Potsdam-Mittelmark: Rückenstärkung für HGW
Stadt Werder will der Wohnungstochter 20 Liegenschaften mit 158 Wohnungen übertragen
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Werder (Havel) - Die Stadt Werder will ihre Haus- und Grundstücksgesellschaft HGW auf stabilere Füße stellen. Dazu sollen in diesem Jahr über 20 bislang städtische Grundstücke mit insgesamt 158 Wohnungen an die städtische Tochter übertragen werden. Ein Teil davon ist sanierungsbedürftig und unbewohnt. „Ziel ist es, das Eigenkapital der HGW zu stärken und sie handlungsfähiger zu machen“, sagte Bürgermeister Werner Große (CDU).
Die Grundstücksübertragung ist Gegenstand eines Beschlussantrags der nächsten Stadtverordnetenversammlung. Zu den Liegenschaften kommen noch 94 bereits durch die HGW sanierte Wohnungen auf dem Finkenberg, die Gegenstand eines Rückübertragungsverfahrens waren. Es konnte laut Große zugunsten der Stadt abgeschlossen werden. Auch diese Wohnungen sollen ins Eigentum der HGW übergehen.
Zudem solle das städtische Unternehmen künftig verstärkt als Partner eingebunden werden, wenn die Stadt ihre Liegenschaften saniert. Als Pilotprojekt wurde im vorigen Jahr die Kita Eichenhof vorgestellt, wo die Firma für Dach und Fassadensanierung die Baubetreuung übernommen hatte. Im nächsten Jahr soll die Kita Spatzennest folgen, sagte HGW-Geschäftsführer Thomas Lück. Außerdem soll die HGW ab Mai für die Stadt die Verwaltung des neuen Bürgerzentrums im Schützenhaus übernehmen.
Möglicherweise werde auch die Bismarckhöhe in die Hände der Tochter übertragen, so Bürgermeister Große. Er hofft, dass durch neue Einnahmequellen Spielraum entsteht, um die Wohnungssanierung voranzutreiben und letztlich den Wohnungsbestand der HGW zu vergrößern. Derzeit verfügt die HGW über etwa 1100 Wohnungen, die Hälfte davon im 1. Förderweg.
Gerade was die Zwei- und Dreiraumwohnungen anbetrifft, ist die Nachfrage in Werder groß. Zudem steigt der Bedarf an barrierefreien und seniorengerechten Wohnungen für Ältere: Der Anteil der über 60-Jährigen beträgt in Werder derzeit 25 Prozent, Tendenz steigend. Große: „Viele ältere Menschen möchten gern in ihrem Wohnumfeld bleiben, können aber auf Grund ihrer gesundheitlichen Probleme keine Treppen mehr steigen und sich keine freifinanzierte Wohnung leisten.“
Auch HGW-Geschäftsführer Thomas Lück sieht diesen Bedarf, voriges Jahr konnte er einen Vermietungsstand von fast 100 Prozent vermelden. Er freut sich über die Zuwendung der Stadtverwaltung und nennt die Verfahrensweise „für beide Seiten sinnvoll“. „Wenn man eine städtische Wohnungsgesellschaft hat, sollte man ihre Möglichkeiten nutzen.“ Nebeneffekt: Die Stadtverwaltung könne entlastet werden. Zudem stehe die gestärkte HGW, die derzeit noch mit 16,4 Millionen Euro verschuldet ist, bei Bankverhandlungen besser da.
Lück weist allerdings darauf hin, dass mit dem Zuwachs an Wohnungen, die von der HGW schon jetzt für die Stadt verwaltet werden, auch die Verantwortung des Unternehmens wachsen wird. „Bislang haben wir Verwaltungsgelder von der Stadt bekommen. Stattdessen haben wir dann Mieteinnahmen, aber auch andere Verpflichtungen gegenüber den Mietern.“ Zudem müsse auch der Abbau der Kreditbelastung ein Thema bleiben. Für die Mieter, versichert Lück, werde sich durch die Liegenschaftsübertragung nichts ändern. Henry Klix
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