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Potsdam-Mittelmark: Sanddornidylle am Glindower See

Die letzten Gewächshausskelette am Petzower Fruchterlebnisgarten sollen einer Schauproduktion und einem Hotel weichen

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Werder (Havel) - Es ist eine kleine Sanddornidylle dort unten am Glindower See: Seit 1998 betreibt Christine Berger ihren Fruchterlebnisgarten in Petzow. Schritt für Schritt hat sie einige der verfallenen Gebäude der „LPG Roter Stern“ zu einem Anlaufpunkt für Touristen ausgebaut. Jetzt soll es noch ein bisschen weitergehen: Bis zum Jahr 2013 soll hier eine kleine Marmeladenfabrik zum Zugucken entstehen. Wenn die Schauproduktion läuft, ist ein kleines Hotel mit Ferienhäusern, 30 Gästebetten insgesamt, geplant.

Die 58-Jährige will damit alles für die Übergabe des Unternehmens an ihre Tochter Dorothee Berger vorbereiten. Die 32-Jährige baut gerade die Bio-Schiene der Firma aus, die sich der Produktion und Vermarktung von Produkten rund um den Sanddorn verschrieben hat. Säfte, Weine, Liköre, Marmeladen, Kosmetik und Sanddorngummitiere werden nicht nur in Petzow, sondern inzwischen in Edeka-Filialen in ganz Deutschland verkauft. Auf dem Biohof von Christine Bergers Mann, Andreas Berger, werden die vitaminreichen Früchte auf 100 Hektar angebaut. Er machte das Werderaner Havelland damit zum größten deutschen Sanddorn-Anbaugebiet – ein Zusammenspiel, das man auch anderen Obsthöfen wünscht.

Das Wachstum ist mit bürokratischen Hürden verbunden: Für die Erweiterung des Fruchterlebnisgartens muss ein Bebauungsplanverfahren geführt werden, denn das drei Hektar große Areal befindet sich im geschützten Denkmalbereich des Schlosses Petzow und im Landschaftsschutzgebiet. In den Gremien des Werderaner Stadtparlaments ist man sich einig, das Projekt zu unterstützen. Petzows Ortsvorsteher Bernd Hanike lobte im Hauptausschuss am Donnerstagabend Christine Berger in den höchsten Tönen: „Alles, was sie versprochen hat, das hat sie auch umgesetzt. Da haben wir in Petzow auch andere Erfahrungen gemacht.“

1996 hatte Christine Berger zwei Hektar der hinfälligen Gewächshausanlage erworben, deren Spuren immer noch nicht ganz verwischt sind. 1998 wurde eine Schauverarbeitung eingeweiht, zwei Jahre später ein erster Hofladen, dann ein Spezialitätenmarkt und 2005 am Seeufer ein stilvolles Restaurant. Ein Drittel des Geländes ist hergerichtet. Im Freien und unter Glas sprießen neben Sanddorn auch Obst, Gemüse, Blumen und Kräuter. Auch die beiden charmanten Lädchen haben weit mehr als Sanddornprodukte zu bieten. Dass Berger noch den letzten Geländezipfel von einer Erbengemeinschaft kaufen konnte, gab den Anlass für die neuen Planungen.

Die wachsende Marmeladenproduktion musste vor acht Jahren in eine Fabrikhalle in Werder ausgelagert werden, jetzt kehrt sie zurück. Berger denkt an eine bis zu 1000 Quadratmeter große, fünf Meter hohe Halle, die sich mit grünem Dach einfügen soll. Sie soll entstehen, wo derzeit Hopfen die Gewächshausskelette begrünt – am äußersten Rand der Anlage. Als Verbindung in Richtung Hofladen ist das kleine Hotel geplant. „Vielleicht wird es auch ein Gästehaus“, so Berger. Sie will ein Angebot für Gäste schaffen, die nach Unterbringungsmöglichkeiten fragen. Zu den Sanddornerntefesten am ersten Septemberwochenende zum Beispiel reisen Besucher auch aus Norwegen, Griechenland oder Russland an.

Christine Berger kennt jeden Hibiskus und jeden Uferbaum auf dem Gelände, sie weiß, dass die Gäste ins Grüne wollen. Eines der hinfälligen Gewächshäuser soll stehen bleiben. Christine Berger hat es als Kulisse für einen üppig sprießenden Feldsteingarten genutzt. Wenn anstelle der anderen Gewächshausruinen die Neubauten stehen, soll es rundrum noch mehr sprießen: Das Ufer bleibt naturbelassen, zum bunten Schaugarten kommen ein Wildobstgarten und eine ausgedehnte Streuobstwiese hinzu.

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