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Potsdam-Mittelmark: Rund um Beelitz glänzen die Folien

Am Wochenende wurden erste Folien aufgebracht / Wenn es warm wird, kommt Ostern erster Spargel aus Beelitz

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Am Wochenende wurden erste Folien aufgebracht / Wenn es warm wird, kommt Ostern erster Spargel aus Beelitz Von Imke Hendrich Beelitz. Scheinbar endlos erstrecken sich die Erdwälle und schon von weitem schimmern die darüber liegenden Folien bei jedem Sonnenstrahl. Dass dort im märkischen Sand rund um Beelitz – dem größten zusammenhängenden Spargelanbaugebiet Ostdeutschlands – das Edelgemüse langsam zu sprießen beginnt, lässt sich derzeit nur erahnen. Dennoch begann am Wochenende für die Erntehelfer bereits die Saison. Mit Traktoren fahren sie über die Felder, um die bis zu einem Kilometer langen Dammbeete anzupflügen und mit Plastik-Planen zu verhüllen. „Die Folien wirken wie Mini-Gewächshäuser und sorgen vor allem dafür, dass sich die Feinschmecker schneller über den ersten Spargel des Jahres freuen können“, sagt Jürgen Falkenthal, Betriebsleiter beim größten Anbau-Betrieb in Klaistow bei Beelitz, Buschmann & Winkelmann. „Diese Vorbereitungen sind wichtig für die Qualität des Spargels, der nur gerade und weiß wachsen kann, wenn die Erdwälle exakt aufgeschüttet sind“, ergänzt Vorarbeiter Ernst Viebahn. Knapp 90 Prozent der 300 Hektar, auf denen Buschmann & Winkelmann anbaut, sollen unter Folie kommen. „Pro Tag schaffen wir 15 bis 20 Hektar“, berichtet Falkenthal. Auf einem der Felder arbeiten 18 polnische Helfer hinter einem Traktor, der durch eine spezielle Konstruktion drei Folienrollen nebeneinander parallel über drei Erdwälle ausrollen kann. Die Gruppe muss sich alle paar Schritte bücken, um die Thermofolie an den Rändern mit Sand zu beschweren, damit der Wind sie nicht wegweht. „Das geht gehörig ins Kreuz“, weiß Falkenthal. Aber die Erntehelfer sind das gewohnt – schließlich werden sie in der am 22. April offiziell beginnenden Saison bis zu 120 Kilo Spargel pro Tag stechen und sich dabei für jede einzelne Stange bücken. In diesem Jahr wird rund um Beelitz auf etwa 940 Hektar Spargel angebaut. „Wir hoffen auf einen Ertrag von 4000 bis 5000 Tonnen“, sagt der Vorsitzende des Spargelvereins, Manfred Schmidt. Wegen der kühlen Witterung konnten die Vorbereitungen erst rund zwei Wochen später als geplant beginnen. „So lange wir Frost im Boden hatten, war nichts zu machen“, erläutert Jürgen Falkenthal. „Deswegen muss die Folie jetzt so schnell wie möglich drauf, um jeden Sonnenstrahl zu nutzen.“ Durch die Folien kann der Spargel etwa zehn Tage früher gestochen werden. „Ohne die Folien wären wir nicht konkurrenzfähig, denn jeder Tag zählt.“ Die Spargel-Liebhaber hätten schon jetzt Heißhunger. „Und da wollen wir so früh wie möglich dabei sein“, unterstreicht Vereinschef Schmidt. Sollte es in den nächsten Wochen richtig warm werden, könnte laut Falkenthal schon Ostern die erste Beelitzer Ernte in den Handel kommen. „Ausreichend Spargel wird jedoch voraussichtlich erst zum offiziellen Saisonstart am 22. April bereit liegen.“ In Brandenburg wird nach Angaben des Potsdamer Agrarministeriums auf rund 2000 Hektar Spargel angebaut. Das Gemüse hat hier eine lange Tradition. „1861 kosteten die Berliner den ersten Beelitzer Spargel und waren begeistert“, erinnert das Ressort. Wie die diesjährige Ernte schmecken wird, kann jetzt noch niemand sagen. Betriebsleiter Falkenthal verspricht aber: „Wir tun alles dafür, dass er wieder besonders zart und elfenbeinfarbig ist.“ dpa/PNN

Imke Hendrich

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