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Loch an Loch. Für eine gründliche Instandsetzung der Potsdamer Straße in Saarmund fehlt dem Land das Geld.

© Andres Klaer

Potsdam-Mittelmark: Rumpeln über Landesstraßen

Im Potsdamer Umland hat der kurze Wintereinbruch viele Fahrbahnen bröckeln lassen. Für eine Instandsetzung fehlt oft das Geld

Stand:

Potsdam-Mittelmark - Der kurze Wintereinbruch und das anschließende Tauwetter in den vergangenen Tagen hat in den Gemeinden des Potsdamer Umlands viele Straßen bröckeln lassen. Sorgen bereiten vor allem viele noch unbefestigte Fahrwege, aber auch mehrere wichtige Straßen in Landeshoheit, wie eine Umfrage der PNN in den Kommunen ergab. Oft fehlt das Geld für eine gründliche Instandsetzung.

Ein Flickenteppich in Nuthetal

Die Potsdamer Straße in Saarmund ist seit Langem nur noch ein Flickenteppich. Frost und Tauwetter haben die Schäden jetzt noch deutlicher hervortreten lassen. Dieser Abschnitt der Landesstraße L 78 sei ein Sorgenfall in der Gemeinde, sagt Bürgermeisterin Ute Hustig (Linke). „Es wird immer geflickt, doch für einen grundhaften Ausbau sei kein Geld vorhanden, hat uns das Land mitgeteilt“, berichtet sie. Ebenso problematisch sei der Zustand der L 771 von Saarmund nach Tremsdorf. Auch dort werde nur geflickschustert, so die Bürgermeisterin, im Abschnitt vor dem Ortseingang Tremsdorf könne nur noch mit reduzierter Geschwindigkeit gefahren werden. Im Vergleich dazu habe man bei der Sanierung der Gemeindestraßen schon viel erreicht, so Hustig. In Nuthetal hat man dabei gute Erfahrungen mit dem von Anliegern selbst finanzierten Straßenbau gemacht (PNN berichteten). Insgesamt 17 Straßen wurden auf diese Weise in den vergangenen Jahren gebaut. Allerdings zwinge die Haushaltslage dazu, immer wieder auch Straßenprojekte zu verschieben. Für 2013 plant die Gemeinde zumindest den Ausbau des Andersenweges.

Sorgenkind Ruhlsdorfer Straße

Auch in Teltow sind es vor allem die Landesstraßen, die den Autofahrern zu schaffen machen, sagte Stadtsprecherin Andrea Neumann. Nach der ersten Frostperiode hätten sich auf der Ruhlsdorfer Straße wieder Löcher gebildet – die Straße ist ohnehin ein Sorgenkind, schon seit Jahren ringt Teltow mit dem Land um den Ausbau. Auch auf der Potsdamer Straße reihten sich die Schlaglöcher wieder aneinander. Teltow hat die Straße im vergangenem Jahr vom Land übernommen. In der kommenden Woche sollen die Löcher notdürftig vom kommunalen Bauhof geflickt werden. Die meisten Nebenstraßen hingegen hätten den Winter bislang ohne größere Schäden überstanden.

Wenig Schäden in Kleinmachnow

Kleinmachnow hat zwar keine Landesstraßen im Gemeindegebiet, aber trotzdem Schlaglöcher auf einer Straße, für die die Gemeinde nicht zuständig sei, sagt Bürgermeister Michael Grubert (SPD). Der Zehlendorfer Damm zählt zu den Kreisstraßen, schon seit Jahren sei der Asphalt an der Ecke Meiereifeld nach dem Winter immer wieder zerlöchert. „Hier muss unbedingt was gemacht werden“, fordert Grubert vom Kreis. Die kommunalen Straßen hingegen seien in einem guten Zustand. Bislang mussten nur kleine Löcher gestopft werden. Der Grund: Im vergangenen Jahr hat Kleinmachnow zahlreiche Nebenstraßen und Zufahrten zu Schulen mit einer dünnen Asphaltschicht überzogen. Das hat zwar 140 000 Euro gekostet, zahle sich nun aber aus.

