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Potsdam-Mittelmark: Sanierungskonzept gefordert

Externer Experte soll Wasserzweckverband prüfen

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Nuthetal - Den Wasser- und Abwasserzweckverband „Mittelgraben“ (WAZV) konsequent zu sanieren ist das Ziel der Bürgermeister von Michendorf und Nuthetal. Mit einem gemeinsamen Brief haben sich Reinhard Mirbach (CDU) und Ute Hustig (Linke) jetzt an die Mittelmärkische Wasser- und Abwasser GmbH (MWA) als Betriebsführer des Verbandes gewandt. Beide Gemeinden sind Mitglied des Verbandes.

Wie berichtet arbeitet der Verband noch immer mit einer vorläufigen Haushaltsführung, denn die Planung war bisher nicht beschlussfähig. Vor den Gemeindevertretern bemängelte Hustig jüngst ein ungenügendes Controlling durch die MWA. Ihrer Meinung nach liege das an einem „Manko im kaufmännischen Bereich“. Ein großes Problem ist ein auf 2,9 Millionen Euro angewachsener Kassenkredit – ein Dispo-Kredit für Kommunen. Weil ein solcher Kredit nicht über Gebühren und Beiträge von Kunden finanziert werden darf, muss er aus Umlagen der Gemeinden beglichen werden. Sowohl Michendorf als auch Nuthetal sollen deshalb aus dem laufenden Haushalt 500 000 Euro zuschießen. Das hatte bereits auf der jüngsten Michendorfer Gemeindevertretersitzung für Diskussionen gesorgt. „Wir werden die Zahlung der Umlage nicht vermeiden können. Aber am Gesamtkonstrukt muss sich auch etwas ändern", so Hustig.

Zudem gebe es erst seit dem Jahr 2011 kostendeckende Gebühren in der Sparte Wasser. Unverständlich ist Hustig, dass es 2009 einen Bindungsbeschluss von Michendorfer Seite gab, nicht kostendeckende Preise zu halten. Bisher habe es auch seitens der MWA keine umfassende Ursachenforschung und Lösungsvorschläge gegeben. Deshalb soll jetzt ein externer Prüfer die Ursachenanalyse betreiben und ein Sanierungskonzept erarbeiten. Das müsse Vorschläge enthalten, wie der hohe Kassenkredit abgebaut werden kann. „Gegebenenfalls erwarten wir auch Vorschläge zu strukturellen und personellen Änderungen“, erklärte Hustig gegenüber den PNN.

Nach der Wende standen alle Kommunen vor der Frage, die Wasserversorgung und Abwasserentsorgung neu zu organisieren. Berater seien ins Land gekommen und dabei seien gravierende Fehler passiert, so Hustig. Sie stehe noch mitten im Erkenntnisprozess, fürchte aber, dass für den WAZV Kreditmittel in widriger Weise für laufende Geschäfte verwendet worden seien.

Von den Nuthetalern Gemeindevertretern wurde das Engagement Hustigs begrüßt. „Höchste Zeit, dass das angegangen wird", erklärte unter anderem Monika Zeeb (SPD). Auch personelle Konsequenzen wurden von CDU-Gemeindevertreter Volker Traberth (CDU) hinterfragt.Ute Kaupke

Ute Kaupke

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