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Potsdam-Mittelmark: Rückhalt für den Ziegeleiarbeiter

Gewerbeverein steht zu seinem viel diskutierten Denkmalentwurf für den Kreisverkehr

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Werder · Glindow - Kein Glindower Ziegeleiarbeiter stand je so im Mittelpunkt der Diskussion wie dieser: Der stählerne Mann ist 2,50 Meter groß und mit einer Schubkarre ausgerüstet. Bisher gibt es ihn nur als Holzmodell, entworfen von Richard Bobka, kunstinteressierter Ingenieur im Ruhestand und Vorsitzender des Glindower Fußballvereins. Nach dem Willen des Gewerbevereins soll das Original noch in diesem Jahr dem neuen Glindower L 90-Kreisverkehr am Abzweig Alpenstraße in Richtung Ziegelei ein unverwechselbares Gepräge geben. „Wir stehen uneingeschränkt zu diesem Vorschlag“, betonte Gewerbevereinsvorsitzender Dieter Dörflinger gestern auf einem Pressetermin in der Ziegelei.

Auf der jüngsten Ortsbeiratssitzung hatte es indes erhebliche Vorbehalte zum Entwurf gegeben. Eigentlich sollte laut Tagesordnung dort nur noch Grünes Licht für das Projekt des Gewerbevereins gegeben werden. Stattdessen einigte man sich einstimmig darauf, einen Ideenwettbewerb zur Gestaltung des Kreisverkehrs zu initiieren. Daran könnte ja dann auch der Gewerbeverein mit seinem Entwurf – vielleicht auch in modifizierter Form – teilnehmen, hieß es.

„Kann man die Schubkarre überhaupt als solche erkennen, und warum wird der stilisierte Arm nicht zum Schieben benutzt?“ Diese und andere Fragen bewegen nun bereits die Glindower. „Das ist ja das Schöne an Richard Bobkas Entwurf, dass man darüber diskutieren kann“, betonte gestern der Besitzer der Glindower Ziegelei, Harald Dieckmann, der auch in der Landeshauptstadt als Förderer von Kunst und Kultur bekannt ist. Eigentlich sei auch er für einen Ideenwettbewerb gewesen, doch der Entwurf Bobkas habe ihn sofort durch seine Schlichtheit überzeugt, sagte Dieckmann.

Und es gibt weitere prominente Unterstützer im Ort. Zu ihnen gehört Wolfgang Hotzel, Marina- und Restaurantbetreiber und Präsident des Glindower Karnevalvereins. „Alles war eigentlich schon in Sack und Tüten vor der Ortsbeiratssitzung“, ärgert er sich. Die Borkheider Firma Stoof, sonst spezialisiert auf die Panzerung von Spezialfahrzeugen, habe schon ihre Bereitschaft erklärt, das Modell aus einer Stahlplatte herauszuschneiden. Vorgesehen ist mit einer Eisenoxidschicht überzogener Kortenstahl. Kostenpunkt für das Denkmal: Etwa 7000 Euro.

4000 Euro sollen von Kleinsponsoren eingenommen werden, deren Namenszug für je 20 Euro die handgestrichenen Ziegel des Sockels zieren würde. 1500 Euro könnte der Ortsbeirat beisteuern, der Rest käme von Spendern, so Hotzel.

Auch zur Gestaltung gab es gestern einige Erklärungen. Die Schubkarre sei abgestellt, und der freie Arm des Arbeiters weise in Richtung Ziegelei. Richard Bobka selbst erklärte gestern, er wolle mit seinem Entwurf an die arbeitenden Menschen erinnern, die seit dem Jahr 1238 für die Ziegeleien in der Region gebuddelt und den Abraum mit der Karre abtransportiert haben.

„Das Angebot des Gewerbevereins steht – jetzt warten für auf andere Vorschläge für den Ideenwettbewerb“, betonte Dörflinger gestern. Der Ortsbeirat sei jedoch gut beraten, das Projekt nicht auf die lange Bank zu schieben und zu zerreden.

Die Bitte, einen Ideenwettbewerb zu initiieren, sei bereits an die Stadtverwaltung weitergegeben worden, sagte Klaus König vom Ortsbeirat gestern den PNN. Mittlerweile hätte auch der Kunsthof Glindow einen ersten Entwurf vorgelegt, der einen Ziegelstreicher bei der Arbeit zeigt. Auch Klaus Möde, der Schöpfer des Denkmals auf dem Rahdener Platz in Glindow, habe erklärt, er werde sich einbringen. Sein erster Vorschlag: eine Postsäule aus gebrannten Ziegeln. „Wir sollten nichts überstürzen, wenn es um die Gestaltung eines solchen zentralen Ortes geht“, betonte König.

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