Einigung zur Blütentherme in Sicht: Saß: Vergleich mit Kristall Bäder AG ist machbar
Werder (Havel) - Im Streit um die Eröffnung der Blütentherme sieht Werders Bürgermeisterin Manuela Saß (CDU) die Chance, dass die Stadt sich bis Ende September mit der Kristall Bäder AG einig wird. „Ich gehe davon aus, dass der Streit außergerichtlich beizulegen ist“, sagte Saß am gestrigen Freitag den PNN.
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Werder (Havel) - Im Streit um die Eröffnung der Blütentherme sieht Werders Bürgermeisterin Manuela Saß (CDU) die Chance, dass die Stadt sich bis Ende September mit der Kristall Bäder AG einig wird. „Ich gehe davon aus, dass der Streit außergerichtlich beizulegen ist“, sagte Saß am gestrigen Freitag den PNN. Allerdings werde man das nicht in der vom Landgericht gesetzten Frist bis zum 27. Juli schaffen. „Wir werden um eine zweimonatige Fristverlängerung bitten.“
Die Bauarbeiten für die Blütentherme ruhen seit etwa einem Jahr, weil man sich über Zusatzkosten und Sicherheiten für das öffentlich-private Großprojekt nicht einigen konnte. Die Kristall Bäder AG hatte die Stadt schließlich auf Zahlung angeblich offener Rechnungen verklagt, die Stadt Widerklage erhoben. Im Landgericht wurde den Streitparteien Ende Juni ein Vergleich nahegelegt. Der Richter empfahl, die Therme erst mal fertigzubauen, die Kosten sollten sich beide Seiten teilen und gegebenenfalls nach der Eröffnung ermitteln, welche Kostenanteile welche Seite zu tragen hat.
Stadt und Kristall gründeten danach ein Kompetenzteam, das sich seitdem einmal wöchentlich trifft. Von der Stadt ist die Bürgermeisterin und ihr 1. Beigeordneter Christian Große (CDU) an den Verhandlungen beteiligt, außerdem Carmen Jannsen vom Rechnungsprüfungsamt des Rathauses und die SPD-Stadtverordnete Anja Spiegel. Die Kristall Bäder AG hat ihren Vorstandschef Gerd Bittermann, die Baubetreuerin der Blütentherme, Angela Scheinost, und Günther Beckstein in das Kompetenzteam entsandt. Der Nürnberger Rechtsanwalt und frühere bayerische Ministerpräsident ist erst im April in den Aufsichtsrat des mittelfränkischen Unternehmens berufen worden. Dessen Aufsichtsratschef Heinz Steinhart kenne er als „außerordentlich erfolgreichen Betreiber des Palm Beach in Stein bei Nürnberg“, hatte Beckstein gegenüber den PNN erklärt.
Laut Saß erweise sich gerade Beckstein bei den Gesprächen als Vermittler zwischen den Fronten. „Er steckt nicht so tief drin und kann die Dinge mit etwas mehr Abstand betrachten“, so die Bürgermeisterin. Erste Zahlen und Fakten zum umstrittenen Bautenstand der Therme seien bereits zusammengetragen worden. Zudem hätten beide Seiten definiert, was sie auf keinen Fall wollen. „Auch das ist ja schon ein Fortschritt“, so die Bürgermeisterin. Es werde auch nicht mehr emotional, sondern sachlich gestritten. „Die Atmosphäre ist konstruktiv.“
Während die Stadt im Gerichtsstreit davon ausgegangen war, dass die Therme zu 50 Prozent fertig ist, sprach die Kristall Bäder AG von 80 Prozent. Für die 18 Millionen Euro, die Werder bereits in das Projekt gesteckt hat, sollte die Blütentherme laut Vertrag an sich schon fertig sein. Die Kristall Bäder AG wollte zuletzt drei Millionen zusätzlich von der Stadt, die ihrerseits Sicherheiten verlangte.
Zum Bauabschluss werden nach jüngsten Angaben der Kristall Bäder AG noch neun bis zwölf Monate benötigt. Die Stadt hält diesen Zeitraum für realistisch. Ob man sich am Ende im Sinne des vom Richter vorgeschlagenen Vergleichs einigen könnte, dass die Kristall Bäder AG nach der Fertigstellung die Therme auch betreibt, ließ Saß gestern offen. Zuletzt gab es im Rathaus unter anderem auch Überlegungen, den Betrieb der Therme selbst zu übernehmen. Henry Klix
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