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Potsdam-Mittelmark: Sabersky-Erben distanzieren sich von Antifa-Demo

Anwalt der jüdischen Familie verurteilt „pauschale Vorwürfe“ gegen Seehofer / Bis zu 200 Teilnehmer am Samstag erwartet

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Anwalt der jüdischen Familie verurteilt „pauschale Vorwürfe“ gegen Seehofer / Bis zu 200 Teilnehmer am Samstag erwartet Von Peter Könnicke Teltow. Die jüdische Sabersky-Familie distanziert sich von der geplanten Demonstration, die von der Berliner Antifa-Gruppe für kommenden Samstag in Teltow-Seehof angekündigt ist. Unter dem Motto „Schon GEZahlt? Antisemiten den Boden entziehen“, soll „gegen die anhaltende gerichtliche Auseinandersetzung der Dorfgemeinschaft gegen die jüdische Sabersky-Familie“ protestiert werden (PNN berichten). „Die Saberskys können ihre Ansprüche sehr gut selbst verfolgen und brauchen keine fremde Hilfe Auswärtiger,“ betont Rechtsanwalt Thomas Pollack, der einen Großteil der Sabersky-Erben in dem größten ostdeutschen Restitutionsverfahren um einst 1000 Grundstücke vertritt. Den Sinn der Demonstration sieht Antifa-Sprecher Thomas Sayinski durch die Distanzierung der jüdischen Erben jedoch nicht in Frage gestellt. „Überhaupt nicht“, sagte er gestern auf PNN-Anfrage. „Es geht uns darum, dem Antisemitismus auf die Pelle zu rücken.“ Als Amerikaner könnten die Saberskys „die Konfrontation mit deutschem Antisemitismus nicht so führen, wie wir“, sagt der Antifa-Sprecher. Die Demonstration sei nicht als Unterstützung für die Sabersky-Familie zu verstehen, sondern als „Wut über den Zustand“, dass sich über vermeintlich rechtmäßige, jüdische Ansprüche beklagt werde, so Sayinski. Im jahrelangen Streit um die Rückgabe des früheren Eigentums der Sabersky-Familie in Teltow-Seehof hat das Bundesverwaltungsgericht in zwei Fällen für die jüdischen Erben entschieden. Das Urteil gilt als richtungsweisend für etwa 700 ungeklärte Fälle. Auf Grundlage des Urteils bemühen sich die jüdischen Erben und das Bundesamt zur Regelung offener Vermögensfragen derzeit intensiv um eine gütliche Einigung. „Dabei geht es um eine einvernehmliche und sozialverträgliche Lösung für die Seehofer“, sagte Pollack gegenüber den PNN. Die Sabersky-Familie wehre sich gegen die „pauschalen Vorwürfe gegen die Teltower Bürger“, die von der Autonomen Antifa als „antisemitische Dorfgemeinschaft“ verunglimpft werden. Die geplante Demonstration nannte Pollack eine „völlig unangebrachte und kontraproduktive Einmischung von Außerhalb“. In einer Presseerklärung verurteilt auch die Teltower PDS die geplante Aktion: „Wir betrachten diese Demonstration als Beleidigung der betroffenen Bürger. Sie zeigt die Unkenntnis der ausgenutzten Demonstrationsteilnehmer über die Sachlage der bisherigen gerichtlichen Entscheidungen.“ Der PDS-Ortsverband unterstütze auch weiterhin Seehofer „bei der Erlangung ihrer Rechte“. Währenddessen hat die Antifa die für 19 Uhr geplante Demonstration beim Potsdamer Polizeipräsidium beantragt. „Die Aktion wurde genehmigt“, sagte Polizeisprecherin Angelika Christen gestern gegenüber den PNN. Zudem wurden Auflagen erteilt, um die „Allgemeinheit zu schützen“. Vorhaben, die sich gegen einzelne Bürger richten, wurden verboten. Als Demonstrationsroute wurde die Max-Sabersky-Allee, die Hannemann-Straße und die Lichterfelder Allee festgelegt. Gestattet wurden eine Auftakt,- Zwischen- und eine Schlusskundgebung. Laut Christen werden „ausreichend Polizeikräfte im Einsatz sein“, um einen störungsfreien Verlauf zu sichern. 150 Teilnehmer sind für die Demonstration gemeldet worden, Antifa-Sprecher Sayinski rechnet mit 200 Demonstranten. Im Teltower Rathaus wird indes geprüft, ob mit einer einstweiligen Verfügung die Demonstration verhindert werden kann. Da die Antifa dazu aufruft, den „Frieden der Dorfgemeinschaft zu stören“, sieht sich Vize-Bürgermeister Thomas Koriath veranlasst, bei einer Bedrohung der Seehofer gerichtlich gegen die Demonstration vorzugehen.

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