
© Ariane Lemme
Teltow: Ruine im Wohngebiet sorgt für Ärger
Die Beschwerden häufen sich: Seit knapp drei Jahren rottet das Einfamilienhaus in der Teltower Gartenstraße 28 vor sich hin. Oder besser das, was davon noch übrig ist.
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Teltow - Denn am 30. August 2009 war es dort zu einer heftigen Gasexplosion gekommen die das Haus komplett zerstört hatte. Nach den umfangreichen Ermittlungsarbeiten von THW und Polizei scheint sich seitdem in der Ruine aber nichts verändert zu haben. Das Gelände ist umzäunt: „Betreten der Baustelle verboten“ steht auf einem Schild. Dahinter aber türmt sich bis heute der Bauschutt, die vordere Fassadenwand des Hauses fehlt völlig. Noch immer stehen Möbel inmitten der Trümmer. Dazwischen findet sich ein halb geöffneter Kühlschrank, in einem Wandregal reihen sich sogar noch unversehrte Tassen. In dem ruhigen und grünen Wohngebiet in Teltow-Seehof sticht das Grundstück eindeutig heraus.
Offen ist, ob das Ganze nur ein rein optisches Problem ist: Anwohner vermuten, dass sich inzwischen auch Ratten auf dem Grundstück tummeln - und haben sich über das kommunale Infoportal Maerker beschwert. Unternehmen kann die Stadt dagegen aber nur wenig. „Das Haus steht auf privatem Grund, erst wenn etwa durch Ratten eine akute Gesundheitsgefahr besteht, können wir eingreifen“, sagte Teltows Rathaussprecherin Andrea Neumann den PNN auf Anfrage. Von dem Grundstück mit der Nummer 28 gehe derzeit allerdings keine Gefahr aus. Das Ordnungsamt sei nach den Anwohnerbeschwerden bereits vor Ort gewesen. Unklar ist, warum der Eigentümer die Reste seines Hauses nicht selbst abreißen lässt.
Schon wenige Tage nach der Explosion, die auch die Nachbarhäuser in Mitleidenschaft gezogen hatte, war die Ursache klar: Nach Aussage der Polizei war vorsätzlich an der Gasleitung manipuliert worden. Einen konkreten Tatverdacht gab es jedoch nicht. Inzwischen seien die Ermittlungen in dem Fall eingestellt worden, so die Staatsanwaltschaft in Potsdam. Die Arbeit der Kriminaltechniker hatte sich von Anfang an schwierig gestaltet, weil das Haus akut einsturzgefährdet war. Verletzte hatte es bei der Explosion nicht gegeben. Zunächst hatte das Technische Hilfswerk jedoch nach Verschütteten gesucht, weil die Spürhunde bei der Suche angeschlagen hatten. Auch ein Bio-Scanner des THW hatte mögliche Lebenszeichen festgestellt. Fündig wurden die Hilfskräfte jedoch nicht, die Suche wurde eingestellt.
In dem Einfamilienhaus hatten ein 59-jähriger Mann und seine 60 Jahre alte Ehefrau gelebt. Auch der erwachsene Sohn war dort gemeldet, soll aber nicht in dem Haus selbst, sondern in unmittelbarer Nähe gewohnt haben. Zum Tatzeitpunkt hatten sich alle drei bei Verwandten in Berlin aufgehalten. Die Stadtverwaltung hatte nach dem Unglück zunächst ein Ausweichquartier für die Familie organisiert. Unbekannt ist im Teltower Rathaus, wo das Ehepaar heute lebt. Am Zaun zum Grundstück in der Gartenstraße ist ein Briefkasten angebracht, gelegentlich werde auch noch Post zugestellt, heißt es. Ariane Lemme
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