Potsdam-Mittelmark: Rückkehr der Diva
Musicals, Theater und Spektakel am Wasser – das Seefestival in Wustrau bei Neuruppin feiert Jubiläum. Seit zehn Jahren wird dort gespielt, in diesem Sommer ist die Revue „Theaterblut“ zu sehen
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Die Stimmung auf einer Geburtstagsparty sagt bekanntlich viel über den Charakter und das Ansehen des zu feiernden Jubilars aus. In dieser Hinsicht muss es um das Seefestival Wustrau ausgesprochen gut bestellt sein. Denn auf der Gala zum zehnjährigen Bestehen dieses stets im oder vor dem Ruppiner See stattfindenden Seefestivals, rund 100 Kilometer nordwestlich von Berlin, ging es recht ausgelassen zu. Die Neuruppiner Kulturkirche verwandelte sich in eine große Musicalbühne, auf der Künstler aus allen Ecken Deutschlands und Nachbarländern die erstaunliche Geschichte dieser Veranstaltungsreihe Revue passieren ließen.
„Ich habe eingeladen und alle sind gekommen“, freut sich der umtriebige Festivaldirektor Marten Sand, selbst Schauspieler und Intendant auf vielen Bühnen und in Theatern. Die für sein Publikum in Wustrau geschriebenen Stücke und die Namen für die einzelnen Besetzungen füllen schon dicke Ordner, obwohl vor jeder einzelnen Spielzeit bislang immer um den Fortbestand des Sommerfestivals gekämpft wurde. Mitunter fehlte das Geld sogar für die spektakuläre Seebühne, weshalb das Ensemble aufs Land vor das Wustrauer Schloss ziehen musste. Auch 2014 hat der Landkreis Ostprignitz-Ruppin die Förderung erneut gekürzt.
Deshalb fällt der Blick zurück umso erstaunlicher aus. Was wurde beim Seefestival nicht alles inszeniert, wobei sich Stücke von Theodor Fontane als Erfolgsgarant erwiesen. So lebte die Seeschlacht zwischen Karwe und Wustrau wieder auf, begeisterte „Effi Briest“, zog „Oceane“ das Publikum in Bann. Das traf auch auf Musical-Produktionen wie „Die kleine Seejungfrau“ und „Atlantis neue Welt“ zu. Gar nicht so selten mussten die Künstler dabei mit unfreundlichem Wetter klarkommen.
In diesem Jahr wird vor dem Wustrauer Schloss des preußischen Generals und „Husarenvaters“ Hans-Joachim von von Zieten die Schauspielrevue „Theaterblut“ aufgeführt. Zwischen 25. Juli und 16. August dreht sich jeweils freitags und sonnabends alles um die „Bretter, die die Welt bedeuten“, wie die Choreografin und Vize-Chefin des Festivals, Gesine Ringel, sagt. Sie hat zusammen mit Marten Sand das Stück geschrieben. Es handelt von einer einstigen Theaterdiva und deren Rückkehr auf die Bühne dank vieler Kompromisse, einem mittellosen Regisseur und einer Varieté-Schauspielerin. Für den 17. August steht eine Ersatzvorstellung auf dem Programm, falls vorherige Termine wegen Regens ausfallen. Sicher ist sicher. Ste.
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