
© Klaus-Dietmar Gabbert/dapd
Potsdam-Mittelmark: Sanddornernte auf Hochtouren
Der Petzower Familienbetrieb von Christine Berger verarbeitet pro Jahr über 120 Tonnen Beeren
Stand:
Werder (Havel) - Langsam ruckelt der Traktor auf einem engen Weg zwischen den Hecken entlang. Auf den Trittflächen des Anhängers stehen die Arbeiter. Mit geübten Griffen packen sie die Äste, schneiden sie von den drei bis vier Meter hohen Sträuchern ab und legen sie hinter sich in große Holzkisten. Es ist noch früh, und obwohl die Sonne scheint, ist es ein kalter Morgen. Die Männer und Frauen ernten Sanddorn auf den Feldern der Familie Berger, die auf ihrem Hof im Werderaner Ortsteil Petzow die sauren Beeren zu einer Vielzahl von Produkten verarbeitet.
Die Ernte läuft derzeit auf Hochtouren. Zwei Drittel eines jeden Strauchs werden dabei abgeschnitten. Der Rest wird stehen gelassen und kann weiterwachsen. Je nach Sorte dauert es bis zu drei Jahre, bis der Sanddorn erneut geerntet werden kann. „Wir haben die Felder natürlich zeitlich so versetzt angelegt, dass wir jedes Jahr ernten können“, sagt Sanddornexperte Andreas Berger. Mit 100 Hektar gehört den Bergers mittlerweile etwa ein Drittel der Sanddorn-Anbaufläche in Brandenburg. „Auf unseren Feldern wachsen drei verschiedene Sorten: Askola, Hergo und Leikora“, erläutert Tochter Dorothee. Heute wird Hergo geerntet. Der Ertrag sei in diesem Jahr besonders gut, sagt sie, auch wenn sie noch keine genauen Zahlen nennen kann. „Durchschnittlich verarbeiten wir jedes Jahr etwa 120 Tonnen.“ Da der Sanddorn nicht sehr anfällig für Frost oder Witterung ist, schwankt diese Menge allerdings nur geringfügig.
Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet der Beeren liegt in Zentralasien. In Mitteleuropa wurde der Sanddornanbau vor allem in der DDR vorangetrieben. Dieses Know-how ist von der Unternehmerin Christine Berger nach 1990 erfolgreich gepflegt und weiterentwickelt worden. In Petzow entstand ein Fruchterlebnisgarten mit Produktionsstätten, Verkauf und Restaurant. Für die Bergers arbeitet seit neun Jahren auch Roswitha Burgold. Sie füllt unter anderem den fertig produzierten Sanddorn-Likör in kleine Flaschen und verschließt diese mit einem Korken. Die Palette der Produkte, die man aus Sanddorn herstellen kann, scheint unerschöpflich. Die ölhaltige Frucht wird nicht nur für alkoholische Liköre, sondern auch für Säfte und Kosmetikprodukte verwendet. Über 50 verschiedene Produkte verkaufen die Bergers auf ihrem Hof. Im März des kommenden Jahres feiert die Firma ihr 20-jähriges Betriebsjubiläum – dann soll auch der erste Spatenstich für eine neue Produktionshalle erfolgen.
Andreas Berger wartet einige Kilometer entfernt von den Plantagen vor seinem Kühlhaus auf die letzten beiden Sanddorn-Transporte an diesem Tag. Mittlerweile ist es später Nachmittag. Die zusammen mit den Ästen abgeschnittenen Beeren werden in großen Holzkisten angeliefert. Würde man sie einfach pflücken, würden zu viele von ihnen zerdrückt. Daher werden die Früchte zunächst in der Kühlhalle tiefgefroren. „So können die Beeren später ohne Schäden von den Ästen geschüttelt werden“, sagt er. Nachdem alle Kisten in der Kühlhalle stehen, schließt er die Tür. Für heute ist die Arbeit geschafft. Mitte Oktober werden alle Sorten abgeerntet sein. (mit ldg)
Matthias Arnold
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: