verbreitet werden. Zum Beispiel in Form von Autoaufklebern, Tassen oder echtem Rübchensamen. Auch Schnaps soll es bald geben. Abschließen soll die Kampagne in diesem Jahr ein 15-minütiger Werbefilm zur Rübchenstadt. Das Drehbuch ist bereits geschrieben, die Dreharbeiten sollen bald starten.

Das Resultat der Bemühungen bislang: „Wir haben verstärkt Nachfragen aus Potsdam“, sagt Creifelds. Zudem seien Angebot und Nachfrage nach privaten Ferienwohnungen in der Region gestiegen. „Viele sind ausgebucht“, sagt die Stadtmarketingchefin, die auch über das Gastgeberverzeichnis der Region wacht. „Wir wollen keine Besuchergruppen in Reisebussen, sondern die Tagestouristen aus den umliegenden Städten locken“, sagt Creifelds. Bisher sei das gelungen.

Die Besucher kämen nach Teltow, blätterten im Reiseführer, erkundigen sich nach dem Tag der Offenen Höfe in der Altstadt oder dem Rübchenfest. „Die meisten sind positiv überrascht“, sagt Creifelds. Enttäuschte Besucher kenne sie nicht. Bislang habe die Stadt die Erwartungen erfüllen können: Mauerradweg, Teltowkanalaue, Buschwiesen und die sanierte Altstadt hätten überzeugt.

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