Bestandsaufnahme im Februar

Beim Kreisstraßenbetrieb bereitet man sich erst noch auf den großen Arbeitseinsatz vor. Nach der ersten Frostperiode halten sich die Schäden an den 298 Kilometer langen Kreisstraßen im Rahmen, sagte Landratsamtsprecherin Andrea Metzler. Täglich sei die Streckenkontrolle des Kreisstraßenbetriebs im Landkreis unterwegs. Alle 14-Tage werde jede Kreisstraße kontrolliert und die bislang kleineren Schäden mit Kaltasphalt sofort repariert. Größere Schäden seien bislang nicht gefunden worden. Doch die nächste Frostperiode kommt bestimmt. Jedes Jahr werden Ende Februar bei einer großen Bestandsaufnahme die großen Schäden auf allen Kreisstraßen aufgelistet. Um sie zu beseitigen und Straßendecken zu sanieren, stellt der Landkreis in diesem Jahr 100 000 Euro zur Verfügung. Zum Vergleich: Für den Neu- und Ausbau von Straßen fließen 4,4 Millionen Euro, eine Summe, die in den vergangenen Jahren immer wieder gesunken sei, sagt Metzler.

Probleme in Schwielowsee

In der Gemeinde Schwielowsee sieht Bauamtsleiterin Kerstin Murin den Zustand der Straßen nach dem kurzen Wintereinbruch mit Sorge. An vielen Stellen ist die Deckschicht herausgefroren und auf den unbefestigten Straßen hat der Regen große Schlaglöcher ausgespült. 80 000 bis 100 000 Euro gebe die Gemeinde jährlich für die Instandsetzung der Fahrbahnen aus. Wie in vielen Gemeinden Brandenburgs gebe es jedoch auch in Schwielowsee angesichts knapper Kassen einen Sanierungsrückstand. „Oft können wir nur dort flicken, wo es brennt“, sagt Murin. „Schlimm wird es, wenn jetzt noch einmal ein harter Winter mit Schnee und Frost kommt“, so Murin. Das Modell des anliegerfinanzierten Straßenbaus wäre auch eine Option für die Gemeinde Schwielowsee, sagt sie, dafür müssten sich jedoch erst einmal alle Anwohner einig werden.

Schlaglöcher in Michendorf

Auch in Michendorf gibt es nach den Wetterkapriolen viele Schlaglöcher, betroffen ist auch die Potsdamer Straße als Ortsdurchfahrt. „Wir haben Haushaltsmittel für die Ausbesserung auch der unbefestigten Fahrwege eingeplant, leider nicht in dem Umfang, wie sie jetzt notwendig wären“, sagt Bürgermeister Reinhard Mirbach (CDU). Die angespannte Haushaltslage lasse auch nicht viel Spielraum. In der Gemeinde werde derzeit noch überlegt, ob man jetzt bereits mit den Ausbesserungen beginne oder damit bis März/April warte, so Mirbach. Künftig will man in Michendorf besser gegen Winterschäden gewappnet sein. Die Gemeindevertretung hat auf ihrer Dezember-Sitzung einen Fünfjahresplan für den Straßenausbau beschlossen – jährlich sollen dafür 400 000 Euro ausgegeben werden. Eine Reihenfolge dafür ist nach einer Besichtigung aller Straßen durch den Bauausschuss festgelegt worden. Doch alle notwendigen Straßenprojekte werden in den kommenden fünf Jahren nicht zu finanzieren sein – für 2013 reicht das Geld nur für die Finanzierung des Rosenwegs. „Die Anlieger haben jetzt jedoch Klarheit“, so Mirbach. Wenn ihre Straße nicht auf der Prioritätenliste stehe, müssten sie sich entweder gedulden oder sich für das in der Gemeinde Nuthetal mit Erfolg eingeführte Modell des anliegerfinanzierten Ausbaus entscheiden. Mit den Landes- und Kreisstraßen gibt es in Michendorf indes keine Probleme. Die Ortsdurchfahrt in Wilhelmshorst ist vollständig saniert und die Arbeiten in Langerwisch stehen vor dem Abschluss.

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