Potsdam-Mittelmark: Rücktritt nach Artikel zum Freizeitbad
CDU-Sprecher Christian Große gibt Mandat ab
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Werder (Havel) - Am späten Sonntagabend forderte die SPD/Grünen-Fraktion seinen Rücktritt, am Montagmorgen gab Christian Große tatsächlich sein Mandat als Stadtverordneter zurück. Der CDU-Fraktionssprecher wird ab dem 1. Oktober nicht mehr Stadtverordneter von Werder sein. Gründe nannte er gestern in einer kurzen E-Mail nicht, telefonisch war er nicht zu erreichen. Womöglich lag die SPD aber gar nicht so daneben: Sie erinnerte an eine Absprache der Stadtverordneten, zu den laufenden Planungen für das geplante Freizeitbad Stillschweigen zu bewahren. Auf Anfrage hatte Christian Große gegenüber den PNN allerdings am Freitag dennoch zum Stand der Dinge geplaudert: Das Freizeitbad soll demnach deutlich größer als ursprünglich geplant werden, dazu gibt es Überlegungen zum Einstieg eines Privatinvestors in das Projekt – die PNN berichteten.
Die CDU-Fraktion habe mit der „Geschwätzigkeit“ ihres Fraktionssprechers „ein Eigentor geschossen“, so SPD/Grünen-Fraktionschefin Jutta Bours-Wein. „Nach einer vom Bürgermeister Werner Große (CDU) angeregten und mit allen Fraktionen getroffenen Absprache sollten Details zum geplanten Bau eines Freizeitbades im gegenwärtigen Planungsstadium vertraulich behandelt werden, um die Verwirklichung dieses von allen Fraktionen gewünschten und gemeinsam getragenen Projektes nicht zu gefährden“, so Bours-Wein. Es könne nicht angehen, dass der Bau des Freizeitbades gefährdet wird, „nur damit die CDU kurz vor den Wahlen Propaganda betreiben kann“.
Dies sei ähnlich schon einmal im Jahr 2002 geschehen, als sich ein von der CDU vor der Wahl angekündigtes Spaßbad einer zypriotischen Investorin als nicht umsetzbar erwiesen hatte. Bours-Wein: „Mit dem Bruch der Vertraulichkeit hat sich die CDU-Fraktion als unzuverlässiger Gesprächspartner hervorgetan, dem eine Presseschlagzeile wichtiger ist als der Erfolg des Freizeitbades.“
Kopfschütteln über Christian Große gab es gestern auch beim CDU-Fraktionschef Thomas Höft: „Ich sehe das sehr sehr kritisch, dass er mit diesem Freizeitbad-Projekt schon an die Öffentlichkeit gegangen ist“, so Höft. „Es war Verschwiegenheit vereinbart.“ Der Rücktritt aus der Fraktion sei „folgerichtig“. Höft betonte, dass der Fraktionssprecher ohne Abstimmung mit der CDU-Fraktion die PNN informiert habe. Christian Große ist auch Mitglied im CDU-Kreisvorstand und im Kreistag. Beruflich ist er als Assistent des CDU-Europaabgeordneten Christian Ehler tätig. Henry Klix
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